Der 1. FC Union im Rennen um Europa: Es wäre ein Sieg gegen die kalte Logik des modernen Fußballs
Wenn Union es auf einen internationalen Platz schafft, wäre das ein Triumph. Denn im Fußball geht es um das Hier und Jetzt. Und um Emotionen. Ein Kommentar.
Man könnte das natürlich auch zynisch sehen. Man könnte sagen, dass ein Verein wie der 1. FC Union, der sich gerade erst in der Bundesliga etabliert hat, das alles gar nicht braucht. Dass die kleine Europa Conference League nur eine unnötige Mehrbelastung wäre. Doch gerade in einer Woche, in der die Oligarchen des Fußballs versucht haben, die ohnehin schwächelnde Romantik des Europapokals endgültig zu begraben, wäre das falsch.
Einfach wird es im Rennen um Europa auf der Zielgeraden nicht. Weil Union noch gegen drei Mannschaften aus den aktuellen Top-Sechs spielen muss, wird das Spiel gegen abstiegsgefährdete Bremer an diesem Samstag (15.30/Sky) umso wichtiger. „Um die Möglichkeit nach wie vor aufrechtzuerhalten, müssen wir drei Punkte holen“, weiß Trainer Urs Fischer.
Schafft es der Außenseiter aus Berlin auf einen internationalen Platz, wäre das ein Triumph. Es wäre ein Sieg für das Leistungsprinzip, den die Super-League-Klubs mit Füßen treten wollten. Es wäre aber auch ein Sieg gegen den Zynismus, mit dem Wettbewerbe wie die Europa League in den letzten Jahren immer wieder kleingeredet und von manchen Teilnehmern vernachlässigt wurden.
Es mag sein, dass es im Uefa-Wettbewerb zu viele Termine gibt, und dass die Extra-Belastung für kleinere Vereine auch Risiken birgt. Aber der Erfolg von Eintracht Frankfurt hat zuletzt gezeigt, wie gut eine Europapokalteilnahme einem Verein mittel- und langfristig tun kann. Und überhaupt: im Fußball geht es nicht allein um den Fünfjahresplan. Es geht in erster Linie um das Hier und Jetzt. Um Emotionen, um Träume, um Romantik.
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Unions Qualifikation wäre ein Sieg gegen die kalte Logik des modernen Fußballs. Und so etwas gilt es immer zu feiern. Nicht nur in Köpenick, sondern auf dem ganzen Kontinent.