0:2 gegen Borussia Dortmund: Union trifft die Latte, den Pfosten – und verliert verdient
Der 1. FC Union macht beim BVB ein ordentliches Spiel und hat in drei wichtigen Szenen Pech. Letztlich setzt sich Dortmund aber verdient durch.
Besonders oft war der 1. FC Union am Mittwochabend im leeren Westfalenstadion nicht zu sehen im Strafraum von Borussia Dortmund. Genau genommen gaben die Berliner dort keinen einzigen ernstzunehmenden Schuss ab. Gefährlich wurden sie dennoch. Schon nach zwölf Sekunden traf Marcus Ingvartsen mit einem schönen Schlenzer aus 22 Metern die Unterkante der Latte, in der 66. Minute lenkte Dortmunds Torwart Marvin Hitz einen Freistoß von Max Kruse aus ähnlicher Distanz an den Innenpfosten.
Das Glück hatten die Berliner also nicht auf ihrer Seite, zumal der Elfmeter, der die 0:2 (0:1)-Niederlage einleitete, sehr strittig war. Verdient war der Sieg des BVB trotzdem. Eine sehr ordentliche Leistung reichte Union gegen den hochkarätigen Gegner nicht aus, einmal mehr war aber zu erkennen, was für Fortschritte die Mannschaft gemacht hat. In Sachen Europapokal-Qualifikation hat sich durch die Niederlage nicht viel verändert. Da auch Borussia Mönchengladbach keine Punkte holte, bleibt Union punktgleich auf Rang acht.
Unions Trainer Urs Fischer hatte für die Englische Woche Änderungen in Aussicht gestellt und wechselte auf zwei Positionen. Für Nico Schlotterbeck und Christian Gentner spielten Marcus Ingvartsen und Keita Endo. Damit einher ging eine taktische Umstellung, Union verteidigte mit einer Viererkette und versuchte es offensiv mit mehr Geschwindigkeit.
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Die Änderungen hätten sich beinahe schon nach wenigen Sekunden bezahlt gemacht. Dortmund hatte gerade erst den Anstoß ausgeführt, als sich Emre Can einen leichtfertigen Fehlpass leistete, den Ingvartsen 25 Meter vor dem Tor abfing. Der Däne legte sich den Ball auf seinen starken linken Fuß und schlenzte ihn sehenswert über Torwart Marvin Hitz hinweg an die Unterkante der Latte. Es waren erst wenige Sekunden vorbei und eine frühe Führung hätte Union enorm in die Karten gespielt, doch der Ball setzte kurz vor der Linie auf und sprang vom Tor weg.
Dennoch hatten die Berliner das Spiel in den ersten Minuten gut im Griff. Sie waren nah dran an ihren Gegenspielern, ließen den schnellen BVB-Angreifern kaum Räume und standen sehr kompakt. Es dauerte einige Minuten, bis sich die Dortmunder vom frühen Schreckmoment erholt hatten, dann übernahmen sie klar die Kontrolle.
„Das ist sehr, sehr strittig“
Vor allem Thorgan Hazard bereitete Union einige Probleme und war Ausgangspunkt der ersten gefährlichen BVB-Aktionen. Erst dribbelte der Belgier mit Tempo in Unions Strafraum und sorgte damit für so viel Unordnung, dass Marco Reus plötzlich ganz viel Platz hatte. Der Kapitän traf den Ball wenige Meter vor dem Tor leicht bedrängt von Grischa Prömel aber nicht richtig und verfehlte den rechten Pfosten um Zentimeter. Wenige Minuten später versuchte es Hazard aus der Distanz, konnte mit seinem Schuss Andreas Luthe aber nicht überwinden.
Unions Torwart konnte sich nun über mangelnde Beschäftigung nicht beklagen und musste auch einen Abschluss von Giovanni Reyna zur Ecke abwehren. Wenig später stand Luthe endgültig im Rampenlicht. Reus lief auf ihn zu und kam zu Fall. Was im ersten Moment wie ein klares Foul aussah, wurde nach jeder Wiederholung weniger deutlich. Reus suchte den Kontakt zu Luthe bewusst, doch es blieb beim Elfmeter. „Das ist sehr, sehr strittig“, sagte Unions Manager Oliver Ruhnert bei Sky. „Ich kann aber auch nicht sagen, das ist eine glasklare Fehlentscheidung.“ Haalands Strafstoß parierte Luthe, beim Nachschuss des Norwegers war er ebenfalls dran, doch dann stocherte Reus den Ball über die Linie.
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Union gelang bis zur Pause nichts mehr und auch im zweiten Durchgang hatte der BVB die besseren Chancen. Reyna und Jude Bellingham verpassten es jedoch, das Spiel mit dem zweiten Tor vorzeitig zu entscheiden. Union wechselte offensiv und versuchte es nach und nach mit Marius Bülter, Cedric Teuchert und Joel Pohjanpalo. Der Pfosten-Freistoß von Kruse blieb aber die einzige klare Torchance.
Dortmund war dem zweiten Treffer deutlich näher als die Berliner dem Ausgleich. Doch anders als beim 5:0 vor einem Jahr ließ Haaland einige gute Möglichkeiten liegen und so war es Raphael Guerreiro, der einen Konter kurz vor Schluss nach sehenswerter Vorarbeit von Julian Brandt zum 2:0 abschloss. (Tsp)