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Auf dem Sprung. Heinrich Popow trat mit Gold in Rio ab.
© Buettner/dpa

Paralympics: Heinrich Popow verlässt die große Bühne

Heinrich Popow war einer der erfolgreichsten deutschen Paralympioniken. Auch in Rio gewann der Leichtathlet Gold. Es waren für ihn seine letzten Spiele, sagt er.

Er kann es noch! Anlauf, Sprung, Paralympischer Rekord und das beim ersten Versuch. Heinrich Popow gewann am vorletzten Tag der Spiele von Rio de Janeiro paralympisches Gold im Weitsprung und brachte die für ihn letzten Paralympics zu einem gelungenen Abschluss. „Jetzt kann ich erhobenen Hauptes die paralympische Bühne verlassen“, sagt Heinrich Popow.

Einige Tage zuvor sah es für den 33-Jährigen ganz anders aus. Nachdem er sich als drittbester für den 100-Meter-Sprint qualifizierte, schaffte er es im Finale nur auf den undankbaren vierten Platz. Ausgerechnet auf der Strecke, für die er 2012 in London noch Gold bekam. „Ich glaube, ich kann das nicht mehr mit dem Sprinten. Das habe ich irgendwie in den letzten zwei Jahren verlernt“, sagte der sichtlich geknickte Popow nach dem Wettkampf.

Dass es am vorletzten Tag der Spiele besser laufen würde, hatte er schon vor dem Wettkampf im Gefühl: „Als ich mich oben vor dem Wettkampf auf der Leinwand gesehen habe, habe ich gedacht: Das ist wieder der glückliche Heinrich.“ Mit einem Sprung von sechs Meter siebzig schaffte er zwar den Paralympischen Rekord in seiner Startklasse, zu dem von ihm aufgestellten Weltrekord fehlten ihm noch sieben Zentimeter. Es störte Popow aber nicht: „Insgeheim habe ich mir vorgenommen, eine magische sieben zu springen, aber das ist bei den Paralympics eigentlich scheißegal. Es zählt die Medaille.“ Wenn es einer wissen muss, dann er. Rio ist seine vierte Paralympics-Teilnahme, in den Spielen davor hatte er sieben Mal Edelmetall mit nach Hause nehmen können.

Für Tokio 2020, sagt der 33 Jahre alte Popow, sei er zu alt

Aufhören möchte er trotzdem. Auf die Frage, ob er es in Tokio nicht doch nochmal probieren möchte, antwortete Popow: „Auf gar keinen Fall, dafür bin ich zu alt.“ Auf die Leichtathletik-WM im kommenden Jahr in London freue er sich, aber Popow weiß, dass er langsam Platz für den Nachwuchs machen muss. Seit Jahren engagiert sich der Athlet für seine Nachfolger, auch in den Karrieren vieler Erststartern der diesjährigen Paralympics habe er seine Finger im Spiel gehabt. So auch bei Leon Schäfer, dem im gleichen Weitsprungwettkampf der Sprung auf das Treppchen nicht gelang, dafür aber seine persönliche Bestleistung.

Popow sieht in dem 19-Jährigen großes Potenzial: „Vor dem Wettkampf habe ihn an mich herangeholt, kurz gedrückt und gesagt: Junge, ich mache es heute, du machst es in Tokio“. Seinen Teil hat Heinrich Popow erfüllt, der Rest liegt jetzt bei der nächsten Generation.

Isabella Wimmer

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