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Fifa-Präsident Gianni Infantino steht in der Kritik.
© REUTERS

Kritik am Fifa-Präsidenten: Gianni Infantino und das Geld

Nach Indiskretionen über seine angebliche Geldgier gerät der Fifa-Präsident Gianni Infantino unter Druck.

Von Johannes Nedo

Plötzlich muss sich Gianni Infantino rechtfertigen. Dabei hatte er doch geplant, im besten Licht zu stehen. Der Fifa-Präsident wollte den Kongress in Mexiko-Stadt dazu nutzen, seine Macht vollkommen abzusichern. Dazu installierte er die senegalesische UN-Diplomatin Fatma Samoura als Generalsekretärin des Fußball-Weltverbands – obwohl ihr die Sportfunktionärswelt fremd ist. Und der 46-Jährige sorgte dafür, dass die Fifa-Regierung, der Council, seine Kontrolleure künftig selbst ernennen und entlassen kann.

Damit ist Infantino aus Sicht einiger Fifa-Reformer jedoch zu weit gegangen. Der Chefaufseher Domenico Scala trat zurück und der ehemalige Governance-Leiter der Fifa, Mark Pieth, attackierte Infantino hart. Er warf Infantino vor, nur von Geldgier getrieben zu sein. Laut Pieth habe Infantino im Council ein höheres Präsidentengehalt für sich eingefordert. Scalas Audit- und Compliance-Kommission hatte dieses offenbar auf etwa zwei Millionen Euro festgelegt. Infantinos Vorstoß bezüglich der Kontrolleure könnte also eine Retourkutsche für die enttäuschten Gehaltsvorstellungen gewesen sein.

Auf diese Anschuldigungen reagierte Infantino mit einer offiziellen Fifa-Mitteilung, in der Pieths Äußerungen zurückgewiesen wurden. Überdies waberten Gerüchte über Scala umher. Der Schweizer soll bei seinen Prüfberichten Unregelmäßigkeiten der alten Führung um Joseph Blatter nicht erwähnt haben. Überhaupt ist Scala einflussreichen Funktionären ein Dorn im Auge gewesen. So berichtete er, ein Mitglied des Fifa-Councils habe ihm vor dem Kongress Geld geboten, wenn er geräuschlos zurücktrete. Nun sind sie ihn bei der Fifa los, aber nicht so leise.

Infantino wird nun noch mehr unter Beobachtung stehen. Da hilft dem Schweizer auch nicht, dass die anderen Fifa-Kontrolleure seinen Vorstoß nicht so kritisch bewerten. Die Vorsitzenden der Ethikkammern, Hans-Joachim Eckert und Cornel Borbely, sehen ihre Unabhängigkeit nicht beeinträchtigt und wollen weiterarbeiten. Es gibt ja auch noch genug zu tun.

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