Die Füchse beim Final Four: Gewinnen, um zu bleiben
Mit einem Sieg in der European League wollen die Füchse ihre bisher durchwachsene Saison retten.
Die Zielsetzung könnte kaum klarer sein. Die Füchse fahren an diesem Wochenende nach Mannheim, um den Titel in der European League zu holen. Nicht mehr und nicht weniger. „Wenn man an so einem Turnier teilnimmt, will man es gewinnen“, sagt Bob Hanning.
Nach dem Gewinn des Europapokals 2015 in eigener Halle und der Wiederholung drei Jahre später in Magdeburg, hätte der Geschäftsführer der Berliner wiederum drei Jahre später nichts dagegen, die beliebte Trophäe ein drittes Mal mit nach Hause zu nehmen.
Die Zahlenspiele sprächen zumindest schon einmal für ihn. Doch das ist nicht das einzige. Seit knapp einem Monat erlebt das Team von Trainer Jaron Siewert einen Aufschwung, konnte zuletzt mit einem Sieg gegen Ligakonkurrent Göppingen das Selbstvertrauen weiter stärken. „Unser Trainingslager war ein wichtiger Impuls, aber auch, dass wichtige Spieler wieder zur Mannschaft zurückgekehrt sind“, erklärt Siewert.
Was für die Füchse spricht
So hat Kapitän Paul Drux der Mannschaft nach seiner überstandenen Knieverletzung mit seinen Eins-Eins-Qualitäten ebenso mehr Format verliehen wie die Corona-Rückkehrer Jacob Holm und Hans Lindberg. „Auf der einen Seite hat das für mehr Sicherheit gesorgt, auf der anderen Seite können wir jetzt variantenreicher agieren.“
Resultat: Die Berliner leisteten sich weniger Fehler, standen in der Abwehr kompakter und spielten im Angriff mit mehr Überzeugung. Schaffen es die Füchse diese Qualitäten erneut abzurufen, stehen die Chancen für den anvisierten Erfolg gut.
Zumal der Kader momentan fast komplett ist, einzig Milos Vujovic musste bisher noch auf sein Comeback warten. Nach seinem Lkw-Unfall, seiner Covid-19-Erkrankung wenig später und anschließender Fersenprellung rechnet der Verein allerdings mit einer Rückkehr des Linksaußen zum Final Four. Mit ihm zurück in der Mannschaft wären die Berliner personell bestmöglich aufgestellt – und Siewert hätte eine weitere Option mehr in der Hand.
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„Wir haben jetzt die Chance auf einen Titel und die wollen wir ergreifen. Die Vorfreude ist riesig“, sagt der 27 Jahre alte Coach, der mit dem EHF-Cup seinen ersten großen Triumph in seiner noch jungen Karriere bei den Füchsen feiern könnte. Gleichermaßen würde sich sein Team mit dem Turniersieg direkt für die European League in der nächsten Saison qualifizieren und ein Stück weit die bisher durchwachsene Spielzeit kompensieren.
Eine besondere Motivation, wie der Trainer meint und der nächste Grund, „alles zu geben, um zu gewinnen“. Doch fehlende Motivation oder Ansporn sollten nicht das Problem seiner Mannschaft sein. Vor allem nicht, da die Füchse erst vor zwei Wochen gegen die Mannheimer Halbfinal-Kontrahenten gewannen und mit breiter Brust in die Partie gehen können.
Trotzdem warnt Siewert vor Übermut, weiß, dass es gegen die Löwen im Pokal am Samstag abermals einer Steigerung bedarf: „Sie werden zuhause kämpfen bis zum Umfallen, uns nichts schenken und alles auf die Platte bringen, was einigermaßen laufen kann.“
Finale am Sonntag
Nachdem die Badener zuletzt auf eine Reihe ihrer Leistungsträger verzichten mussten, kehrte bereits Abwehrchef Ilija Abutovic in den Kader zurück. Außerdem wird der ehemalige Berliner Kreisspieler Jesper Nielsen wieder im Aufgebot stehen, gehofft wird auf der Position auch auf Jannik Kohlbacher. Darüber hinaus könnten die Rückraum-Spieler Lucas Nilsson und Romaine Lagarde in den Kader rücken. Für den Kapitän der deutschen Nationalmannschaft Uwe Gensheimer und den schwedischen Toptorhüter Mikael Appelgren kommt das Turnier indes wohl zu früh.
Personell darf sich Berlin in jedem Fall auf eine andere Mannschaft als bei der letzten Begegnung einstellen, was seinerseits die spielerischen Möglichkeiten der Rhein-Neckar-Löwen erhöht – eine neue, aber machbare Herausforderung findet Siewert. „Das wird ein ganz anderes Spiel. Nichtsdestotrotz wissen wir, wie man gegen sie gewinnt“, sagt der Trainer und liebäugelt mit dem Finale am Sonntag (20.45 Uhr).
Dort würde entweder Orlen Wisla Plock warten oder Berlins Dauerrivale SC Magdeburg. Gegen letzteren unterlagen Siewert und Co. in der laufenden Spielzeit bereits zweimal. Trotzdem ist der Coach zuversichtlich. Frei nach dem Motto: Alle guten Dinge sind drei.