Nur 14 von 20 Fahrern knien vor Österreich-GP: Formel-1-Piloten bei Anti-Rassismus-Protest uneins
Vor dem Auftaktrennen der Formel 1 in Spielberg setzen die Piloten ein Zeichen gegen Rassismus – jedoch nicht alle in gleichem Maße.
Die Formel-1-Piloten haben sich beim Saisonauftakt in Österreich nicht auf einen geschlossenen Kniefall als Zeichen gegen Rassismus einigen können. Nach intensiven Debatten vor allem auf Betreiben von Weltmeister Lewis Hamilton lehnte eine Reihe von Fahrern diese Geste vor dem Start des Grand Prix in Spielberg am Sonntag ab.
„Ich glaube, dass Fakten und Verhaltensweisen in unserem täglichen Leben mehr zählen als förmliche Gesten, die in manchen Ländern umstritten sein könnten“, erklärte Ferrari-Pilot Charles Leclerc seinen Verzicht auf einen Kniefall, wie ihn viele Sportler weltweit zuvor gezeigt hatten.
Insgesamt gingen 14 Piloten vor dem Start in die Knie, darunter neben Hamilton auch Leclercs Teamkollege Sebastian Vettel. Stehen blieben dagegen außer Leclerc auch Max Verstappen, Lando Norris, Carlos Sainz, Antonio Giovinazzi und Daniil Kwjat. Alle Fahrer trugen indes schwarze T-Shirts, die meisten mit der Aufschrift „End Racism“. Hamiltons Shirt zeigte die Botschaft „Black Lives Matter“.
Zuvor hatte die Fahrergewerkschaft GPDA mitgeteilt: „Alle 20 Fahrer sind vereint mit ihren Teams gegen Rassismus und Vorurteile, begrüßen zugleich die Prinzipien von Diversität, Gleichheit und Inklusion und unterstützen die Verpflichtung der Formel 1 dazu.“ Der Weltverband Fia erteilte jedem Piloten die Erlaubnis für eigene Gesten. Vorbild für den Kniefall ist Football-Star Colin Kaepernick. Der NFL-Quarterback hatte mit dieser Geste gegen Rassismus und Polizeigewalt protestiert.
Vor allem Hamilton hatte zuletzt immer wieder das Wort ergriffen und von der Formel 1 ein stärkeres Engagement im Kampf um Chancengleichheit und mehr Diversität gefordert. Als Signal für mehr Vielfalt lackierte Mercedes den Silberpfeil für diese Saison schwarz. Die Rennserie will sich mit einer Taskforce und einer Stiftung stärker für Menschen aus allen Gesellschaftsschichten öffnen. (dpa)