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Das Verhältnis zwischen Trainer Hansi Flick (vorne) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic (hinten links) ist schon länger stark belastet.
© imago images/ActionPictures

Kritik an wechselwilligem Hansi Flick: FC Bayern zwischen Schockstarre und „Missbilligung“

Der FC Bayern reagiert gekränkt auf Flicks öffentliche Ankündigung, den Verein verlassen zu wollen. Die Zusammenarbeit bis zum Sommer könnte kompliziert werden.

20 Stunden lang passierte beim FC Bayern München Außergewöhnliches: Es herrschte absolute Stille. Nachdem Trainer Hansi Flick am Samstagnachmittag in Wolfsburg kurz nach Abpfiff seinen Wechselwunsch öffentlich gemacht hatte, war von der sonst so meinungsfreudigen Klubspitze nichts zu hören. Auf den diversen Social-Media-Plattformen gab es nicht nur keinen Kommentar zur Causa Flick, sondern gar keine Beiträge mehr. Der große FC Bayern wirkte wie ein Verein in Schockstarre.

Erst am frühen Sonntagnachmittag äußerte sich der Vorstand in Form einer schriftlichen Stellungnahme, die wohl nur durch die Nennung des bürgerlichen Namens von Hans-Dieter Flick noch distanzierter hätte werden können. Darin bestätigte der Klub, dass der Trainer nach dem Spiel gegen Paris um die vorzeitige Auflösung seines bis 2023 laufenden Vertrages im Sommer gebeten habe, kritisierte aber Flicks medialen Alleingang scharf. „Der FC Bayern missbilligt die nun erfolgte einseitige Kommunikation durch Hansi Flick und wird die Gespräche wie vereinbart nach dem Spiel in Mainz fortsetzen“, hieß es.

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In den vergangenen 18 Monaten haben Flick und die Bayern zusammen sechs Titel gewonnen. Bei sieben Punkten Vorsprung auf Leipzig ist auch die Titelverteidigung in der Bundesliga nur noch Formsache. In der Erklärung der Bayern-Führung findet sich kein einziges Wort des Dankes oder der Wertschätzung – auch das ist Ausdruck des mittlerweile irreparabel beschädigten Verhältnisses.

Dass Flick als erster Bayern-Trainer trotz eines laufenden Vertrages gehen will, dürfte für Alphatiere wie Karl-Heinz Rummenigge oder Uli Hoeneß bereits einer Beleidigung gleichkommen. Dass der 56-Jährige diesen Wunsch einseitig und nicht abgestimmt öffentlich gemacht hat, verstärkt dieses Gefühl. So lässt die knappe Stellungnahme die Vereinsführung wirken wie ein enttäuschter Ehepartner, der bei der Scheidung nur noch über Anwaltsschreiben kommuniziert.

Ob und wie beide Seiten unter diesen Umständen für die letzten fünf Spiele der Saison zusammenarbeiten sollen, wird wohl deutlich spannender werden als der Kampf um die Meisterschaft. Immerhin ist das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft weiter intakt. Zahlreiche Spieler bedankten sich bei Flick und bedauerten dessen Schritt.

Dass die Verbindung zwischen Flick und dem FC Bayern trotz des maximalen Erfolgs in der vergangenen Saison nicht mehr lange halten würde, war schon länger abzusehen. Besonders die Zusammenarbeit zwischen dem Trainer und Sportvorstand Hasan Salihamidzic war stark belastet. Das ließ sich auch aus Flicks Äußerungen am Samstag leicht heraushören. Er bedankte sich bei seiner Mannschaft und explizit auch bei Hoeneß, Rummenigge sowie Präsident Herbert Hainer. Über Salihamidzic verlor er kein Wort.

Miroslav Klose kritisiert Kommunikation im Verein

Auch Flicks Co-Trainer Miroslav Klose wird den Verein vermutlich verlassen und könnte seinem bisherigen Chef zum DFB folgen, der Flick gerne zum Nachfolger von Joachim Löw als Bundestrainer machen würde. In der „Bild“ übte Klose deutliche Kritik an den Umgangsformen im Verein. „Was mich wirklich nachdenklich macht, ist wie hier gerade miteinander kommuniziert wird“, sagte er. „Respekt voreinander zu haben, auch wenn man nicht immer der gleichen Meinung ist, das muss unbedingt sein.“

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Die Münchner Vereinsführung steht nun vor der schwierigen Suche nach einem Nachfolger. Schon nach der Entlassung von Niko Kovac im Herbst 2019 war keine große Lösung möglich, weshalb die Wahl auf Kovacs Assistenten Flick fiel. Nun wird vor allem über Julian Nagelsmann spekuliert, der allerdings bis 2023 bei Rasenballsport Leipzig unter Vertrag steht. Die Sachsen würden ihren jungen Trainer sicher nur ungern zum direkten Konkurrenten ziehen lassen, und auch Nagelsmann selbst wollte am Sonntag nicht über eine mögliche Zukunft in München sprechen. „Es gibt keinen neuen Stand. Es gibt und gab keine Gespräche und auch kein Angebot“, sagte Nagelsmann.

In Italien wurde bereits am Samstag Massimiliano Allegri ins Gespräch gebracht, der aus seiner Zeit beim AC Mailand und bei Juventus Turin über genügend Erfahrung bei Topklubs verfügt und seit zwei Jahren pausiert. Allerdings spricht Allegri nicht Deutsch, und die Erinnerungen an die durchwachsene Amtszeit von Carlo Ancelotti sind bei den Bayern noch recht präsent.

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