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Ein Team der Nationalen Behörde für Transportsicherheit (NTSB) flog umgehend zur Absturzstelle. Trümmerteile liegen weit verteilt in der Landschaft.
© AFP
Update

Kobe Bryant ist tot – Unfallursache unklar: Experten untersuchen Absturzstelle des Hubschraubers

Basketball-Superstar Kobe Bryant kam in nebligem Wetter bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben. Die Unfallursache ist noch unklar.

Nach dem völlig überraschenden Unfalltod von Basketball-Legende Kobe Bryant hat der Versuch der Aufklärung des Unglücksgeschehens begonnen.

Der ehemalige Superstar der Los Angeles Lakers kam am Sonntag bei einem Hubschrauberabsturz in Kalifornien ums Leben – zusammen mit seiner 13 Jahre alten Tochter Gianna und sieben weiteren Helikopter-Insassen, darunter auch der langjährige Basketball-Trainer des Orange Coast College, John Altobelli (56).

Zu den neun Passagieren, die alle ums Leben kamen, und zu deren Identität sich die Polizei bisher nicht äußern wollte, zählten nach Angaben von Altobellis jüngerem Bruder Toni bei der Nachrichtenagentur AP auch die Frau des College-Coaches, Keri, und die gemeinsame Tochter Alyssa.

Bryant war mit seiner Tochter laut Angaben mehreren US-Medien auf dem Weg zu einem Basketball-Turnier in dem Ort Calabasas unweit von Los Angeles gewesen.

Die Unglücksursache ist noch unbekannt, die Unfallstelle wird von Experten untersucht.

Kobe Bryant ist tot. Wie verschiedene Medien berichteten, starb die Basketball-Legende heute bei einem Helikopterabsturz.
Kobe Bryant ist tot. Wie verschiedene Medien berichteten, starb die Basketball-Legende heute bei einem Helikopterabsturz.
© Robyn BECK / AFP

Kobe Bryant ist tot: Nebel über Los Angeles

Bei nebligem Wetter war die Maschine vom Typ Sikorsky S-76 am Morgen (Ortszeit) abgestürzt und in Flammen aufgegangen. Die „Los Angeles Times“ zitierte Quellen, wonach der Hubschrauber in Orange County gestartet war, dem Wohnort Bryants im Südosten von Los Angeles. Der Absturzort in Calabasas liegt etwa 30 Kilometer westlich von der Stadt. Der „Los Angeles Times“ zufolge hatten die städtische Polizei ihre Hubschrauber am Sonntagmorgen bewusst am Boden gelassen, weil das neblige Wetter zum Fliegen zu gefährlich gewesen sei.

Ein Team der Nationalen Behörde für Transportsicherheit (NTSB) brach noch am Sonntagabend (Ortszeit) von Washington aus nach Kalifornien auf, um die Hintergründe des Unglücks zu untersuchen. Die Experten würden sich diverse Dinge anschauen, hieß es – etwa mit Blick auf den Piloten, die Eigentümer des Helikopters und die Wartung der Maschine. Das werde einige Tage dauern, weil der Unglücksort sehr abgelegen und schwer zugänglich sei. Weil sich trotzdem viele Schaulustige auf den Weg dahin machten, seien einige Straßen gesperrt worden.

Dirk Nowitzki von den Dallas All Stars und Kobe Bryant im Jahr 2015.
Dirk Nowitzki von den Dallas All Stars und Kobe Bryant im Jahr 2015.
© imago images/ZUMA Press

Bryant wurde 1978 in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania geboren und gilt als einer der besten Spieler der NBA-Geschichte.

Bryant war bereits mit Beginn seiner Karriere in den Schlagzeilen. Die Los Angeles Lakers wählten ihn 1996 beim Draft aus, als er gerade 17 Jahre alt war – damals eine höchst umstrittene Entscheidung, denn Bryant wechselte damit direkt von der High School ins Profigeschäft, statt – wie bis dahin üblich – erst einige Jahre College-Basketball zu spielen und dort zu reifen.

Kobe Bryant ist viertbester Werfer der NBA

Die Lakers, das erfolgreichste Team der 80er-Jahre, wollten eine neue Ära begründen, und der Jungstar sollte einer der Bausteine sein. Die Fans setzten nicht nur in LA große Hoffnungen in ihn.

Zu Recht. Mit den Los Angeles Lakers gewann er in der nordamerikanischen Profiliga NBA von 1996 bis 2016 insgesamt fünf Meisterschaften. Mit 33.643 Punkten ist er viertbester Werfer der Liga.
Erst am Samstag Abend war er von LeBron James in der ewigen Scorerliste der nordamerikanischen Profiliga überholt worden. "Continuing to move the game forward @KingJames. Much respect my brother #33644", schrieb Bryant danach bei Twitter. Der Glückwunsch an den neuen Drittplatzieren war der letzte Tweet seines Lebens.

Beide Trikotnummern von Kobe Bryant werden nicht mehr vergeben

Bryant wurde in den 20 Jahren seiner Karriere 18-mal in das All-Star-Team der NBA gewählt, mit den Lakers gewann er fünfmal die NBA-Playoffs. Der Klub kündigte nach Bryants Karriereende an, die beiden Trikotnummern acht und 24 nicht mehr zu vergeben, die Bryant während seiner Karriere getragen hatte.

„Kobe bedeutet so viel für die Liga, für den Basketball weltweit“, schwärmte auch die deutsche Legende Dirk Nowitzki, als Bryant seine Karriere im April 2016 nach 20 Jahren in der NBA beendete. „Er war der Michael Jordan unserer Generation.“

Bryant erinnerte schon deshalb an Jordan, weil er wie der junge MJ ein begnadeter Slam-Dunker war und sein Spiel anfangs auch recht einseitig und eigensinnig auf das große Spektakel ausgelegt war.

Allerdings hatte er Zeit, sich zu entwickeln, das Spiel der Lakers baute auf den ebenfalls neu verpflichteten Center Shaquille O'Neal auf.

Zusammen mit Shaquille O’Neal gewann Bryant drei Meisterschaften in Folge.
Zusammen mit Shaquille O’Neal gewann Bryant drei Meisterschaften in Folge.
© REUTERS

Shooting Guard Bryant kam von der Bank. Im Jahr 1999 wurde er Stammspieler, und damit setzte auch der große Erfolg ein. Die Bulls-Dynastie war zu Ende, die Lakers übernahmen. Jordans Ex-Coach Phil Jackson heuerte als Trainer an und führte die Lakers wie zuvor zweimal Chicago mit seiner Philosophie der „Triangle Offense“ zum „Threepeat“, drei NBA-Titeln in Serie.

Noch war es O'Neals Team, doch der verabschiedete sich bald, denn Bryant setzte sich zunehmend als Anführer der Lakers durch. Er vervollständigte sein Spiel, entwickelte (ähnlich wie Jordan) einen überragenden Sprungwurf aus der Drehung und war eiskalt, wenn die entscheidenden Sekunden eines Spiels kamen.

Kobe Bryant war „Black Mamba“

Sein Spitzname: „Black Mamba“. 2006 und 2007 wurde er bester Korbjäger der Liga, 2008 ihr wertvollster Spieler, 2008 und 2012 gewann er mit den USA in Peking und London überdies Olympisches Gold.

In einem Punkt überflügelte er Michael Jordan: Am 22. Januar erzielte Bryant gegen die Toronto Raptors 81 Punkte. Das war gar nicht mehr so weit entfernt von den 100 Punkten, die der überragende Center Wilt Chamberlain mehr als vier Jahrzehnte vorher einmal erreicht hatte - ein Wert, von dem niemand glaubte, das ihm im modernen Basketball auch nur annähernd mal irgendjemand nahe kommen könnte. Jordan hatte es in seinem besten Spiel nur auf 69 Punkte gebracht.

Nach 20 Spielzeiten und fünf NBA-Titeln beendete Kobe Bryant 2016 seine Karriere. Längst war er selbst zur Legende geworden, auch deshalb, weil er die gesamte Zeit seinem Team treu geblieben war.

Die Lakers waren da nur noch ein Schatten früherer Erfolge, doch Bryant zeigte noch einmal alten Glanz. In seiner letzten Partie gegen die Utah Jazz erzielte er 60 Punkte, so viel wie nie für einen Spieler von 37 Jahren. Mit 33.643 Karriere-Punkten lag er zu diesem Zeitpunkt auf dem dritten Rang der besten Korbjäger aller Zeiten, einen Platz vor Jordan.

Bryant war schon während seiner aktiven Karriere bekannt dafür, regelmäßig im Hubschrauber unterwegs gewesen zu sein. Üblicherweise pendelte er von seinem Anwesen in Newport Beach in Südkalifornien zum Training nach Los Angeles. 2018 gewann er einen Oscar für seinen Kurzfilm „Dear Basketball“.

Bryant hinterlässt seine Ehefrau Vanessa und die drei weiteren gemeinsamen Kinder Natalia, Bianca und seine erst letztes Jahr geborene Tochter Capri. (mit AFP, dpa)

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