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Der Erfurter Sportmediziner wurde am Mittwoch bei einer Doping-Razzia festgenommen.
© Jens Meyer/AP/dpa
Update

Doping-Razzia: Erfurter Sportmediziner drohen bis zu zehn Jahre Haft

In der Praxis des Arztes sollen Langläufer und viele andere Sportler gedopt worden sein, nach der Festnahme am Mittwoch wurde Haftbefehl erlassen.

Gegen den im Zusammenhang mit Doping-Razzien in Erfurt festgenommenen Sportmediziner ist ein Haftbefehl erlassen worden. Der Arzt werde nach einer Prüfung durch den Haftrichter zur weiteren Untersuchungshaft nach München gebracht, sagten ein Sprecher des Erfurter Amtsgerichtes sowie eine Sprecherin der zuständigen Staatsanwaltschaft München am Donnerstag. Ihm droht eine Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren. Sollte dem Arzt und seinen mutmaßlichen Komplizen in der Causa ein gewerbs- oder bandenmäßiges Delikt nachgewiesen werden, sieht das 2015 verabschiedete Anti-Doping-Gesetz einen Freiheitsentzug von einem bis zu zehn Jahren vor. Das bestätigte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft München, Anne Leiding.

Der Mediziner war am Mittwoch ebenso wie ein mutmaßlicher Komplize in Erfurt festgenommen worden. In dessen Praxis sollen neben Ski-Langläufern nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ auch Fußballer, Schwimmer, Radsportler, Handballer und Leichtathleten behandelt worden sein. „Es werden sicherlich auch noch andere Sportarten betroffen sein“, hatte am Mittwoch Dieter Csefan vom österreichischen Bundeskriminalamt gesagt und von einem weltweit agierenden Netzwerk und einer „kriminellen Organisation“ gesprochen.

Dem Sportmediziner aus Erfurt war in seiner früheren Rolle als Radsport-Teamarzt schon die Verwicklung in Doping-Praktiken vorgeworfen worden. Er hatte dies stets bestritten.

DOSB-Präsident Alfons Hörmann schloss aus, dass auch deutsche Kader-Athleten in der Praxis behandelt wurden. „Nach all dem, was mir bis zum jetzigen Zeitpunkt vorliegt, gibt es nicht einen deutschen Athleten, der von dieser Praxis betreut oder in irgendeiner Form untersucht wurde. Ich spreche jetzt von Kader-Athleten“, sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes am Donnerstag im ZDF.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) begrüßte die Festnahmen und Ermittlungen und sprach in Berlin von einem „schönen Erfolg beim Kampf gegen Doping, was da in Österreich geschehen ist“.

Schon früher Doping-Vorwürfe

Bei einer Razzia des österreichischen Bundeskriminalamtes waren am Mittwoch sieben Verdächtige festgenommen worden. Fünf davon sind Sportler. Zudem wurden in Erfurt ein deutscher Sportmediziner, dem in seiner früheren Rolle als Radsport-Teamarzt schon die Verwicklung in Doping-Praktiken vorgeworfen worden war, und ein mutmaßlicher Komplize festgenommen. Der Mediziner hatte die Vorwürfe in der Vergangenheit stets bestritten.

Neben strafrechtlichen Konsequenzen drohen dem Mediziner auch ein berufsrechtliches Verfahren durch die Landesärztekammer Thüringen. „Sollten sich die Vorwürfe gegen den Arzt bestätigen, wird die Kammer mit aller Härte vorgehen“, sagte eine Kammersprecherin. Das könne für den Arzt den Verlust der ärztlichen Zulassung (Approbation) bedeuten. „Wir sind sehr betroffen über das, was bekannt geworden ist.“ Der Landessportbund Thüringen entzog der Praxis die Lizenz als „Sportmedizinische Untersuchungsstelle“ in Thüringen. (dpa)

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