Internationale Pressestimmen zum Tod von Bryant: „Er war weit mehr als ein Basketball-Riese“
Die Medien in den USA und Europa würdigen den Basketballer Kobe Bryant. Seine Erfolge und sein Name hätten den amerikanischen Traum verkörpert.
Der Unfalltod von US-Basketball-Legende Kobe Bryant findet in internationalen Medien ein breites Echo, vor allem in den USA, wo Bryant bei den Los Angeles Lakers zu einem der besten Basketballer aller Zeiten aufstieg, ist die Anteilnahme groß.
USA
„Los Angeles Times“: „In Los Angeles leben wir in weit auseinanderliegenden Vierteln mit Tausenden Kreuzungen aber wenig Überschneidungen. Es sei denn, es geht um Sport. Die reichsten Fans sitzen im Staples Center nahe am Spielfeld, aber sie sind der Sportgemeinde nicht mehr verbunden als die zahlreichen anonymen schwarzen, weißen, Latino- und asiatischen Fans, die arbeiten und schwitzen, Sehnsüchte haben und Spiele im Fernsehen ansehen, die Shirts von Magic, Kareem, LeBron und Kobe tragen und - immer - daran glauben, dass der Sieg nicht nur eine Möglichkeit, sondern unser Geburtsrecht ist.
Kobe Bryant war ihr Mann. Unser Mann. Ein Mann, der uns den Glauben geschenkt hat, dass mit genug Arbeit und Willen Gewinnen mehr ist als ein ferner Traum. Ein Mann, der einst ganz hinten auf der Ersatzbank saß, aber dann zum lokalen Helden wurde, der für große Freude sorgte - und, an einem ewig grauen Tag, für ein noch größeres Gefühl des Verlusts.“
„Washington Post“: „Im Sport wie im echten Leben war Bryant ein Mensch, dessen Unermüdlichkeit und Konkurrenzdenken genauso so bemerkenswert waren wie seine Vielseitigkeit und sein Ehrgeiz. Gegen Ende seiner Karriere als Black Mamba bekannt, war Bryant einer der lässigsten und gefährlichsten Korbjäger in einer Liga, die zuvor von Jordan, Earvin Magic Johnson und Larry Bird dominiert wurde. Als sich diese Spieler zur Ruhe setzten oder ihre Talente verblassten, trat Bryant ihr Erbe an.“
„New York Times“: „Er war weit mehr als ein Basketball-Riese. Er gehörte zu den bekanntesten Athleten der Welt, ein Star vom Format eines Tiger Woods und eines Michael Jordan, umschwärmt von den Fans, egal ob er sich nun in Peking oder Beverly Hills befand. Es ist nicht unüblich, Menschen in einigen Vierteln „Kobe!“ schreien zu hören, wenn ihnen ein Sprungwurf gelingt.“
„The Wall Street Journal“: „Kobe Bryant verkörperte das moderne Alpha-Tier des Sports. Auf dem Platz war er ein echtes Alpha-Tier - im Sieg und auch in der Niederlage, zum Besseren und manchmal auch zum Schlechteren. Wenn es am meisten darauf ankam - und selbst, wenn es gar nicht so sehr darauf ankam -, verlangte er, das gesamte Spiel auf sich zu nehmen. Er spielte nicht Basketball, um Freunde zu machen. Selbst unter seinen Teamkollegen blieb er rastlos. Bryant spielte, um zu gewinnen, Punkt. Und in seinen 20 Spielzeiten mit den Los Angeles Lakers hat er die ganze Zeit gewonnen. Als er ging, hatte er fünf NBA-Titel und einen festen Platz unter den Allerbesten, die das Spiel je gespielt haben.“
RUSSLAND
„Sport-Express“: „Als die ersten Meldungen erschienen, dass Kobe Bryant bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, tauchte der Gedanke auf: „Ja, Falschmeldung! Es kann nicht sein!“ Einfach weil so etwas nicht möglich ist, das kann einfach nicht passieren. Der Sportler, mit dessen Spielen Generationen von Basketballfans aufgewachsen sind, kann mit 41 Jahren nicht einfach sterben.“
ITALIEN
„La Gazzetta dello Sport“: „Mit Bryant stirbt ein Kulturschatz für alle. Ein planetarisches Symbol, eine globale Ikone. Ein Jordan, ein Messi, ein Bolt. Eine Figur, die überall geliebt wurde, nicht nur unter dem Basketballkorb.“
„La Repubblica“: „Er war einer, der sogar Präsidenten der Vereinigten Staaten Gesetze vorgab. So sehr, dass Obama ihn bei seinem Abschied kopiert hat. (...) Kobe Bryant hatte sich 2016 für immer von der Welt des Basketball verabschiedet und genau so verabschiedete sich Obama von Amerika. Das sagt alles, wer Kobe war. Er war nicht nur ein Champion der NBA, sondern der Mann, der den amerikanischen Traum nach dem Ende von Michael Jordan wiederbelebt hat.“
„La Stampa“: „Ungläubigkeit, Sprachlosigkeit und Schmerz. Der Tod von Kobe Bryant zerreißt Herzen und trifft alle. Der Schmerz macht keine Unterschiede zwischen Alter, Rasse, Religion, sozialer Schicht, Leidenschaft für Basketball oder für Sport im Allgemeinen. Den Tod beweinen Staatsoberhäupter, einfache Leute, Erwachsene, Kinder, Wegbegleiter von tausend Herausforderungen auf dem Spielfeld, Gegner sowie Sportler jeder Disziplin.“
SCHWEIZ
„Neue Zürcher Zeitung“: „Mit Kobe Bryant verliert der Basketball einen der Größten der Geschichte. Kobe, das war für viele nach Michael Jordan der zweitbeste Basketballer - wenn nicht sogar der beste. Kobe, das war ein Synonym für Eleganz und „Hard work pays off“, den Grundsatz, wonach im Leben mit harter Arbeit alles erreicht werden kann.
Kobe stand für Schweiß, Blut, Trainingseinheiten um 3 Uhr morgens und das Geräusch, wenn der Basketball, ohne die Korbanlage zu berühren, durch das Netz saust, „Swish“. Kurz: für Perfektion. Der Name Kobe wurde zu einer Chiffre für grenzenlosen Erfolg und die Realisierung des amerikanischen Traums.“
SPANIEN
„El País“: „Der Tod, und noch mehr, wenn er so verfrüht ist wie der von Kobe Bryant (im Alter von 41 Jahren und 156 Tagen), verleiht der Dimension eines ganzen Lebens eine neue Perspektive. Vor allem, wenn es sich um einen NBA-Star handelt, eine Basketball-Legende, einen der größten Stars des globalisierten Sports, der in China, Australien oder Spanien ebenso bekannt ist wie in den Vereinigten Staaten.“
„El Mundo“: „Die Erschütterung könnte nicht gewaltiger sein, ein Schock in der Welt des Sports, wie es ihn noch nicht gegeben hat.“
„Sport“: „Es gibt Nachrichten, die unerträglich sind und gleichzeitig auch unwirklich erscheinen. Der plötzliche Tod von Kobe Bryant wird diesen tragischen Sonntag, den 26. Januar 2020, für immer kennzeichnen. Den Tag, an dem die Welt in einen Schockzustand geriet, nachdem sie erfahren hatte, dass eine der größten Legenden des Basketballs und des Sports gestorben ist.“
„ABC“: „Über Kobe Bryant zu sprechen bedeutet zweifellos, über einen der Größten in der Geschichte des Basketballs zu sprechen, einen Spieler, wie es ihn kein zweites Mal gibt. (...) Es geht ein wahrer Mythos, das Idol jener Tage, die nach Michael Jordan kamen, und das damit beauftragt war, diese unermessliche Lücke zu füllen (...).“