Fußball: Englische Premier League verkürzt Transferperiode
Innerhalb der englischen Premier League dürfen künftig keine Spieler mehr nach Saisonbeginn wechseln. Karl-Heinz Rummenigge fordert indes strengere Transferregeln.
Die Rekordtransfers in diesem Sommer haben Karl-Heinz Rummenigge zwar nicht um den Schlaf gebracht, sie haben den Vorstandschef des deutschen Rekordmeisters Bayern München aber zumindest alarmiert. Um den Transfermarkt nicht aus dem Ruder laufen zu lassen, hält Rummenigge eine Verschärfung der finanziellen Spielregeln im europäischen Klub-Fußball für dringend notwendig – und steht mit dieser Forderung nicht allein.
„Das Financial Fairplay ist kein scharfes Schwert. Deshalb muss es angepasst werden“, forderte Rummenigge am Donnerstag auf dem 3. Internationalen Fußballkongress der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Nach dem umstrittenen Rekordtransfer des Brasilianers Neymar, der im Sommer für 222 Millionen Euro vom FC Barcelona zu Paris St. Germain gewechselt war, sieht Rummenigge die Europäische Fußball-Union (Uefa) in der Pflicht. „Es gibt Vereine, die Finanzströme haben, die nicht bekannt sind, weil sie nicht publiziert werden“, sagte er.
Bei Uefa-Präsident Aleksander Ceferin rennt Rummenigge mit seiner Kritik offene Türen ein. Der 49 Jahre alte Slowene sprach sich in einem Interview auf sportschau.de ebenfalls für eine Neuregelung des Financial Fairplay aus. „Wir müssen etwas für die Ausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs machen, weil die Schere zwischen den großen und kleinen Klubs größer und größer wird“, sagte er.
Allerdings glaubt Ceferin nicht, dass die Entwicklung völlig gestoppt werden kann. „Aber wir können sie verlangsamen“, sagte er. Dafür habe die Uefa verschiedene Ideen: „Wir denken an eine stärkere Begrenzung der pro Verein registrierten Spieler. Außerdem müssen wir das Verleihen von Spielern begrenzen.“
Rummenigge geht es nicht darum, den Wettbewerb zu kontrollieren. „Aber er muss wieder rationaler werden“, forderte er. Unterstützung erhält der Bayern-Boss aus Spanien. Ligapräsident Javier Tebas warnte angesichts der Finanzpolitik von Topklubs wie Paris oder Manchester City vor einer Destabilisierung des europäischen Fußballs. „Beide Vereine zahlen keine Marktpreise, sondern weit darüber hinaus. Das führt zu einer Inflation auf dem Transfermarkt und einer Destrukturierung der nationalen Ligen“, sagte Tebas. „Dieses Finanzdoping schadet dem Fußball sehr.“ Paris und Manchester City haben seit 2012 jeweils etwa eine Milliarde Euro für neue Spieler ausgegeben. „Alle anderen Topvereine können in dieser Größenordnung nicht operieren“, stellte Rummenigge fest.
Ein weiteres Thema ist die mögliche Verkürzung der Sommer-Transferperiode, die bislang bis zum 31. August geht. Ceferin nannte Ende Juli als mögliche Frist. „Es ist seltsam, dass die Saison beginnt, du für einen Klub spielst, dann wechseln kannst und einfach für den nächsten spielst. Da sind wir in Gesprächen“, sagte der Uefa-Boss. Die englische Premier League beschloss am Donnerstag bereits, die Transferperiode zu verkürzen. Demnach dürfen innerhalb der Liga von der kommenden Spielzeit an keine Spieler mehr nach Saisonbeginn transferiert werden. Das Transferfenster soll künftig um 17 Uhr am letzten Donnerstag vor dem Saisonstart schließen.
Allerdings dürfen im Rahmen der international gültigen Transferperioden auch weiterhin Profis aus anderen Ligen verpflichtet werden. Ebenso dürfen Spieler in andere Ligen abgegeben werden. (dpa)