zum Hauptinhalt
Im Finale war der Rekordmeister zu clever für die Berlinerinnen.
© imago images/ActionPictures

Finale um die deutsche Meisterschaft: Eisbärinnen verpassen die ganz große Sensation

Die Berlinerinnen zeigen auch im Endspiel eine starke Leistung, müssen sich dem Rekordmeister aber geschlagen geben. Es ist dennoch der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.

Zur ganz großen Sensation reichte es am Ende dann doch nicht. Das Frauenteam der Eisbären Juniors unterlag am Sonntagnachmittag im Finale um die deutsche Meisterschaft in Füssen dem ESC Planegg-Würmtal mit 1:4. Den Treffer für die Berlinerinnen erzielte Lucie Geelhaar in der 52. Minute zum zwischenzeitlichen 1:3.

Dass die Eisbärinnen überhaupt im Finale standen war dabei schon eine große Überraschung. Mit 2:1 hatten sie am Samstagnachmittag die haushohen Meisterschaftsfavoritinnen vom ERC Ingolstadt ausgeschaltet. Zwei Tore der Importspielerin Theresa Knutson, eins schöner als das andere, besiegelten neben der couragierten Leistung die Niederlage der Ingolstädterinnen. Die zweifache Torschützin Knutson sagte hinterher, es sei „die beste Mannschaftsleistung“ gewesen, an der sie in ihren zweieinhalb Jahren in der Bundesliga mitgewirkt habe. Dafür gibt es wesentlich schlechtere Zeitpunkte.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräteherunterladen können]

Der Tag der Berlinerinnen begann mit einer kleinen Verwirrung. Sie traten aufgrund der Ansetzungen als Heimteam gegen den eigentlich nach der Hauptrunde auf Platz zwei und damit besser platzierten ESC Planegg an. Bei einem Turnier auf neutralem Boden ist das eigentlich eher unerheblich, bis auf ein kleines Detail. Die Eisbärinnen mussten so in ihren blauen Heimtrikots auflaufen. Die wiederum, hatten sie das letzte Mal am 1. November 2020 getragen. Danach durften sie aufgrund der, im Vergleich mit den anderen Bundesländern, strengeren Auslegung der Infektionsschutzregeln in Berlin nur noch auswärts antreten.

„Vielleicht lag’s wirklich daran. Wir waren in dieser Saison einfach notgedrungen ein Auswärts- und kein Heimteam“, sagte Cheftrainer Daniel Bartell hinterher mit einem Lächeln. Nach kurzer Enttäuschung hatte er schnell seinen Humor wiedergefunden.

[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]

„Ich denke, wir waren auf gleicher Höhe. Planegg hat die Chancen genutzt, wir haben sie ausgelassen. Das war am Ende der ausschlaggebende Punkt“, lautete seine kurze Spielanalyse. Die Spielerinnen vom Bundesliga-Rekordmeister aus Planegg waren in der 7. Minute durch Nationalspielerin Kerstin Spielberger in Führung gegangen. Nach vielen Chancen auf beiden Seiten gelang ihnen elf Sekunden vor Ende des Mittelabschnitts in Unterzahl das 2:0 durch Jacyn Reeves und gleich 24 Sekunden nach Beginn des Schlussdrittels der dritte Treffer durch Justine Reyes. Nachdem Lucie Geelhaar ein Zuspiel von Laura Kluge zum Anschluss genutzt hatte, keimte Hoffnung bei den Berlinerinnen auf, aber das zweite Spielberger-Tor in der Schlussminute besiegelte den achten Meistertitel für Planegg.

Die 24 Jahre alte Nationalspielerin Kluge, die nach mehreren Jahren in der US-College-Liga erst am Mittwoch zu ihrem Jugendklub zurückgekehrt war, wirbelte im Finale eindrucksvoll. „Wir haben eine sehr junge Mannschaft und vielleicht lag es auch etwas daran, dass wir am Ende nicht beide Spiele gewinnen konnten. Das Wochenende hat aber Spaß gemacht.“

Und nachdem einige Eisbärinnen ihre Silbermedaillen noch mit Tränen in den Augen entgegen genommen hatten, konnten sie hinterher den größten Erfolg der Vereinsgeschichte schon wieder lächelnd feiern. Die blauen Trikots wollen sie nun für ihre private Sammlung behalten.

Daniel Goldstein

Zur Startseite