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André Rankel und die Eisbären mussten sich in Spiel vier mächtig strecken, haben jetzt aber beste Chancen auf das Halbfinale.
©  Michael Täger/Imago

3:1 bei den Grizzlys Wolfsburg: Eisbären fehlt nur noch ein Sieg zum Halbfinaleinzug

Die Eisbären brillieren diesmal nicht gegen Wolfsburg, aber nach dem hart erkämpften 3:1-Auswärtssieg ist das Play-off-Halbfinale zum Greifen nah.

Das erste Drittel dauerte brutto gerechnet fast 40 Minuten. Und es war schon allein wegen des Lärms in der Eisarena von Wolfsburg klar, dass ganz viel auf dem Spiel stand. Besonders für die Grizzlys, denn es war ja am Mittwoch möglicherweise schon die Abschiedsveranstaltung der Niedersachsen vor eigenem Publikum. Nach 60 Minuten Kampf waren dann die Wolfsburger tatsächlich ihrem Saisonende näher gerückt und die Eisbären dem Halbfinale nahe gekommen. Durch den 3:1 (1:1, 1:0, 1:0)-Erfolg führen die Berliner nun mit 3:1-Siegen im Viertelfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft. Am Freitag können die Eisbären mit einem Heimsieg die nach dem Modus „Best of seven“ gespielte Serie beenden.

Dass es in Wolfsburg so kam, war kein Wunder. Obwohl es die im modernen Eishockey ja inzwischen oft gibt. Aber die Aufgabe, mit einem so ausgedünnten Team gegen einen so gut aufgestellten Gegner wie die Eisbären zu bestehen, die war sehr anspruchsvoll für Wolfsburg. Zumal die Eisbären wussten, was sie nicht machen mussten. Stefan Ustorf, einst Sportdirektor und nun im Klub für die Entwicklung von Spielern zuständig, sagte: „So wie am Freitag in den ersten zehn Minuten sollten wir uns nicht noch einmal präsentieren, da haben wir viel zu viele Strafzeiten gezogen.“

Die von Ustorf befürchtete Strafzeitenflut war am Mittwoch aber nicht angesagt bei den Eisbären – 0:3 in Rückstand gerieten sie nicht und 2:5 verloren sie diesmal auch nicht. Obwohl, ganz im schlanken Gang lief es diesmal für die Berliner auch nicht, die Wolfsburger hauten mit dem ersten Bully mal so alles rein, was an Kräften noch übrig war. Der frühe Berliner Führungstreffer durch Rihards Bukarts, der nach einem Schuss von Micki DuPont wunderschön ins Wolfsburger Tor abfälschte, war ein eher glücklich, was wiederum gut war. Denn so konnten die Wolfsburger aus ihrer Überlegenheit zum Anfang zu wenig Kapital schlagen, obwohl der Ausgleichstreffer durch Christoph Höhenleitner, erzielt im Powerplay, natürlich verdient war.

Sven Ziegler musste nach einem derben Foul verletzt vom Eis

Doch die Wolfsburger, diesmal nach den Rückkehrern Robert Bina und Kristopher Foucault mit zehn Stürmern angetreten, wurden im zweiten Drittel dann doch müde. Schlaucht eben, so ein hartes Spiel mit so enger Kapelle. André Rankel traf nach einer schönen Kombination zum 2:1 für die Eisbären. Wolfsburg wirkte frustriert: Stephen Dixon leistete sich ein derbes Foul an Sven Ziegler und musste dafür für den Rest des Spiels vom Eis. Die Berliner konnten aus der fünf Minuten langen Überzahl danach – zwischendurch sogar für zwei Minuten mit 5 gegen 3, nichts anfangen. Aber die Wolfsburger waren ganz schön am Pusten. Und Stéphane Richer war zufrieden in der zweiten Pause. „Wir spielen in jedem Fall besser als am Freitag“, sagte der Sportdirektor der Eisbären. Aber die Berliner spielten nicht so stark wie beim 8:1-Erfolg am Sonntag, wobei sich das natürlich nicht vergleichen lässt. Es ist eher eine Serie der Heimmannschaften und da die Eisbären das bessere und besser besetzte Team sind, konnten sie sich trotzdem in Spiel vier durchsetzen.

Dass nur 4122 Zuschauer zum womöglich letzten Saisonspiel der Niedersachsen kamen, war etwas schade. Denn tatsächlich gab es doch ein sehr intensives Spiel zu sehen, wie die Trainer gerne sagen. Die Berliner waren wesentlich abgeklärter, die Wolfsburger kämpften und warfen sich häufiger in die Schüsse als ihr Gegner. Aber das half ihnen nicht, Louis-Marc Aubry traf kurz vor Schluss zur Entscheidung ins leere Tor. Nun geht es am Freitag in Berlin weiter und alles andere als ein Sieg der Eisbären wäre dort schon ein Riesenwunder.

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