Nach dem Play-off-Aus: Eisbären Berlin: Da war mehr drin!
Viertelfinale? Gegen den Mitfavoriten Kölner Haie? Vor der Saison hätten sie das so unterschrieben bei den Eisbären. Jetzt müssen sich die Berliner sogar ein bisschen darüber ärgern. Ein Kommentar.
Die Saison war ein Erfolg für die Eisbären Berlin. Das mag im Moment der großen Niederlage vom Montag seltsam klingen, aber es ist so: Im siebten Viertelfinalspiel nach großem Kampf gegen Meisterschaftsfavorit Kölner Haie ausscheiden – das hätte im September zu Saisonbeginn der Deutschen Eishockey Liga bei den Berlinern jeder unterschrieben.
Vor acht Monaten schien nicht einmal sicher, dass die Eisbären überhaupt die Play-offs erreichen würden. Zu wenig verändert und zu wenig inspiriert erschien das Team, mit dem die Berliner zuvor zwei Mal in Serie die Endrunde verpasst hatten. Trainer Uwe Krupp schaffte es dann aber, der Mannschaft neues Leben einzuhauchen – und Stand Ostermontag gehörten die Eisbären zu einem der Teams, die für den Titel reif zu sein schienen. Das war beachtlich.
Die Berliner waren in der Serie spielerisch sogar besser als die Kölner Haie. Aber in den entscheidenden Phasen setzten sich Krupp und sein Personal wohl zu sehr unter Druck. Die Köpfe spielten nicht immer mit. Der Trainer, weiterhin ein Trainer ohne Titel, redete seit Wochen von der Meisterschaft. Krupp schwankte zwischen Kampf- und Krampfmodus. Die Spieler, vier von ihnen hatten schon sieben Titel gewonnen, redeten mitunter so, als sei die achte Meisterschaft für die Eisbären eine Selbstverständlichkeit. Sie wirkten zu selbstbewusst, die Erfolge vergangener Tage waren schließlich keine Selbstläufer, sondern das Ergebnis harter Arbeit.
Wenn die Eisbären sich nun neu sortieren und ihr Trainer die Mannschaft für die kommende Saison weiter verstärken kann, dann haben sie in dieser Spielzeit vieles richtig gemacht. Das Erreichen des Viertelfinales war dann ein erster Schritt, auf dem sich aufbauen lässt. Im Moment des Scheiterns hinterlässt die abrupt zu Ende gegangene Saison allerdings aus Berliner Sicht auch einen Nachgeschmack: Es war angesichts der Ausgeglichenheit der Liga in diesem Jahr tatsächlich mehr drin für Krupps Mannschaft als das Ausscheiden im Viertelfinale. So gesehen war die Saison dann kein Erfolg für die Eisbären.