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Schön, dass du da bist! Herthas Trainer Pal Dardai freut sich über den Esprit, den Valentino Lazaro immer wieder mal auf den Platz zaubert.
© Annegret Hilse/dpa

Valentino Lazaro bei Hertha BSC: Einer von wenigen Gewinnertypen

Auch beim 1:1 gegen die TSG Hoffenheim belebt allein Valentino Lazaro das einfallslose Spiel der Hertha-Mannschaft. Sein Trainer ist voll des Lobes.

Wenigstens für Valentino Lazaro hatte sich das Eintrittsgeld ins Olympiastadion gelohnt. Beinahe alles, was der schmächtige, aber mutige Mittelfeldspieler von Hertha BSC mit dem Ball anstellte, hatte Sehenswertes. Beim ansonsten weitgehend ereignisfreien Spiel gegen die TSG Hoffenheim am Samstag war er der auffälligste Spieler auf dem Platz. Und das nicht nur, weil er für Salomon Kalou zu dessen achtem Saisontor mit einer wunderschön getimten Flanke auflegte – er initiierte auch fast alle anderen der wenigen Berliner Offensivaktionen. Sein Auftritt hätte drei Punkte verdient, im Zusammenspiel mit seinen Kollegen reichte es nur zu einem 1:1.

„Es ist ein bisschen ärgerlich, weil wir den ersten Sieg des Jahres haben wollten, und das zu Hause ja eigentlich etwas einfacher ist“, sagte Lazaro. Der mit 21 Jahren immer noch recht junge Mann hat nicht nur schnelle und geschickte Füße, er „ist auch ein guter Typ, der seine eigene Meinung hat“, sprach Pal Dardai am Sonntag. „Valentino ist ein Gewinnertyp“.

Der Kader des Berliner Fußball-Bundesligisten läuft nicht gerade über von solchen Typen. Nach dem Weggang des Schweizers Valentin Stocker ist der gebürtige Grazer der einzig überzeugende Kreativspieler der Berliner. Also einer, der im Spiel Einfälle hat und Lösungen findet, der Spielzüge einleiten und auch mal etwas Überraschendes unternehmen kann. „Ich bin froh, dass ich ihn habe“, sagt Dardai. Vor allem ist es die vielseitige Verwendbarkeit, die Lazaro schon jetzt so wertvoll für Hertha macht.

Aufgrund seiner Schnelligkeit und seiner Dribbelstärke, seiner Ballannahme und -mitnahme kann er auf beiden Flügeln eingesetzt werden, aber auch zentral hinter der Spitze spielen, als klassischer Spielmacher. Dafür hat er die nötige Technik, das Orientierungsvermögen und die nötige Intuition für das Spielgeschehen. Vor allem aber versteckt er sich nicht auf dem Platz, sondern zeigt sich und ist anspielbar.

Gut angelegte sechs Millionen Euro

Gegen Hoffenheim ließ ihn Pal Dardai auf der Zehner-Position beginnen, doch im Bedarfsfall, also wenn Hertha in die schnelle Umkehrbewegung schaltete, wich er vornehmlich auf den linken Flügel aus. Den Ausgleich durch Kalou nach knapp einer Stunde bereitete Lazaro von der rechten Außenbahn vor. Es war bereits seine fünfte Torvorbereitung, zuletzt hatte er auch gegen Dortmund Herthas einzigen Treffer vorbereitet.

„Ich hoffe, er genießt seine Position“, sagt Dardai, der voll des Lobes über Lazaro ist. Der Sohn einer Österreicherin mit griechischen Wurzeln und eines Angolaners war erst im Sommer von Salzburg nach Berlin gekommen. Im Mai zuvor hatte er Salzburg drei Spieltage vor Saisonende zur Meisterschaft geschossen. Gut sechs Millionen Euro musste Hertha für den begabten Burschen bezahlen. Inzwischen weiß man, wie gut angelegt das Geld ist. Ondrej Duda beispielsweise, der ein Jahr zuvor für die Position hinter den Spitzen geholt worden war, fehlen Biss, Dynamik und Widerstandsfähigkeit eines Lazaros. Vladimir Darida, der diese Position auch spielen kann, hat nach langer Ausfallzeit seinen Rhythmus noch nicht gefunden.

Auch für Lazaro verlief der Start in Berlin nicht optimal. Wegen einer Sprunggelenksverletzung musste er einige Wochen aussetzen. Erst Anfang Oktober debütierte er in der Bundesliga beim 2:2 gegen den FC Bayern München. Lazaro sprach von einer „anstrengenden Zeit“ damals, aber der Trainer hätte ihn trotz seiner Verletzung „gleich mit einbezogen“. Anschließend fand er sich immer besser zurecht, gewöhnte sich rasch an Tempo und Härte der Liga. Mittlerweile ist Lazaro nicht mehr aus der ersten Elf wegzudenken. Er hat etwas Frisches und Unverbrauchtes, womit er Herthas Spiel belebt und ihm Kreativität und Vertikalität verleiht.

Gegen Hoffenheim wäre für Hertha ohne Lazaro offensiv nicht viel gelaufen. Sein rechter Nebenmann etwa, Alexander Esswein, fiel von ihm deutlich ab und wurde kurz vor dem Ausgleich ausgewechselt. „Ich frage mich, wo bleibt bei ihm die Gier, auf das gegnerische Tor zuzulaufen“, sagt Dardai.

Nein, es gebe nichts schönzureden, mehr als ein 1:1 sei gegen die TSG Hoffenheim, die von der Spielanlage reifer wirkte, nicht drin gewesen. Er könne mit dem einen Punkt leben, sagte Herthas Trainer, „aber wir wissen auch, dass wir mal wieder gewinnen müssen“. Und mit einem Valentino Lazaro könnte es dann auch noch gut ausschauen.

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