Bundesliga: 1:1 gegen Hoffenheim: Hertha BSC wartet weiter auf den ersten Sieg
Durch ein Kopfballtor von Salomon Kalou holt Hertha BSC im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim ein 1:1, bleibt in der Rückrunde aber sieglos.
Erstaunlich still war es nach dem letzten Pfiff. Fast ein bisschen gespenstisch. Nur in der Ostkurve wurden die blau-weißen Schals in die Höhe gereckt, aus den Boxen ertönte Frank Zander. Doch noch bevor der Refrain („Nur nach Hause geh'n wir nicht“) zum ersten Mal einsetzte, waren auf den Rängen fast nur noch die grauen Sitze zu sehen. Trist und kalt war's im Olympiastadion, und das Spiel zwischen Hertha BSC und der TSG Hoffenheim war auch nicht dazu angetan gewesen, die Zuschauer ein bisschen zu erwärmen. Hertha sucht die Leichtigkeit – und will sie einfach nicht finden. Die Berliner warten auch nach dem vierten Spiel des Jahres weiter auf den ersten Sieg. 1:1 (0:1) hieß es am Ende gegen die Hoffenheimer, die 2018 ebenfalls noch nicht gewonnen haben.
„Das Ergebnis war verdient“, sagte Herthas Mittelfeldspieler Vladimir Darida, der erstmals seit seiner Verletzungspause wieder von Anfang an gespielt hatte. Außerdem rückte Alexander Esswein in die Startelf, in der Innenverteidigung erhielt Jordan Torunarigha den Vorzug vor Fabian Lustenberger, und im Tor durfte noch einmal Thomas Kraft ran. Der Vertreter von Rune Jarstein verbrachte eine recht geruhsame erste Hälfte. Überhaupt war es von beiden Mannschaften eine dezente Darbietung vor einer dezenten Kulisse. Bei leichtem Schneefall wollten lediglich 32.598 Zuschauer das Spiel zwischen dem Elften und dem Neunten der Fußball-Bundesliga live miterleben. So sah die Begegnung auch aus: nach viel Mittelmaß.
Die Gäste, bei denen Spielmacher Kerem Demirbay schon nach einer Viertelstunde wegen einer schweren Schienbeinverletzung ausgewechselt werden musste, waren die aktivere Mannschaft: Sie hatten mehr Ballbesitz (53 Prozent), die bessere Zweikampfbilanz (51 Prozent), kamen zu 5:0 Ecken und 17:5 Torschüssen. Hertha tat sich schwer mit dem Spiel nach vorne. Allein wenn Valentino Lazaro am Ball war, gab es so etwas wie Spielkultur. In der Anfangsphase zog er an der linken Außenbahn davon, seine Hereingabe aber konnte Davie Selke nicht verarbeiten, weil er von zwei Gegnern attackiert wurde. Auf der anderen Seite versuchte es Andrej Kramaric aus der Distanz. Er nahm den Ball mit der Brust an, hielt ihn zweimal mit dem Knie hoch und versuchte es dann aus gut 25 Metern. Der Ball flog knapp am Pfosten vorbei.
Drittes Unentschieden im vierten Rückrundenspiel
Herthas Mannschaft brauchte eine halbe Stunde, bis sie sich eine erste klare Chance erspielte. Rechtsverteidiger Peter Pekarik, von Davie Selke freigespielt, versuchte es mit dem Außenrist und verfehlte knapp das Ziel. Angesichts der insgesamt dürftigen Offensivbemühungen war es fast typisch, wie in der 38. Minute das erste Tor zustande kam – durch einen von Hoffenheims Kramaric verwandelten Foulelfmeter. Niklas Stark, Herthas Innenverteidiger, schien den Ball bereits unter Kontrolle zu haben, als er ihn aus dem Strafraum spielen wollte, traf er den früheren Herthaner Nico Schulz, der sich in seinem Rücken angeschlichen hatte.
Allerdings war das Tor umstritten. Bei der Hereingabe von Serge Gnabry hatte Schulz – hinter der Torauslinie – im Abseits gestanden. Weil Stark den Ball aber schon unter Kontrolle hatte, wurde die Aktion vom Videoassistenten als neue Spielsituation gewertet. Demnach war es zwar korrekt, dass Schiedsrichter Deniz Aytekin den Elfmeter gab – für Hertha aber nur schwer zu akzeptieren. „Für mich ist das Abseits“, sagte Darida. „Er profitiert schließlich von seiner Position.“
Für Hertha war das 0:1 ein kleiner Schock, von dem sich die Berliner bis zur Pause nicht mehr richtig erholten. „Da war kurz Chaos“, sagte Dardai. Innerhalb weniger Sekunden ließen sie zwei weitere Gelegenheiten für die TSG zu. Erst scheiterte Gnabry freistehend an Kraft, nachdem sich Marvin Plattenhardt bei einem langen Ball verschätzt hatte. Gleich darauf kam Kramaric aus zentraler Position zum Schuss; er setzte den Ball jedoch unbedrängt über das Tor.
Hertha war das Bemühen anzumerken, die zweite Halbzeit mit neuem Schwung anzugehen, aber eine klare Linie bekamen die Berliner zunächst nicht in ihr Spiel. Dardai reagierte, brachte schon nach 55 Minuten Vedad Ibisevic als zweite Spitze für Esswein. Der Bosnier war zumindest in der Nähe, als kurz darauf der Ausgleich fiel. Nach einer präzisen Flanke Lazaros kam Salomon Kalou mit Schwung aus dem Rückraum und wuchtete den Ball per Kopf zum 1:1 ins Tor. Es war der achte Saisontreffer des Ivorers. Hertha erhöhte danach den Druck. Aber mehr als das dritte Unentschieden im vierten Rückrundenspiel sprang nicht heraus. „Wir können damit leben“, sagte Dardai. Vielleicht weil Thomas Kraft in der Nachspielzeit mit einer schönen Flugeinlage noch das mögliche 2:1 durch Nadiem Amiri verhinderte.