Mesut Özil fällt beim FC Arsenal in Ungnade: „Einer der schlechtesten Spieler der Welt ohne Ball“
Mesut Özil spielt beim FC Arsenal keine Rolle mehr. Statt Einsätzen gibt es seit dem Re-Start Häme und Spott. Seine Zeit in London scheint bald vorüber.
Es klang wie ein Hilferuf von Mesut Özil. „Ich bin bereit“, schrieb der Mittelfeldprofi des FC Arsenal am Dienstag bei Instagram. Beim 2:1-Sieg seines Klubs einen Tag später gegen den englischen Meister FC Liverpool tauchte der 31-Jährige einmal mehr nicht im Kader auf – Rückenprobleme nannte der Klub als Grund für die Nichtnominierung. Knapp zwei Jahre nach seinem spektakulären Rücktritt aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft droht auch Özils Zeit bei den Gunners nicht im Guten zu Ende zu gehen.
Seit der Wiederaufnahme nach der Coronavirus-Unterbrechung hat der deutsche Ex-Nationalspieler auf dem Rasen nicht mehr für Aufsehen gesorgt und wartet weiter auf seinen ersten Einsatz. Aufmerksamkeit erregte Özil nur, als er während des 2:0-Erfolgs beim FC Southampton mit einem roten Schirm als Ersatzspieler Schutz vor der Sonne suchte. Danach wurde der Weltmeister von 2014 von Trainer Mikel Arteta nicht mehr berufen.
„Derzeit ist die Situation für ihn unverändert“, erklärte der spanische Coach noch vor dem Duell gegen Jürgen Klopps FC Liverpool. Diese Aussage wiederholte Arteta zuletzt immer wieder, wenn er nach Özil gefragt wurde. Doch eigentlich hat Arsenals Topverdiener, der angeblich 350.000 Euro pro Woche erhalten soll, selbst via Instagram widersprochen. „I am ready“ und zwei gepostete Fotos von ihm während des Arsenal-Trainings klingen nicht nach Rückenverletzung. Vielleicht hofft Özil noch auf ein Comeback im Halbfinale des FA Cups am Samstag gegen Manchester City.
Arteta spricht immer etwas undurchsichtig, wenn es um Özil geht. „Ich setze auf Spieler, die sich unserer Kultur zu 100 Prozent verpflichtet fühlen. Und auf Spieler, die jeden Tag dem gerecht werden, was wir von ihnen erwarten“, sagte der Nachfolger des Ende November 2019 entlassenen Unai Emery. Das von Arteta erwartete laufintensive Pressing gehört nicht zu den Stärken Özils.
„Er benötigt eine bestimmte Spielweise der Mannschaft, um seine Stärken im Spiel zu zeigen“, erklärte Arteta Ende Dezember. Es war eine Phase, in der der frühere Bundesligaprofi sein Können zumindest kurz andeutete. Die Jahre, in denen er mit 19 Vorlagen in einer Saison (2015/16) die Premier League dominierte und die gegnerischen Abwehrreihen auseinandernahm, sind schon länger vorbei. „Liverpool hat in dieser Saison genauso viele Arsenal-Tore vorbereitet wie Özil“, spottete ein Twitter-User, nachdem die Klopp-Elf mit zwei Abwehrfehlern am Mittwoch die Gunners-Treffer einleitete.
Ohnehin bekam Özil viel Häme in den vergangenen Wochen ab. Sky-Experte und Ex-Arsenal-Profi Paul Merson bezeichnete den früheren Star von Real Madrid als „einen der schlechtesten Spieler der Welt“, wenn er den Ball nicht an den Füßen habe. „Nennt mir einen Schlechteren“, sagte der ehemalige englische Nationalspieler. „Wenn dein Team den Ball gerade nicht hat, wird Mesut Özil ihn ganz sicher nicht für dich zurückerobern. Weder für Liebe noch für Geld. Ich habe noch nie einen Spieler gesehen, der dann so wenig Interesse zeigt.“
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Für noch mehr Wirbel sorgte Özil am 22. Juli 2018, als er mit einer dreiteiligen Bekanntmachung seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft über die sozialen Netzwerke veröffentlichte. Rassistische Anfeindungen und fehlende Rückendeckung durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) nach den Fotos mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan nannte er als Hauptgründe dafür. Für sportliche Schlagzeilen sorgte er danach kaum noch.
Der langjährige Mittelfeldzauberer tauchte bei den Heimspielen zuletzt nur noch auf, weil er das neue Trainingsshirt des FC Arsenal am Spielfeldrand auf der Werbebande präsentierte. Ob er es allerdings jemals tragen wird, ist völlig offen. Özils Vertrag läuft 2021 aus. Arsenal würde seinen bestbezahlten Spieler gerne abgeben. Ein Abschied aus London, erklärte Özil in der Vergangenheit mehrmals, war bislang aber kein Thema. (dpa)