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Stefan Jovetic war gut drauf beim Testspielsieg gegen Liverpool.
© imago images/Revierfoto

Hertha nach dem Sieg gegen den FC Liverpool: Ein Ausrufezeichen von Hertha BSC – und Stevan Jovetic

Beim spektakulären Sieg gegen den FC Liverpool sieht vieles im Spiel von Hertha BSC sehr gut aus. Auch Neuzugang Jovetic macht einen guten Eindruck.

Einige Minuten nach dem Abpfiff wurde es noch einmal richtig laut. Der donnernde Applaus der vielen Tausend Fans des FC Liverpool im Stadion galt Trainer Jürgen Klopp, der sich vom Publikum verabschiedete. Auch zuvor, als die Spieler in die Kabinen gingen, gab es reichlich Beifall. Der galt mit Sicherheit auch Hertha BSC. Denn die Berliner hatten einen großen Anteil daran, dass das Spiel im Tivoli Stadion in Innsbruck ein ziemliches Spektakel war.

4:3 hatte der Fußball-Bundesligist den 19-maligen Englischen Meister geschlagen. „Für mich bleibt es ein Testspiel“, wollte Trainer Pal Dardai das Ergebnis anschließend nicht zu hoch hängen. Es ist halt letztlich doch nur die Saisonvorbereitung, da darf ein maues Unentschieden gegen den Regionalligisten VfB Lübeck ebenso so wenig überbewertet werden wie ein sehr überzeugender Sieg gegen den FC Liverpool, den Dritten in der vorigen Saison der Premier League.

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Aber gut für das Selbstvertrauen sei der Erfolg schon, sagte Dardai: „Das nehmen wir gern mit.“ Zumal Liverpool alles andere als eine Reservemannschaft auf den Rasen geschickt hatte. In der zweiten Halbzeit gab es zwar viele Wechsel. Aber es spielten dann unter anderem Andrew Robertson, Schottlands Kapitän bei der zurückliegenden Europameisterschaft, und nach langer Verletzungspause Virgil van Dijk in der Verteidigung.

Eben diese sah gar nicht gut aus, als Stevan Jovetic für einen Glanzpunkt des an sehenswerten Aktionen nicht armen Sommerabends sorgte. Er tanzte beide Abwehrspieler nacheinander aus und schoss zum 4:2 ein. Davor hatte Herthas neuer Offensivspieler kurz nach seiner Einwechslung mit einem platzierten Kopfball das 3:2 gemacht. Besser kann ein Debüt kaum verlaufen. Jovetic deutete an, warum er in seiner Karriere in vier Topligen eine ganze Menge Tore erzielt hat. „Er hat die Räume so bespielt, wie man sich das wünscht“, sagte Dardai.

Die Vorlage kam von Dodi Lukebakio, der auch am zweiten Tor direkt beteiligt war, und viel auffälliger agierte als in den bisherigen Testspielen – was Dardai erfreut registrierte. „Wenn sich niemand verletzt und Lukebakio sich so bewegt wie heute, dann haben wir eine gute Mannschaft“, sagte Dardai, der in diesem Zusammenhang aber erneut betonte, dass noch ein bis zwei Spieler benötigt werden.

Sein Team attackierte den Gegner phasenweise sehr früh und stellte ihn damit vor Probleme. Drei Tore waren sehenswert herausgespielt, wobei besonders das 2:0 durch Suat Serdar in die Kategorie „außergewöhnlich“ fiel. Der erste Treffer durch Santiago Ascacibar – der dabei eine Gehirnerschütterung erlitt und bis voraussichtlich Mittwoch nicht trainieren darf – fiel nach einer in den Trainingseinheiten einstudierten Standardvariante. „Wir haben im Spiel das gezeigt, was wir geübt haben. Das hat gut ausgesehen“, fand der Trainer.

Allerdings gab es auch einige Dinge, die Dardai nicht gefallen haben. Als Liverpools anzog, geriet Hertha unter enormen Druck. Was bei der vom feinsten besetzten Offensivabteilung der Engländer an sich nicht verwunderlich ist. Doch Dardai störte vor allem die lange Phase in der zweiten Halbzeit, in der die Berliner kaum hinten rauskamen: „Das hat nicht gut ausgesehen und war kein Spaß“, sagte Dardai. Liverpools Nachlässigkeiten vor dem Tor und der starke Torwart Alexander Schwolow verhinderten weitere Gegentore.

Insgesamt aber war die Leistung durchaus beeindruckend. „Wir müssen jetzt schön weiterarbeiten“, sagte Dardai, der nach dem Sieg gegen Liverpool mit Blick auf die erste Pokalrunde am Sonntag in einer Woche feststellte: „Das Spiel gegen Meppen wird einen anderen Charakter haben.“

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