WM 2014 - Manuel Neuer: Dieses Turnier wird im Tor entschieden
Die Torhüterleistungen bei dieser WM sind bisher herausragend. Guillermo Ochoa, Tim Howard, Keylor Navas - und natürlich Manuel Neuer. Für unsere Kolumnistin ist klar, dass diese WM im Tor entschieden wird.
Die letzten zwei Tage ist kein deutscher Spieler so gefeiert worden wie Manuel Neuer. Zu Recht. Für mich ist es aber nicht erst seit dem Spiel gegen Algerien die WM der Torhüter. Sie zeigen auf ganz unterschiedliche Art und Weise und mit unterschiedlichsten Torwarttechniken Weltklasseleistungen. Krakenmann Guillermo Ochoa aus Mexiko war nach dem 0:0 gegen Brasilien schon in der Vorrunde der Hit im Netz. Und er wurde neben dem Amerikaner Tim Howard als einziger Torhüter bisher zweimal zum „Man of the Match“ gewählt. Er ist auf der Linie fast nicht zu überwinden und hält die Bälle schon eher im Stile eines Handballtorhüters.
Mit 14 entschärften Schüssen in diesem Turnier ist Keylor Navas in Costa Rica schon jetzt ein Held in seinem Land und hat maßgeblichen Anteil am Einzug ins Viertelfinale seiner „Ticos“. Unglaubliche 23 Bälle hat der bis dahin beinahe unbekannte algerische Torwart Rais Mbolhi im Turnier abgewehrt. Und fast wäre auch die deutsche Mannschaft an ihm verzweifelt. Viele weitere könnte ich nennen. Argentinien hat sich fast am groß aufspielenden Diego Benaglio die Zähne ausgebissen, und zum Schluss des Achtelfinales hat Tim Howard die USA bis in die Verlängerung gegen Belgien gebracht. Ein großer Erfolg, wenn auch leider ohne „Happy End“ für Jürgen Klinsmann.
Manuel Neuer interpretiert das Torwartspiel wie kein anderer
Und Manuel Neuer? Er interpretiert das Torwartspiel wie kein anderer auf der Welt. Das macht ihn einzigartig. Und besonders gut und schnell. Viele späte Tore und späte Entscheidungen im Achtelfinale sprechen auch für diese herausragenden Leistungen der Schlussmänner. Niederlande gegen Mexiko – 88. und 94. Minute. Griechenland gegen Costa Rica 91. Minute zum Weg in die Verlängerung. Frankreich 79. und 91. Minute. Deutschland-Algerien und Argentinien-Schweiz gingen sogar mit 0:0 in die Verlängerung. Was passiert nun im Viertelfinale?
Die großen anderen Favoriten, Brasilien und Argentinien, aber auch Frankreich halten stark an ihren Grundformationen fest. So wie die deutsche Elf. Bis jetzt. Wenn Joachim Löw mit ein paar entscheidenden Veränderungen in der Aufstellung überrascht und dadurch das deutsche Spiel wieder schnell und unberechenbar wird, wäre das meiner Meinung nach der Schlüssel zu einem überzeugenden Erfolg. Den anderen Mannschaften fehlt neben Neymar, Messi und Benzema die Palette an besonderen Möglichkeiten.
Und die Torhüter? Da steht wohl außer Frage, dass Deutschland, verglichen mit allen Mannschaften des Viertelfinales, den besten Torhüter zwischen den Pfosten hat. Noch nie hatte Deutschland ein Torwart-Problem. Aber vielleicht ist es bei dieser WM so entscheidend wie noch nie. Denn diese WM wird über die Torhüter entschieden.
Monica Lierhaus berichtet für Sky von der WM in Brasilien.
Monica Lierhaus