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Schlagfertig. Max Kepler zählt zu den Besten seines Teams.
© Winslow/Reuters

Berlins Max Kepler in der MLB: Die Zukunft ist jetzt

Der Berliner Maximilian Kepler-Rozycki hat sich als einziger Deutscher in der Major League Baseball etabliert. Mit den Minnesota Twins will er nun in die Play-offs.

Für das Allstar-Game hat es in diesem Jahr noch nicht gereicht. Und so hatte der Berliner Maximilian Kepler-Rozycki – in den USA der Einfachheit halber Max Kepler genannt – zuletzt auch mal ein bisschen Freizeit. Normalerweise ist das ein unerreichbarer Luxus in der Major League Baseball (MLB), in der jedes Team zwischen April und September 162 Saisonspiele absolvieren muss. Nur wenn die besten Profis der Liga in der zweiten Juli-Woche gewürdigt werden, ist der reguläre Spielbetrieb in der MLB für vier Tage unterbrochen.

Kepler hat es bei den Minnesota Twins zum Stammspieler gebracht, wenn die Namen zukünftiger Stars gehandelt werden, fällt der des einzigen Deutschen in der MLB immer wieder. Der 24-Jährige hat bei den Twins alle Entwicklungsstationen durchlaufen. 2015 bestritt er sein erstes Spiel bei den Profis, ein Jahr später wurde er dauerhaft in den Kader berufen und in dieser Saison ist er aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken.

Noch im Vorjahr war Minnesota das schlechteste Team der MLB, 2017 gehören die Twins nach etwas mehr als der Hälfte der Spielzeit zu den Play-off-Kandidaten. Daran hat auch Kepler seinen Anteil. „Viele unserer jungen Spieler, auf die wir in Zukunft bauen wollen, haben in diesem Jahr einen großen Sprung nach vorn gemacht“, sagt Manager Paul Molitor und meint damit auch seinen deutschen Outfielder.

Kepler ist mit dafür verantwortlich, dass die Twins gerade defensiv zu den Topteams gehören. Schon einige Male hat er es mit spektakulären Catches oder gewaltigen Würfen aus dem rechten Außenfeld in die Highlight-Zusammenfassungen geschafft. Auch offensiv ist Kepler solide, zehn Homeruns und 40 nach Hause geschlagene Läufer hat er bislang auf dem Konto (Stand: 25.7.) – damit gehört er zu den besten Spielern in seinem Team.

Gegen linkshändige Werfer hat Kepler als linkshändiger Schlagmann noch Probleme

Doch noch muss Kepler weiter an sich arbeiten. Als linkshändiger Schlagmann tut er sich schwer gegen linkshändige Werfer. Ein Homerun ist ihm bei dieser Konstellation 2017 noch nicht gelungen, auch weil ihm sein Manager in diesen Situationen nur selten vertraut. „Ich muss an das große Ganze denken und daran, ein Spiel zu gewinnen“, sagt Molitor.

Kepler muss es akzeptieren, obwohl ihm das Thema zu sehr aufgebauscht wird: „Ich denke, dass ich Probleme gegen Linkshänder habe, liegt auch daran, dass alle ständig darüber reden, wie schwer es für mich als linkshändiger Schlagmann ist. Früher habe ich mir darüber gar keine Gedanken gemacht.“ Das Problem ist, dass die Statistiken den Coaches Recht geben und im Baseball sind Statistiken die Grundlage jeder Spielerbewertung. Deshalb sitzt der Berliner häufiger mal auf der Ersatzbank, wenn der Gegner einen linkshändigen Werfer aufbietet.

Letztmals hat Minnesota vor sieben Jahren die Play-offs erreicht, schon damals galt Maximilian Kepler-Rozycki als Riesentalent. Dass er es über die Jahre bis hin zu den Profis geschafft hat, ist trotzdem nicht selbstverständlich. Nun fehlt nicht mehr viel und er gehört zu den allerbesten in der MLB. Dass er es irgendwann auch einmal zum Allstar-Game schafft, ist so unwahrscheinlich nicht. Sollte Kepler dafür auf ein paar freie Tage im Juli verzichten müssen, würde er das sicher gern in Kauf nehmen.

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