Stammspieler in der Major League Baseball: Maximilian Kepler - schwungvoll, aber geduldig
Der Berliner Maximilian Kepler-Rozycki ist bei den Minnesota Twins im Profi-Baseball angekommen – weil er beharrlich an sich arbeitet.
Diesmal meint es der Spielplan der Major League Baseball (MLB) gut mit Maximilian Kepler-Rozycki. Der 23-jährige Berliner muss mit seinen Minnesota Twins erst in der Nacht auf Freitag bei den Texas Rangers antreten. So kann der einzige Deutsche in der besten Baseball-Liga der Welt vor seinem eigenen Spiel noch das Halbfinale der deutschen Fußballer live mitverfolgen. Am vergangenen Samstag war das Timing da noch nicht so gut. „Das Spiel gegen Italien lief zeitgleich mit meinem eigenen für die Twins“, sagt Kepler. Genau wie den deutschen Fußballern mit ihrem Sieg über den ewigen Angstgegner gelang ihm dabei Historisches: Als erster Deutscher schlug er zwei Homeruns in einem MLB-Spiel und stellte mit sieben ins Ziel geschlagenen Läufern auch noch einen Rekord für Profi-Neulinge bei den Twins auf. Max Kepler, wie sie ihn in den USA nennen, ist angekommen in der großen Welt des Profi-Baseballs.
„Dass ich das schon 2016 schaffe, hätte ich nicht gedacht“, sagt Kepler bescheiden. Dabei hatte die Saison für ihn zunächst wenig verheißungsvoll begonnen. Nach einem kurzen und erfolglosen Gastspiel in der MLB im April wurde er zurück ins Ausbildungsteam geschickt. Anfang Juni bekam er eine neue Chance – und nutzte sie. Vom Rollenspieler entwickelte er sich zur Stammkraft. Inzwischen hat Kepler es auf sechs Homeruns gebracht (Stand Mittwoch), sogar im Yankee-Stadium von New York schlug er einen Ball aus dem Feld hinaus. „Es hilft mir, dass ich jetzt jeden Tag spiele. Als Einwechselspieler hätte ich mir nicht vorstellen können, dauerhaft erfolgreich zu sein.“
Dass Kepler inzwischen aus dem Team der Twins nicht mehr wegzudenken ist, hat allerdings auch damit zu tun, dass die Mannschaft schon jetzt keine Chance mehr auf eine Play-off-Teilnahme hat. Das gibt den jungen Spielern die Chance, sich auf hohem Niveau weiterzuentwickeln. „Er hat eine Menge Fähigkeiten, aber er muss auch noch viel lernen“, sagt Manager Paul Molitor über seinen Outfielder.
Manchmal hilft dabei sogar der Gegner. Als Kepler mit Minnesota bei den New York Yankees spielte, erhielt er im Training überraschenden Besuch. „Reggie Jackson kam plötzlich zu mir und hat mir ein paar Tipps gegeben. Das war ziemlich cool“, sagt Kepler. Jackson ist eine Baseball-Legende, er schlug in seiner Karriere 563 Homeruns und arbeitet inzwischen als Berater für die Yankees.
Tipps von der Yankees-Legende
Der Schlüssel für Keplers aktuellen Erfolg liegt allerdings in ihm selbst. „Als junger Spieler willst du nach jedem Ball schwingen, aber manchmal ist Geduld besser.“ In dieser Hinsicht hat der Berliner seit seinem Wechsel in die USA vor sieben Jahren schon eine Menge gelernt. Und könnte sich nun festspielen in Minnesotas Profimannschaft. In ein paar Wochen wird er mit seinem Mitspieler Byron Buxton ein eigenes Appartement in Minneapolis beziehen, das Leben im Hotel soll ein Ende haben. Allerdings ist Kepler klar: „In der MLB kann es ganz schnell gehen. Schließlich ist Sport ein Geschäft und ich weiß nicht, was die Bosse sagen.“
Max Kepler will auf dem Boden bleiben und nicht vergessen, wo er herkommt. „Ich telefoniere so oft wie möglich mit meinen Eltern in Berlin.“ Und die schauen ihrem Sohn zu, wann immer es geht. Dabei wird er heute selbst wieder zum Fan – der deutschen Fußballer. Sein Lieblingsspieler ist Thomas Müller, Kepler hat sich sogar dessen Trikot mit der Nummer 13 zugelegt. Durchaus möglich, dass eines Tages sein eigenes Leibchen noch zum begehrten Fan-Utensil wird.
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