Nur noch ein Sieg bis zum Meistertitel: Die Volleys haben endlich den Rhythmus gefunden
Mit dem eindeutigen Sieg gegen Friedrichshafen hat Samuel Tuia nicht gerechnet. Er geht positiv an das nächste Match und hat Vertrauen in seine Kollegen.
Für die Volleys liegt der Meistertitel in greifbarer Nähe. Nachdem sie die ersten beiden Finalspiele der „Best of Five“-Serie gewonnen haben, fehlt ihnen nur noch ein Sieg. Für die Berliner wäre es der elfte Titel in Folge. Die letzten beiden Spiele dürften ihr Selbstvertrauen ordentlich gestärkt haben: Nachdem sie im ersten Spiel über zwei Sätze zurücklagen, gelang ihnen im dritten Satz ein spektakuläres Comeback und ein Sieg im Tiebreak.
Im darauffolgenden Heimspiel am Sonntag lief es noch besser für die Berliner: Weniger als anderthalb Stunden brauchten sie für den 3:0 Sieg. (25:22, 25:17, 25:23). Während die Volleys mit jedem Satz mehr Emotionen aufs Spielfeld brachten, schien die Stimmung auf gegnerischer Seite zunehmend zu kippen. Im dritten Satz kämpften sie sich zwar noch einmal heran, für eine Führung reichte es am Ende aber nicht.
Mit einem so eindeutigen Ergebnis hatte Außenangreifer Samuel Tuia nicht gerechnet. „Es war nicht einfach“, sagt er, „aber wir haben ganze Arbeit geleistet. Es war unglaublich, dass wir drei Sätze direkt durchgespielt haben.“ So richtig gefeiert haben er und seine Teamkollegen aber noch nicht. „Wir haben noch ein Spiel am Donnerstag“, betont Tuia, „deshalb haben wir noch nicht wie verrückt gefeiert. Wir wissen, dass unser Gegner sehr gut ist.“
Wenn sein Team nicht fokussiert sei oder nicht genug Energie mitbringe, könnte Friedrichshafen auch zurückkommen. Er selbst versucht, positiv an das anstehende Match zu gehen: „Wir müssen mit einer guten Mentalität rangehen und unseren Kollegen vertrauen, damit wir gewinnen.“
Ein kleiner Aprilscherz
Zu positiver Stimmung dürfte auch der Humor der Volleys in den sozialen Medien beitragen: So verkündeten die Berliner am 1. April, dass Tuias Sohn in der kommenden Saison ebenfalls für den Verein spielen und mit seinem Vater um die selbe Position kämpfen werde.
„Viele Leute haben das geglaubt“, erzählt Tuia und lacht. Der 34-jährige Volleyballer ist überrascht, dass er so alt geschätzt würde. Eigentlich hat sein Sohn nämlich noch ein paar Jahre vor sich, bevor er seine Profikarriere starten kann. Schließlich ist er gerade einmal fünf.
Einen Tick stärker als die Gegner
Mit dem eindeutigen Sieg gegen den Dauerrivalen hat auch Volleys Manager Kaweh Niroomand nicht gerechnet. „Am Ende haben wir es unnötig spannend gemacht“, sagt er, „vorher hatten wir einen sieben Punktevorsprung aber dann haben wir abgeschaltet und es in die Länge gezogen.“ Trotzdem fand er vor allem lobende Worte: Von Anfang an seien die Berliner präsent gewesen und hätten kaum Aufschlagfehler gemacht.
An den entscheidenden Stellen seien sie einen Tick stärker gewesen als Friedrichshafen. Niroomand glaubt, dass die Volleys endlich ihren Rhythmus gefunden haben. Erstmals in dieser Saison konnten sie ohne Verletzungen über Wochen in der selben Aufstellung spielen und gemeinsam trainieren.
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Damit es auch am Donnerstag klappt müssten die Volleys den gegnerischen Zuspieler „vom Netz wegkriegen“ und verhindern, dass Friedrichshafen schnell spielen könne“, sagte Niroomand. „Das A und O aber ist die Einstellung: wir müssen von Beginn an wach und präsent sein.“ Durch die vergangenen Spiele dürften die Volleys eine moralische Sicherheit haben, aber: „Die Play-offs haben ganz eigene Gesetze, wir müssen höllisch aufpassen.“