Diskus-Olympiasieger: Die Harting-Brüder trainieren nicht mehr gemeinsam
Die zerstrittenen Diskus-Olympiasieger Robert und Christoph Harting gehören nicht mehr einer Trainingsgruppe an. Und im Februar kommt es zum Duell.
Die Trainingsgruppe der zerstrittenen Diskus-Brüder Robert und Christoph Harting ist gesprengt, die Wege der beiden Olympiasieger trennen sich. Und das kommt nicht überraschend: Denn der 26 Jahre alte Christoph und der sechs Jahre ältere Robert sind sich seit Jahren nicht grün. Die Chemie in der Trainingsgruppe stimmte trotz aller Bemühungen von Coach Torsten Lönnfors schon lange nicht mehr. Die beiden Hartings sind grundverschiedene Charaktere. Der Bruch ist nicht frisch, die Trennung war nur eine Frage der Zeit.
Was passiert nun zwischen Olympia 2016 und der Weltmeisterschaft 2017? Robert Harting, Olympiasieger von 2012 in London, und seine Frau und Disziplinkollegin Julia verlassen Lönnfors und werden künftig von Marko Badura trainiert. Das teilte der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) am Dienstag mit. Der 45-Jährige kommt vom Leipziger Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) und genießt in der Branche einen sehr guten Ruf. Badura wird als Nachfolger von Weltrekordler Jürgen Schult vom 1. Januar 2017 an zudem Diskus-Bundestrainer. Auch das Verhältnis zwischen Robert Harting und Schult gilt als angespannt; der 56-Jährige soll sich künftig auf die Tätigkeit als leitender Bundestrainer des Wurf- und Stoßbereiches konzentrieren.
Gold ist offenbar dicker als Blut
„Wenn man dann nicht zu 100 Prozent dieselbe Trainingsphilosophie hat, kann man sich nicht mehr gegenseitig pushen. Wir haben alles gegeben, aber am Ende können wir nur durch die Trennung Leistungsfähigkeit generieren. Deswegen halten wir es für den notwendigen Schritt“, begründen Julia und Robert Harting in einer gemeinsamen Erklärung die Entscheidung. Der dreifache Weltmeister und die Vize-Europameisterin (Mädchenname: Fischer) hatten im September geheiratet. Robert Harting schob noch nach: „Endlich kann ich befreit auftrainieren.“
Christoph Harting, der in Rio mit dem letzten Wurf sensationell Olympiasieger wurde, bleibt bei Lönnfors. Der hatte das starke und erfolgreiche Trio seit drei Jahren trainiert – und er hätte gerne weitergemacht. Als Psychologe war der frühere Diskuswerfer aber überfordert. „Christoph brauchte keine so emotionale Bindung wie Robert und Julia. Der will nur den Weltrekord“, sagte Lönnfors. „Deshalb hatte ich als Coach die Mitte gewählt – und das hat nicht jedem geholfen.“
Seit Olympia gab es noch kein Gespräch
Bei Fragen zu ihrem Verhältnis kam von Robert Harting in letzter Zeit immer die stereotype Antwort: „Wir lieben unsere Eltern über alles. Deshalb sprechen wir auch nicht übereinander.“ Aber miteinander ebenfalls nicht. „Ich hatte nach Olympia noch kein Gespräch mit Robert“, verriet sein jüngerer Bruder kürzlich in Berlin. „Vielleicht kommt es noch dazu. Ich weiß es nicht.“
Ganz aus dem Wege gehen können sich die ungleichen Brüder aber auch künftig nicht – beide wollen weiter ganz vorne in der Weltspitze mitmischen. Gleich zum Auftakt der WM-Saison 2017 wollen sich Christoph und Robert beim Istaf Indoor zum ersten Mal als Olympiasieger um den Sieg streiten. Das spektakuläre Bruderduell ist am 10. Februar die große Attraktion des Hallenspektakels in der Berliner Arena am Ostbahnhof. (dpa)
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