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Bitte nicht stören. Curry und seine Warriors sind derzeit nicht zu stoppen. Die Lakers von Kobe Bryant (ganz links) gingen gegen Golden State völlig unter.
© AFP

Rekord in der NBA: Die Dynastie der Golden State Warriors

Die Golden State Warriors stellen mit 16 Siegen einen neuen Startrekord in der NBA auf. Das Team um Superstar Stephen Curry scheint derzeit unaufhaltsam.

Der Basketball der ganz alten NBA-Schule, das Ancien Régime, hatte am Dienstagabend die besten Plätze. Die Los Angeles Lakers spielen auch im Jahr 2015 noch Superstar-Basketball wie vor einem Jahrzehnt: Kobe Bryant darf den Ball ewig lang in der Hand halten und irgendwann in Richtung Korb werfen. Der 37-Jährige trifft allerdings längst nicht mehr wie zu seinen besten Zeiten, entsprechend dürftig sind die Ergebnisse der Lakers. Ganz im Gegenteil zum aktuellen Resümee der Golden State Warriors, die L.A. am Dienstag überrollten. Die 111:77-Vorführung bedeutete den 16. Sieg in Serie für die Warriors seit dem Beginn der Saison – und damit einen neuen Startrekord in der NBA.

Pat Riley spricht vom Beginn einer "Dynastie"

„Es ist ein stolzer Moment für uns“, sagte Golden States Topscorer Stephen Curry, „besonders wenn man bedenkt, wie viele großartige Teams es in dieser Liga gegeben hat, wie viele Hall-Of-Famer und Legenden.“ Currys Team, ohnehin amtierender NBA-Champion, ist dabei, sich seinen Platz in der Liste der ganz großen Mannschaften zu erarbeiten. Trainer-Ikone Pat Riley, selbst fünfmaliger Titelträger, sprach bereits davon, die Warriors seien dabei, ihre eigene „Dynastie“ aufzubauen: „Sie stehen erst am Anfang dieser Entwicklung – und das ist das wirklich Furchteinflößende an der Sache.“

Golden State gewinnt in dieser Saison nicht einfach nur, das Team aus Nordkalifornien führt die NBA-Konkurrenz bislang regelrecht vor. Im Schnitt gewinnen die Warriors mit 15,6 Punkten Vorsprung, das Debakel der Lakers war also beileibe keine Ausnahme. Selbst wenn es einmal schlecht läuft, weichen Curry und seine Mitspieler nicht von ihrer Spielweise ab. Vor einer Woche lag Golden State bei den L.A. Clippers bereits mit 23 Punkten zurück, riss das Spiel und den Sieg aber mit einer Kombination aus Hochgeschwindigkeits-Basketball und Dreipunktewürfen doch noch an sich. So uneigennützig und teamorientiert wie die Warriors spielt niemand in der NBA. Gegen die Lakers standen für Currys Team schon nach einem Viertel zehn Assists in der Statistik, Bryants Mannschaft lag in dieser Kategorie bei: null.

Curry trifft allein mehr Dreier als andere Teams zusammen

Wichtigster Mann im Warriors-Kollektiv ist der schmächtige Curry, mit im Schnitt gut 32 Punkten der beste Werfer der Liga. Der „Wertvollste Spieler“ der vergangenen Spielzeit hat in dieser Saison allein bereits 78 Dreier getroffen – mehr als die gesamten Mannschaften der Brooklyn Nets oder der Minnesota Timberwolves. Niemand wirft schneller oder präziser aus der Distanz, niemand strahlt mehr Gefahr und Selbstbewusstsein aus. Bisweilen scheint er sogar regelrecht mit seinen Gegnern zu spielen, wie hier beim 15. Warriors-Saisonsieg gegen Denvers italienischen Nationalspieler Danilo Gallinari am Montag:

Erstaunlich ist die Siegesserie auch deshalb, weil der letztjährige Meistercoach Steve Kerr alle 16 Erfolge verpasst hat. Der 50-Jährige leidet an den Komplikationen einer Rückenoperation, wegen anhaltender Kopfschmerzen kann er auch nach Monaten noch nicht wieder arbeiten. Sein erst 35 Jahre alter Assistenzcoach Luke Walton vertritt Kerr bisher aber hervorragend. Mittlerweile versuchen viele NBA-Teams, den Stil der Warriors, die häufig so genannten small ball ohne Center spielen, zu imitieren. Es bedarf allerdings vieler Trainingseinheiten, um dieses System zu perfektionieren und in der Defensive die Lücken zu stopfen, die ohne große Spieler entstehen.

Und man braucht Spieler wie Draymond Green, die in der Lage sind, drei verschiedene Positionen zu spielen. Für Green ist die Entwicklung der Warriors längst nicht abgeschlossen. „Ich kenne unsere Fehler – und manche davon sind einfach lächerlich“, sagte Green. „Das fällt nur niemandem außer uns selbst auf.“

Kobe Bryant traf am Dienstagabend übrigens nur einen von 14 Wurfversuchen, der Routinier kam auf gerade mal vier Punkte. „Ich hätte heute aber auch 80 Punkte machen können, es hätte keinen verdammten Unterschied gemacht“, sagte Bryant nach der Niederlage. Mit Ein-Mann-Basketball sind diese Warriors sicher nicht zu schlagen.

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