Play-off-Halbfinale: Die BR Volleys und das besondere Trainingslager
Warum sich die BR Volleys vor dem vierten Spiel in der Play-off-Halbfinalserie am Samstag gegen die Alpenvolleys stetig gesteigert haben.
So anstrengend die Play-offs für die Spieler auch sein mögen, Cedric Enard ist es noch wichtiger, dass seine Mannschaft voll im Rhythmus bleibt. Deshalb hatte der Trainer der BR Volleys auch am Freitag zwei Trainingseinheiten angesetzt. Seine Spieler sollen die gute Verfassung, in der sie sich derzeit präsentieren, beibehalten. „Wir müssen unbedingt so fokussiert bleiben“, sagt der Franzose. „Schließlich brauchen wir noch einen Sieg.“
Der soll seinem Team in der Play-off-Halbfinalserie gegen die Alpenvolleys Haching am besten schon an diesem Samstag in der Max-Schmeling-Halle gelingen (17.30 Uhr/Sport 1). Bezwingen die Berliner den Gegner aus Innsbruck und Unterhaching auch im vierten Spiel der Serie, die im Modus Best of five ausgetragen wird, würden sie erneut im Finale um die deutsche Meisterschaft stehen.
„Die Spieler denken nur an dieses eine Spiel am Samstag – und nicht darüber hinaus. Das stimmt mich positiv“, betont Enard. Auch Manager Kaweh Niroomand beobachtet diese konzentrierte Haltung der Mannschaft mit Wohlwollen: „Die Herausforderung ist, die Anspannung zu halten. Aber genau das sehe ich bei den Spielern. Sie wissen: Es liegt jetzt in unseren Händen.“
In diese Position haben sich die Berliner durch die zwei starken Auftritte in den vergangenen beiden Spielen gegen die Alpenvolleys gebracht, besonders der 3:1-Sieg am Mittwoch in Innsbruck gefiel den Verantwortlichen. „Wie abgeklärt und ruhig die Mannschaft gespielt hat, war sehr stark“, sagt Enard. Für Niroomand ist darum klar: „Das Team hat sich in den vergangenen Monaten sehr gut entwickelt.“
Waren die Volleys zu Beginn der Saison noch ein äußerst zerbrechliches Gebilde, lassen sie sich nun auch vom Widerstand des Gegners oder eigenen kurzen Schwächephasen nicht verunsichern. Den größten Lernprozess hat Niroomand nun in den Play-offs ausgemacht. „Das ist das beste Trainingslager. Wir sind an diesen schwierigen Spielen mit kurzen Pausen enorm gewachsen“, sagt er. „Düren hat uns alles abverlangt und genauso ist es nun mit den Alpenvolleys. Das sind ganz dicke Brocken, für die wir an unsere Grenzen gehen müssen.“
Der breite Kader hilft den Volleys sehr
Doch die Berliner Spieler steigern sich mit jeder neuen Aufgabe. „Die Mannschaft rückt zusammen, dafür ist Erfolg eben das beste Mittel“, betont Niroomand. An diesem Erfolg hat aber auch jeder Profi der Volleys seinen Anteil. „Wir haben mehr als nur eine starke Stammformation. Und Enard nutzt die Breite des Kaders gut aus“, sagt der 66-Jährige. So werden Zuspieler Sebastian Kühner und Diagonalangreifer Kyle Russell regelmäßig in wichtigen Phasen des Spiels eingewechselt, um die Stammspieler Sergej Grankin und Benjamin Patch zu entlasten und neuen Druck auf den Gegner zu erzeugen. Auch die Außenangreifer Adam White und Egor Bogachev sowie Talent Linus Weber geben Enard sehr viele Variationsmöglichkeiten.
„Die Bank ist unsere Stärke“, sagt Enard. Dies verschafft den Volleys auch im Training ein sehr hohes Niveau. „Das ist wie ein Bundesliga-Spitzenspiel. Tagtäglich so gefordert zu sein, ist fast noch wichtiger als die Wechselmöglichkeiten“, sagt Niroomand. „Deshalb wollen wir das Konzept des fast gleichwertigen Kaders unbedingt beibehalten.“
Ob diese Saison allerdings als erfolgreich bewertet wird, hängt extrem vom Ausgang der Serie gegen die Alpenvolleys und einem möglichen Finaleinzug ab. Doch gerade in diesem Punkt verlässt sich Niroomand nun sehr auf das immer selbstbewusster auftretende Team: „Wir sind so kurz vor unserem ersten Ziel, das werden wir schwer wieder hergeben.“