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Christian Dünnes überzeugte zuletzt gegen Düren.
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Drittes Halbfinale gegen Düren: Die BR Volleys setzen auf ihre zweite Reihe

Die BR Volleys können am Donnerstag mit einem Sieg über Düren ins Finale um die deutsche Volleyballmeisterschaft gegen Friedrichshafen einziehen. Dabei kommt es derzeit auf Spieler an, die bisher nicht im Mittelpunkt standen.

Von Johannes Nedo

Bei den BR Volleys ist die Normalität noch nicht wieder eingekehrt. Das Final Four der Champions League und all der Jubel über den dritten Platz liegen mittlerweile zwar fast schon zwei Wochen zurück, doch sie beeinflussen die Mannschaft und die Verantwortlichen noch immer. Das zeigt sich etwa am Trainingsablauf. Elf Tage lang habe er kein richtiges Training ansetzen können, sagt Trainer Mark Lebedew. Zunächst stand Regeneration an nach diesem emotionalen wie kräftezehrenden Höhepunkt in der eigenen Halle. Und dann folgten kurz danach schon die ersten beiden Partien im Play-off-Halbfinale der Bundesliga gegen Düren.

In einen normalen Rhythmus konnten Lebedew und seine Spieler so gar nicht kommen. Dass sie an diesem Donnerstag (19.30 Uhr) in der Max-Schmeling- Halle beim dritten Spiel der Serie „Best of Five“ bereits ins Finale einziehen können, liegt nun ebenfalls daran, dass es innerhalb der Mannschaft zuletzt etwas unnormal ablief.

Denn die beiden knappen Siege gegen Düren haben die Volleys vor allem Spielern zu verdanken, die nicht zur Stamm-Sechs gehören. So überzeugten am Ostersonntag besonders Christian Dünnes und Sebastian Kühner. Diagonalangreifer Dünnes gelangen starke 22 Punkte und Kühne trug mit seinen wuchtigen Aufschlägen entscheidend zum Erfolg bei. Doch auch der Italiener Francesco De Marchi und Felix Fischer zeigten zuletzt, wie sehr sie der Mannschaft helfen können.

Umso erleichterter ist Volleys-Manager Kaweh Niroomand, dass die Spieler aus der zweiten Reihe das Team nun durch diese zähe Saisonphase schleppen. „Wir brauchen diese breite Basis im Kader“, sagt Niroomand. „Schließlich mussten wir damit rechnen, dass die Topspieler von ihrer Form auch mal herunterfallen.“ Und genau jetzt, da die Leistungsträger um Paul Carroll, Robert Kromm und Scott Touzinsky noch mit den Nachwirkungen des Final-Four-Turniers zu kämpfen haben, springen Dünnes, Kühner und De Marchi ein.

Diagonalangreifer Dünnes gelangen in Düren starke 22 Punkte

Niroomand rechnet das den Spielern aus der zweiten Reihe vor allem deshalb hoch an, weil ihre Rollen im Hintergrund von Beginn an klar waren. Während der Saison hätten sie sich aber auch nie darüber beschwert. „Wir wissen also, was wir an ihnen haben“, betont der 62-Jährige. Dass die Ergänzungsspieler ausgerechnet jetzt auftrumpfen, hängt laut Niroomand aber nicht damit zusammen, dass zum Saisonende 10 der 13 Verträge auslaufen und nun viele um einen neuen Vertrag spielen. „So etwas will ich niemandem unterstellen.“ Außerdem habe er wegen des besonderen Saisonverlaufs mit der Mannschaft vereinbart, alle Vertragsgespräche erst nach Ende der Spielzeit zu führen.

Dass manch einer der Ergänzungsspieler allerdings auch eine Weile gebraucht hat, bis er seinen wahren Wert für die Mannschaft beweisen konnte, ist Niroomand ebenfalls bewusst. Besonders Neuzugang De Marchi wirkte lange wie ein Fremdkörper im Spiel der Berliner. Doch nun zeige sich: es war richtig, ihn verpflichtet zu haben, betont der Manager. „Denn wir können es uns nicht erlauben, bei den Transfers danebenzugreifen.“ Sonst gerät nämlich auch das Hauptziel in Gefahr: der vierte Meistertitel in Serie. Um das zu schaffen, brauchen die Volleys jedoch nicht nur eine starke zweite Reihe. „Auch die Stammspieler“, sagt Niroomand, „müssen wieder in Form kommen.“

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