37. Meistertitel für Wasserfreunde Spandau: Die alte Ordnung ist wieder hergestellt
Nach einer Serie von zuletzt fünf Finalniederlagen gegen Waspo Hannover sichern sich die Wasserfreunde Spandau den Meistertitel im Wasserball. Es ist ihr 37. seit 1979.
Moritz Schenkel war ziemlich angefressen. „Da trainiert man ein ganzes Jahr, um sich so einen Scheiß anzusehen!“, rief der Torhüter aus Hannover. Wobei das eine Frage der Perspektive war. Was Schenkel erzürnt hatte, war für die meisten der knapp 250Zuschauer in der Schöneberger Schwimmhalle ziemlich schön anzusehen. Dennis Strelezkij hatte den Ball, hoch in der Luft stehend, angenommen, ihn dann mal eben hinter seinem Rücken ins kurze Eck des Tores von Waspo Hannover gelegt und die Wasserfreunde Spandau damit 9:5 in Führung gebracht. Ein spektakulärer Treffer. Wie es überhaupt ein spektakulär schöner Nachmittag für die Hausherren war. Mit einem 12:8 (7:4)-Erfolg sicherten sich die Spandauer Wasserballer ihren insgesamt 37. deutschen Meistertitel.
In seiner Euphorie rief der Hallensprecher gleich „das Wunder von Berlin“ aus, was Präsident Hagen Stamm allerdings ein bisschen übertrieben fand: „Ein Wunder ist es nicht – weil ich weiß, dass wir die bessere Mannschaft sind.“ Verwunderlich war allenfalls, dass das Team von Trainer Petar Kovacevic die Finalserie gegen den Titelverteidiger mit 3:0 für sich entschied. „Das ist schon ein Ding“, fand Stamm.
Erst vor drei Wochen hatten sich die Spandauer den Hannoveranern im Pokalfinale nach Fünfmeterwerfen geschlagen geben müssen. Überhaupt waren die Duelle zuletzt zumeist zugunsten der Niedersachsen ausgegangen. Fünf Finals hintereinander hatten die Spandauer verloren. Auch deshalb bezeichnete Hagen Stamm den Titelgewinn als "einen der schöneren, weil wir ihn gegen den vermeintlichen Favoriten gewonnen haben". So bleibt es dabei: Seit der ersten Meisterschaft vor exakt 40 Jahren sind die Spandauer nie länger als ein Jahr nicht Meister gewesen. "Wer drei Spiele gewinnt, ist verdient Deutscher Meister", sagte auch Carsten Seehafer, der Trainer des unterlegenen Finalisten.
Torhüter Laszlo Baksa hielt überragend
Nach zwei engen Begegnungen am Mittwoch in Hannover und am Samstag in Schöneberg war das dritte Finalspiel am Sonntag von Anfang an eine überraschend klare Angelegenheit. „Wir haben heute ein bisschen gezeigt, was die Spandauer können“, sagte Stamm. Tiberiu Negrean war mit drei Toren bester Werfer des neuen Meisters. Die weiteren Treffer erzielten Dennis Strelezkij (zwei), Marin Rostovic (zwei), Ben Reibel, Lukas Gielen, Maurice Jüngling, Stefan Pjesivac und Mateo Cuk.
Die Wasserfreunde ließen von Beginn an keinen Zweifel daran, wer am Ende des Spiels als Sieger aus dem Becken steigen würde. Nach acht Minuten führten sie mit 4:0. "Das war ein unglaublich starkes Viertel", sagte Torwart Laszlo Baksa. Der Ungar hatte einen nicht unerheblichen Anteil daran. "Wir hatten einen super Torwart, der fast alle Bälle gehalten hat", sagte Hagen Stamm. Erst zu Beginn des zweiten Viertels wurde Baksa erstmals bezwungen, bezeichnenderweise per Fünfmeter. Später parierte er sogar noch einen Strafstoß von Aleksander Radovic, der später als bester Torschütze der Saison ausgezeichnet wurde. Zu seiner Leistung wollte Baksa trotzdem nichts sagen. Nur das: „Das war unser Finale.“