zum Hauptinhalt
Hatten viel zu besprechen. Deutschlands Spielmacher Dennis Schröder (l.) und Bundestrainer Chris Fleming während der Niederlage gegen Israel. Foto: Jack Guez/AFP
© AFP

Basketball-EM: Deutschland steht gegen Italien unter Druck

Deutschlands Basketballer müssen bei der EM wieder um den Einzug ins Achtelfinale bangen. Am Dienstag steht das Spiel gegen Italien an.

Natürlich sagte der Trainer Chris Fleming am Montag das, was Trainer nach so einem Spiel gerne sagen: „Wir blicken ab sofort nach vorne.“ Vorne liegt der Gegner Italien, gegen den die deutschen Basketballer heute ihr viertes Gruppenspiel bei der Europameisterschaft bestreiten (17.30 Uhr, bei telekomsport.de). Hinten liegt Israel, und auch wenn der Bundestrainer Fleming es gerne ausblenden wollte, schrieb das Spiel am Sonntagabend gegen einen der vier Ausrichter dieser Europameisterschaft doch ein paar interessante Geschichten.

Über Tel Aviv sagt man, dass es neben New York die Stadt ist, die niemals schläft. Vermutlich war Sonntagnacht nirgendwo mehr Leben in Tel Aviv als in der großen Mehrzweckhalle im Südosten der Stadt. Deutschlands Basketballer lagen im vierten Viertel mit 16 Punkten gegen Israel vorne. Der bislang wohl beste Spieler bei diesem Turnier, Deutschlands Spielmacher Dennis Schröder, stand nach einer Pause im dritten Viertel wieder auf dem Feld. Es konnte im Grunde nicht mehr viel schiefgehen. Deutschland war dem Achtelfinale sehr nahe.

Nachlässigkeit in den letzten Minuten

Aber wie das im Sport im Allgemeinen und im Basketball im Besonderen so ist: Der Sieg vor Augen kann manchmal der härteste Gegner sein. Deutschlands Basketballer jedenfalls wurden in den letzten Minuten gegen Israel furchtbar nachlässig, sie leisteten sich etliche Ballverluste, vergaben freie Würfe und nahmen wiederum auch Würfe, die sie besser nicht hätten nehmen sollen. Um es abzukürzen: Die Deutschen verloren dieses Spiel tatsächlich noch mit 80:82 (43:43). Nun sollten sie zumindest nicht beide verbleibenden Spiele gegen Italien und Litauen verlieren. Zwar bestünde auch dann noch die Möglichkeit, sich als eine von vier Mannschaften aus der Sechsergruppe für das Achtelfinale zu qualifizieren. Doch dann hätte das Team von Fleming es nicht mehr in der eigenen Hand.

Die verpasste Chance gegen Israel kann für die deutsche Mannschaft durchaus folgenreich sein. Zumal der letzte Sieg gegen Italien bereits sechs Jahre zurückliegt und auch die letzten sechs Spiele gegen Litauen allesamt verlorengingen. Wenn es dumm läuft für die Deutschen, haben sie am Sonntag nicht nur ein Spiel, sondern das ganze Turnier abgeschenkt. „Basketball erzählt meistens die Wahrheit und die war heute, dass wir das Spiel hergegeben haben“, sagte Fleming.

Schröder hatte früh vier Fouls kassiert

Das Spiel hatte aus Sicht der Deutschen schon nicht gut begonnen: Sie kamen nicht zurecht mit der unorthodoxen Spielweise der Israelis – und besonders nicht mit dem wuchtigen Center Richard Howell. Nach dem ersten Viertel lag Deutschland 18:23 zurück, zur Halbzeit stand es 43:43 in einer hektischen Partie, die Deutschland paradoxerweise in der Phase dominierte, in der Dennis Schröder nicht auf dem Feld stand.

Der NBA-Star von den Atlanta Hawks verbrachte fast das komplette dritte Viertel auf der Bank, weil er zuvor bereits vier Fouls kassiert hatte und kurz vor dem Ausschluss stand. Doch in seiner Abwesenheit blühten andere wie Daniel Theis oder Johannes Voigtmann auf. Wenn man diesem Spiel aus deutscher Sicht überhaupt etwas Positives abgewinnen konnte, dann war das sicher die Erkenntnis, dass auch ohne Schröder etwas geht.

Zur Startseite