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Da kommt Freude auf. Denys Kaliberda, Tobias Krick, Lukas Kampa, Markus Steuerwald, Georg Grozer und Markus Steuerwald (von links) jubeln nach einem Punktgewinn.
© Andreas Gora/dpa

Qualifikation für Olympia: Deutsche Volleyballer auch gegen Belgien erfolgreich

In der Max-Schmeling-Halle gelingt der DVV-Auswahl der nächste Sieg. Allerdings wird die Freude getrübt, weil Topstar Grozer vorzeitig vom Feld muss.

Von Johannes Nedo

Mittlerweile hat jeder, der im Sport etwas auf sich hält, ein Maskottchen – auch der europäische Volleyballverband CEV. Seit dem vergangenen Jahr darf „Ace“, ein Eichhörnchen im Volleyball-Shirt, für den CEV herumhüpfen. Beim Olympia-Qualifikationsturnier in Berlin, das der CEV veranstaltet, spielte das Eichhörnchen am Montagabend in einer Satzpause auf einer aufblasbaren Gitarre – allerdings wenig mitreißend.

Ganz im Gegensatz zu der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft. Das Team von Bundestrainer Andrea Giani will unbedingt zu den Olympischen Spielen im Sommer nach Tokio, dafür muss es das Achter-Turnier gewinnen. Und so entschlossen traten die Deutschen auch auf. Vor 2519 Zuschauern in der Berliner Max-Schmeling-Halle bezwangen sie die Belgier mit 3:0 (25:18, 25:23, 26:24).

Das Halbfinale ist noch nicht sicher

So steht das deutsche Team nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel nahezu sicher im Halbfinale. Hundertprozentig haben die Gastgeber die nächste Runde allerdings noch nicht erreicht, denn die Konkurrenten Tschechien und Slowenien haben ein Spiel weniger bestritten. Im besten Fall wissen die Deutschen jedoch schon am Dienstag vor ihrem letzten Vorrundenduell mit Slowenien (20.10 Uhr/live auf Sport1), ob sie Olympia einen Schritt näher sind. Allerdings muss das deutsche Team um ihren Star Georg Grozer bangen. Der 35-Jährige musste angeschlagen im dritten Satz ausgewechselt werden.

„Er hat etwas an seiner rechten Wade gespürt“, sagte Giani später. Grozer verließ mit seinen zwei Töchtern eilig die Halle. Kapitän Lukas Kampa ist jedoch optimistisch, dass Grozer nicht länger ausfällt: „Er hat zu mir gesagt, er habe einen Krampf. Wahrscheinlich geben wir ihm eine Pause gegen Slowenien und dann ist er im Halbfinale wieder dabei.“

Klare Ziele. Georg Grozer (r.) will zu Olympia – musste beim Sieg gegen Belgien aber angeschlagen ausgewechselt werden.
Klare Ziele. Georg Grozer (r.) will zu Olympia – musste beim Sieg gegen Belgien aber angeschlagen ausgewechselt werden.
© Odd Andersen/AFP

Gegen die Belgier setzte Giani auf die erfahrene Formation aus dem ersten erfolgreichen Spiel – er brachte sogar noch mehr Routine aufs Feld als gegen Tschechien. Denn anstelle des 20 Jahre alten Anton Brehme spielte der 34 Jahre alte Mittelblocker Marcus Böhme von Beginn an.

Das deutsche Team brauchte einige Ballwechsel, um in die Partie zu kommen. Den ersten Höhepunkt setzt Tobias Krick mit einem krachenden Block zum 6:5. Die erste Zwei-Punkte-Führung holten sich die Deutschen nach einer spektakulären Rettungsaktion von Denis Kaliberda, die Böhme verwertete (10:8). Gianis Mannschaft war nun konsequenter im Block und konnte den Vorsprung auf 13:9 ausbauen.

Doch die Belgier konnten sich auf ihren Star Sam Deroo verlassen, der sie wieder auf 12:13 heranbrachte. Dies stachelte wiederum Deutschlands besten Spieler Grozer an. Mit knallharten und präzisen Schlägen führte der Diagonalangreifer seine Mannschaft zu einer 19:13-Führung. Grozer war es dann auch, der den ersten Satz mit einem Einer-Block zum 25:18 beendete.

Holpriger Start in die Sätze zwei und drei

Danach starteten die Deutschen jedoch holprig in den zweiten Durchgang und lagen schnell mit 0:3 zurück. Dank Grozer legten sie eine kurze Aufholjagd hin (5:6), allerdings häuften sich danach die Fehler in der Annahme und die Missverständnisse im Angriff und die deutsche Nationalmannschaft war wieder deutlich hinten (8:13).

Aber die Leistungsträger um Grozer, Christian Fromm und Kampa spielten fortan groß auf. Mit zwei Assen zum 14:15 brachte Grozer sein Team heran. Fromm ließ ihm ebenfalls ein Ass folgen und blockte erfolgreich. Zuspieler Kampa dirigierte mit viel Übersicht und nach einem Block zum 20:19 führten die Deutschen erstmals in diesem Satz. Und nach einigen wilden und umkämpften Ballwechseln gewannen sie auch diesen mit 25:23.

Erneut tat sich die deutsche Mannschaft zu Beginn des nächsten Durchgangs schwer. Den 0:2-Rückstand holte sie jedoch schnell auf. Einen ersten Schreckmoment gab es für die Fans Mitte des Satzes, als Grozer auf dem Boden saß und sich an seine rechte Wade fasste. Kurz darauf musste er ausgewechselt werden.

Doch auch ohne ihren Star, der mit 22 Punkten erfolgreichster Spieler an diesem Abend war, agierten die Deutschen entschlossener, wehrten zwei Satzbälle ab und siegten 26:24. Allerdings brauchen sie einen fitten Grozer für den Turniersieg.

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