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Der Mann mit dem Hammer. Georg Grozer (rechts) überragte mit seinen harten Aufschlägen.
© dpa

Gelungener Auftakt in die Olympia-Quali: Deutsche Volleyballer schlagen Tschechien

Auch dank einer fulminanten Aufschlagserie von Georg Grozer gewinnt Deutschland das erste Spiel in der Olympia-Qualifikation gegen Tschechien.

Alle Jahre wieder findet in der Berliner Max-Schmeling-Halle ein Olympia-Qualifikationsturnier für die Volleyballer statt. Acht europäische Mannschaften sind dabei, nur der Turniersieger ist bei den Olympischen Spielen dabei. Das ist ein bisschen ungerecht, denn so liegt der Heimvorteil naturgemäß bei der deutschen Mannschaft. Das war am Sonntagabend nicht anders. Das deutsche Team traf in seinem ersten Gruppenspiel auf Tschechien und geschätzte 99,9 Prozent der knapp 4200 Zuschauer schrien besonders laut auf, wenn die Gastgeber punkteten.

Und das tat die Mannschaft von Trainer Andrea Giani wesentlich häufiger als die der Tschechen. Am Ende stand ein klares 3:0 (25:19, 25:22, 25:20) für die Deutschen auf der Anzeigetafel. Fairerweise sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass die deutsche Mannschaft das Spiel wohl auch ohne die heimischen Zuschauer gewonnen hätte. Auch wenn Gianis Team noch Luft nach oben ließ, so ist die individuelle Qualität seiner Spieler doch deutlich über der des Gegners Tschechien anzusiedeln. In den nächsten Gruppenspielen der Deutschen sieht das dann anders aus. Die Gegner Belgien und vor allem Slowenien haben einige Spitzenspieler in ihren Reihen.

Die Serie von Hammer-Schorsch

Apropos individuelle Qualität: Zu seiner aktiven Zeit zählte Bundestrainer Andrea Giani zu den besten Spielern auf dem Erdball. Den Nachweis, dass er die hohe Kunst des Volleyballs seinen Schülern eintrichtern kann, ist er bislang noch schuldig geblieben. Zuletzt scheiterte er mit Deutschland bei der Europameisterschaft schon im Viertelfinale. Doch bei den Olympischen Spielen in diesem Jahr in Tokio will er mit seiner Mannschaft unbedingt dabei sein.

Giani setzt dabei auf einen Mix aus erfahrenen und jungen Spielern. Zu den erfahrenen zählt etwa der 35 Jahre Georg Grozer, der sich über all die Jahre den Spitznamen „Hammer-Schorsch“ redlich verdient hat. Am Sonntag aber war er bis zum Ende des zweiten Satzes nur der Schorsch. Den Hammer hatte er offenbar nicht dabei.

Doch als die Deutschen – den ersten Durchgang hatten sie noch recht locker gewonnen – schon hoffnungslos mit 18:22 zurücklagen, durfte Grozer aufschlagen. Und was soll man sagen: Grozer knallte den Ball sieben Mal in Folge mit wahnsinnig viel Druck über das Netz. Er schoss die Tschechen förmlich ab und Deutschland hatte diesen zweiten Satz noch gewonnen. Grozer hielt seine Hände nach unten und ballte seine Fäuste. Unter seinem Dress zeichnete sich seine gewaltige Brustmuskulatur ab. Aber irgendwoher muss die unbändige Kraft dieses Athleten ja kommen.

Deutschland am besten durchs Zentrum

Die Tschechen wirkten geknickt. Bis dahin hatten sie gegen den großen Favoriten beachtlich mitgehalten. Deutschland dagegen zeigte vor allem bei seinen Angriffsschlägen schwächen. Grozer – mit Ausnahme seiner fulminanten Aufschlagsserie – oder auch der nicht minder begabte Denis Kaliberda waren schlicht nicht effizient genug. Am besten war das Spiel der Gastgeber dann, wenn es durch das Zentrum ging. Vor allem der 21 Jahre Mittelblocker Tobias Krick schloss immer wieder gekonnt ab. Von den Angreifern in der deutschen Mannschaft machte der gebürtige Berliner Christian Fromm noch den sichersten Eindruck. Auch in Satz drei, den Deutschland mit fünf Punkten Vorsprung für sich entschied, war auf den Außenangreifer Verlass.

So endete der Abend mit einem verdienten Sieger und der für die Deutschen tröstlichen Gewissheit, dass sie, wenn es richtig schlecht aussieht, auf den Mann mit dem Hammer vertrauen können. Oder um es mit Libero Markus Steuerwald zu formulieren: „Georg hat uns den Arsch gerettet. Mit ihm ist alles möglich.“

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