Favoriten patzen bei der Handball-EM: Deutsche Handballer erhalten Dämpfer zu richtigen Zeit
Den Deutschen ist anzumerken, dass sie sich noch finden müssen. Andere Favoriten haben noch mehr enttäuscht, Frankreich ist schon raus. Ein Kommentar.
Torhüter Andreas Wolff vergrub immer wieder sein Gesicht im Handtuch – er konnte nicht fassen, was seine Nationalmannschaft im Vorrundenspiel der Handball-Europameisterschaft gegen Spanien zeigte. Abwehrchef Hendrik Pekeler sprach nach der 26:33-Niederlage sogar von einer „Katastrophe“. Ja, die Deutschen haben einen klaren Dämpfer Richtung Halbfinale erhalten. Doch sie sind weit davon entfernt, die realistische Chance darauf verspielt zu haben.
Denn auch die Top-Favoriten auf den Titel patzten zu Beginn der EM überraschenderweise. Frankreich ist sogar schon raus, Weltmeister Dänemark unterlag Island – beide verloren gegen schwächere Gegner als es die Spanier für die Deutschen waren. Beide zeigten ähnlich enttäuschende Leistungen wie die deutsche Nationalmannschaft um Kapitän Uwe Gensheimer.
Es war ein früher Dämpfer zur richtigen Zeit. Dem deutschen Team war in den beiden bisherigen EM-Spielen anzumerken, dass sie sich noch finden muss. Der Ausfall von Spielmacher Fabian Wiede wiegt schwer, Paul Drux ist noch nicht der gewünschte Ersatz-Dirigent auf der für ihn ungewohnten Position im mittleren Rückraum. Gegen Lettland am Montag (18.15 Uhr, live im ZDF) bietet sich ihm und dem Team die nächste Chance, sich freizuspielen. Danach kommt die Hauptrunde, erst dann wird es ernst.
Mit großer Wahrscheinlichkeit wird die Mannschaft von Trainer Christian Prokop mit null Punkten in diese starten, allerdings meint es die Auslosung gut mit ihr. Kroatien ist wohl der einzige der potenziellen Gegner, der den deutschen Handballern gefährlich werden kann. Sollten sie wie bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land gegen die Kroaten gewinnen, sind die wohl vier benötigten Siege in der Hauptrunde durchaus möglich. Und damit auch der Halbfinal-Einzug.