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Auf Schalke sind sie mal wieder nicht gut auf Clemens Tönnies zu sprechen.
© dpa

Kolumne „Auslaufen mit Lüdecke“: Der FC Schalke 04 hätte den Abstieg moralisch verdient

Unser Kolumnist ist froh, dass die Seuchensaison in der Bundesliga vorbei ist. Immerhin kann er sich mit einigen erstaunlichen Vorhersagen trösten.

Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt hier jeden Montag über die Fußball-Bundesliga.

Am Schluss war dann doch etwas Spektakel. Weil Düsseldorf hartnäckig alles dafür tat, die Liga noch verlassen zu dürfen, verbleiben Bremen jetzt zwei Spiele, es ihnen gleich zu tun: „Viva la Relegation“!

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Einige Teams waren mental schon im Urlaub: Insbesondere Köln (1:6), Dortmund (0:4) und Schalke (0:4) wären mit engagierten A-Jugendlichen besser aufgestellt gewesen. Wobei – Schalke befand sich ja in der kompletten Rückserie nicht mehr im Wettbewerbsmodus. Das erste Team der Liga, das in 16 Rückrundenspielen in Folge ohne Sieg blieb! Natürlich hätte das den Abstieg verdient gehabt.

Ging aber nicht. Zu viele Punkte aus der Hinrunde, als man zwischenzeitlich sogar auf Platz drei gestanden hatte. Moralisch wäre der Abstieg aber allemal verdient gewesen. Während sich Hertha mit vergleichsweise läppischen Amateur-Filmchen blamierte, gingen die Gelsenkirchener nun wirklich in die Vollen. Mit Deutschlands fiesestem Fleischer an der Spitze und seinen eingepferchten Arbeitern sind die Schalker längst nicht mehr Meister der Herzen, sondern wie es ein Berliner Sportsoziologe formulierte „der Wurst-Case der Liga“.

Schalke ist der "Wurst-Case der Liga"

Was für eine merkwürdige Saison, oder? In der allgemeinen Krise zeigte sich der Fußball bedingt stressresistent und funktionierte für eine gewisse Zeit auch ohne Fans. Jedenfalls besser als Einzelhandel ohne Kunden oder Theater ohne Zuschauer.

Neun Trainer wurden in dieser Spielzeit entlassen. Kurios: Ein Drittel davon bei Hertha BSC. Nee, stimmt nicht ganz. Der schwäbische Hubschrauberpilot hatte ja seine Selbst-Demission per Facebook verkündet. Aber egal. Was Hertha angeht, ist alles gesagt und durchdekliniert. Diese Saison sollte man einfach mal ganz schnell vergessen.

Wird man natürlich nicht. Dafür wurden auf dem Pleiten & Pannen-Index zu hohe Werte erzielt. Aber Platz 10 ist – nach allem was vorgefallen war – eine überraschend gute Platzierung.

[Alle Entwicklungen rund um Hertha BSC finden Sie bei uns im Newsblog.]

In meiner Saisonvorschau vor etwa einem Jahr an dieser Stelle wagte ich folgende Prognosen: Bayern entlässt nach großem Punkterückstand Niko Kovac, wird aber schließlich Meister vor Dortmund. Hertha wird in der Schlussabrechnung Zehnter. Union wird Elfter, gewinnt aber das erste Stadt-Derby. Und – das war leicht – ein Gelände, geschweige denn eine Genehmigung für das neue Hertha-Stadion sind nicht gefunden.

Da war doch viel Schönes und Wahres dabei. Was nun die kommende Saison und Herthas Rolle angeht – da habe ich insgeheim auch eine ganz, ganz klare Vorstellung…

Frank Lüdecke

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