"Perspektivkader" der Nationalmannschaft: Der Confed-Cup muss keine Sackgasse sein
Sportliche Relevanz besaß der Confed-Cup noch nie. Viele Nationalmannschaftskarrieren waren danach schnell beendet. Einige Beispiele machen aber Hoffnung für Herthas Marvin Plattenhardt. Ein Kommentar.
Der Confed-Cup ist ein merkwürdiges Turnier. Er findet zwischen den großen Turnieren statt und wird nicht wirklich gebraucht. Es sei denn, man wird Nationalspieler. Wie 1999 Ronald Maul, der unvergessene Spieler von Arminia Bielefeld. Was waren das für Zeiten. Damals ist Deutschland als Ersatz für Weltmeister Frankreich eingesprungen. Man wollte Stimmen fangen für die WM 2006 im eigenen Land. Sportliche Relevanz besaß der Confed-Cup weder damals noch heute.
Geblieben ist die Kritik aus der Bundesliga, weswegen einst ein Kompromiss mit dem Verband geschlossen worden war, nach dem die großen Klubs nicht mehr als drei Spieler abstellen mussten. Heute verzichtet Bundestrainer Joachim Löw freiwillig auf seinen WM-Stamm aus vielbelasteten Spielern wie Kroos, Özil, Neuer, Boateng und Hummels. Sie sollen jetzt regenerieren und dann für die Weltmeisterschaft im Sommer 2018 optimal vorbereitet werden. Zudem findet gleichzeitig in Polen die nicht unwichtige U-21-EM statt, zu der Deutschland eine titeltaugliche Mannschaft entsenden möchte. 2009 holte schon einmal eine deutsche U-21-Auswahl den EM-Titel, ein halbes Dutzend Spieler dieses Teams erreichte dann bei der WM 2010 das Halbfinale und wurde 2014 Weltmeister.
Löw spricht nun diplomatisch von einem Perspektivkader. Wie viel Perspektive mag ein Spieler wie der 29 Jahre alte Stürmer Sandro Wagner haben? Michael Preetz, Herthas heutiger Manager, war 1999 31 Jahre alt, als es ihn erwischte. Seine Auswahlkarriere war nach dem Confed–Cup so rasch beendet, wie sie zuvor begonnen hatte.
Immer wurden Profis über Nacht Nationalspieler. Aus der Not heraus oder weil sie bei drei nicht auf dem Baum waren. Nun hat es in Marvin Plattenhardt wieder einmal einen Berliner getroffen. Dem 25 Jahre alten Linksverteidiger sei gesagt, dass er eine Perspektive haben kann, dass der Confed-Cup keine Sackgasse sein muss. Für Michael Ballack und Bernd Schneider war Mexiko einst der Auftakt zu großen Auswahlkarrieren.