zum Hauptinhalt
Mehdi Marzouki war im entscheidenden Spiel mit vier Toren der erfolgreichste Spieler der Spandauer Wasserballer.
© imago/Camera 4

Wasserfreunde Spandau 04: Der 36. Titel - und eine Machtdemonstration

Spandaus Wasserballer siegen 12:8 in Hannover und werden zum vierten Mal in Folge Deutscher Meister. Und Trainer Petar Kovacevic muss nach dem Abpfiff standesgemäß ins kühle Nass.

Die Hölle war am Mittwochabend ein kühles Plätzchen. Ein Inferno hatte Waspo Hannover angekündigt vor dem vierten Play-off-Spiel im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Lärm aber machten am Ende nur die Spieler und der spärliche Anhang der Wasserfreunde Spandau 04. Es war eine Machtdemonstration erster Klasse, die der Rekordmeister vor 1000 Zuschauern im Volksbad Limmer ablieferte. Spandau siegte 12:8 (4:1, 4:3, 2:3, 2:1). Mehdi Marzouki war mit vier Toren der erfolgreichste Schütze. Als um kurz nach halb neun der 36. Meistertitel (und damit auch vierte in Serie) perfekt war, verpassten machten die Spandauer mit ihrem Trainer Petar Kovacevic, was man nach Meisterschaften nun mal so macht. Sie warfen ihn ins kühle Wasser des Freibades.

Der sonst so ruhige Franzose nahm für seine Verhältnisse annähernd euphorisch zur Kenntnis. „Hannover hat ein großartiges Team, das macht den Erfolg umso schöner“, sagte Kovacevic. Dass es aber so gut laufen würde, war angesichts der empfindlichen 12:14-Heimniederlage am Sonntag nicht zu erwarten. Schnell legten die Spandauer eine 3:0-Führung vor, und zu den Torschützen zählten auch zwei Spieler, deren Einsatz bis kurz vor Spielbeginn verletzungsbedingt infrage gestanden hatte. Mateo Cuk traf zum frühen 1:0, das dritte Tor gelang Nikola Dedovic, der tags zuvor wegen einer Kapselverletzung der Ball kaum in der Hand halten konnten.

Hannover wirkte angeschlagen

Hannover war angeschlagen, erst recht nachdem Mehdi Marzouki quasi mit der Schlusssirene des ersten Viertels ein beinahe unmögliches Tor zum 4:1 gelang. Drei Sekunden hatten die Spandauer nur noch Zeit, und der Franzose wuchtete den Ball aus der epischen Distanz von elf Metern am überraschten Roger Kong vorbei ins Netz. Weil das so schön geklappt hatte, wagte Marzouki das Kunststück gleich zu Beginn des zweiten Viertels noch einmal, mit identischem Erfolg.

Der am Sonntag noch so überragende Kong war völlig von der Ruhe. Die Bälle flogen ihn nur so um die Ohren, der frühere Berliner bekam höchstes mal die Fingerspitzen dran. Seinen ersten Ball hielt er Mitte des zweiten Viertel, ein harmloses Schüsschen des früheren Hannoveraners Tobias Preuss. Ganz schlecht sah er beim dritten Distanzwurf von Marzouki aus, auch wenn dieser beim 8:4 sich ein wenig näher an das Tor wagte, auf eine Distanz von acht Metern. Das nächste Mal versuchte sich Dedovic, und Kong konnte einem langsam leidtun. „Wenn ich einen Ersatztorhüter aufgeboten hätte, wäre er eingewechselt worden“, sagte Hannover Trainer Karsten Seehafer. Aber auch die am Wochenende in Berlin grandiosen Montenegriner fanden kaum ins Spiel.

Marzouki: "Das war ein perfekter Abschluss"

Darko Brguljan, am Sonntag der Mann des Nachmittags, kassierte im dritten Viertel eine Rote Karte – er hatte bis dahin gerade ein Tor erzielt. Der Weltklassemann tauchte anschließend in Zivil am Beckenrand auch und beschimpfte den Schiedsrichter: „What the fuck are you doing!“

Als das letzte Viertel begann, lagen die Spandauer 10:7 vorn, und das einzige, worüber sich Klubchef Hagen Stamm ärgerte, war die doch recht einseitige Verteilung der Strafzeiten zu Ungunsten seiner Mannschaft. An diesem Abend aber war dem Serienmeister nicht beizukommen. Spätestens nach dem Marin Restovic zum 11:7 getroffen hatte, zweifelte niemand mehr an der Meisterschaft. „Das war ein perfekter Abschluss für mich, schöner geht es nicht“, sprach der großartige Marzouki. Er wird in der kommenden Saison für den russischen Klub Kasan spielen.

Zur Startseite