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Der schon wieder. Sasa Kalajdzic (rechts) trifft besonders gerne spät gegen Union.
© IMAGO/Pressefoto Baumann
Update

Spätes Gegentor von Sasa Kalajdzic: Der 1. FC Union verspielt gegen Stuttgart den Sieg

Lange Zeit sieht es nach einem Arbeitssieg gegen den VfB Stuttgart aus. Doch dann erzielen die Schwaben gegen die Berliner mal wieder einen späten Ausgleich.

85 Minuten war von Sasa Kalajdzic nichts zu sehen, doch aus Berliner Sicht war das nur bedingt beruhigend. Vor anderthalb Jahren hatte der österreichische Stürmer in Diensten des VfB Stuttgart das erste Bundesligaduell der beiden Klubs durch zwei Tore in den letzten fünf Minuten ausgeglichen. An diesem Samstagnachmittag führte der 1. FC Union durch einen Elfmeter von Taiwo Awoniyi nur mit einem Treffer, dennoch sahen die Gastgeber vor 16 509 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei gegen harmlose Schwaben eigentlich schon wie der sichere Sieger aus.

Doch dann kam erneut Kalajdzic: Eine erste Chance vergab er noch um Zentimeter, in der 90. Minute gelang ihm dann der Ausgleich. Union musste sich mit einem 1:1 (1:0) begnügen – und zum dritten Mal im vierten Aufeinandertreffen in der Ersten Liga kassierten die Berliner den Ausgleich erst in der 90. Minute.

„Das ist das gleiche Gefühl wie nach dem Hinspiel“, sagte der frühere VfB-Profi Timo Baumgartl. „Das tut unglaublich weh.“ Auch Grischa Prömel, ebenfalls gebürtiger Stuttgarter, ärgerte sich über den späten Punktverlust. „In der zweiten Hälfte waren wir nicht mehr so griffig. Der VfB braucht dann nur eine Chance, macht das Tor und auf einmal stehst du nur mit einem Punkt da.“ Durch den späten Ausgleich verpassten es die Berliner, Urs Fischer das passende Geschenk zu seinem 150. Spiel als Union-Trainer zu machen. Zum ersten Saisonziel Klassenerhalt fehlen so theoretisch weiterhin zwei Punkte.

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Während der VfB nach dem wichtigen 3:2-Sieg gegen Gladbach vor einer Woche unverändert antrat, war dies für Fischer nicht möglich. Gleich vier Spieler wurden unter der Woche positiv auf das Coronavirus getestet, darunter die Stammspieler Andreas Luthe und Genki Haraguchi. Für sie spielten Frederik Rönnow und Kevin Möhwald. Zudem begannen Paul Jaeckel für Dominique Heintz, Christopher Trimmel für Julian Ryerson sowie Niko Gießelmann für Bastian Oczipka.

Khedira verpasste sein erstes Tor knapp

Bei strahlendem Sonnenschein und vor einer Kulisse, wie sie seit Beginn der Pandemie nur selten zu sehen war, begann Union ordentlich. Es waren keine drei Minuten gespielt, da verpasste Rani Khedira sein erstes Tor für die Berliner mit einem Vollspannschuss von der Strafraumgrenze nur knapp.

Stuttgart versuchte immer wieder, nach Ballgewinnen seine Geschwindigkeitsvorteile auf den Außenbahnen zu nutzen, doch Union agierte sehr konzentriert und war griffig in den Zweikämpfen. Mehr als zwei unsaubere Abschlüsse von Hiroki Ito und Konstantinos Mavropanos nach Standardsituationen bekam der VfB in der ersten Hälfte nicht zustande.

Doch auch die Berliner taten sich nach der frühen Chance für Khedira in der Offensive schwer. Stuttgart überließ ihnen über weite Strecken den Ball und das ist bekanntlich nicht gerade Unions Lieblingsausgangslage. Doch ab Mitte der ersten Halbzeit fanden die Gastgeber langsam Lücken in der VfB-Defensive.

Rani Khedira verpasste sein erstes Tor für die Berliner nur knapp.
Rani Khedira verpasste sein erstes Tor für die Berliner nur knapp.
© IMAGO/Nordphoto

Besonders Prömel sorgte mit seinen Vorstößen mehrfach für Gefahr. Seine Flanke von der rechten Seite nutzte Gießelmann zu einem Schuss aus spitzem Winkel, mit dem Florian Müller allerdings keine Probleme hatte. Wenig später traf Prömel mit einem Abschluss auf die kurze Ecke das Außennetz und in der Schlussphase der ersten Hälfte war der Mittelfeldspieler Ausgangspunkt des Führungstreffers.

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Aus kurzer Distanz schoss er Mavropanos den Ball gegen den leicht abgespreizten Arm – Strafstoß war eine vertretbare Entscheidung, aus Stuttgarter Sicht aber ziemlich ärgerlich. Awoniyi trat die Nachfolge von Elfmeterspezialist Max Kruse an und traf souverän in die rechte Ecke. Wenige Minuten zuvor hatte der nigerianische Stürmer Müller nach Vorlage von Sheraldo Becker bereits bezwungen, stand dabei aber klar im Abseits.

Die 1:0-Pausenführung der Berliner ging angesichts des Chancenübergewichts zweifellos in Ordnung. Nach dem Seitenwechsel zog sich Union ein paar Meter zurück und Stuttgart war das Bemühen anzusehen, endlich so etwas wie Druck zu erzeugen. Doch es war nicht viel mehr als ein Versuch. Unions Defensive stand sicher und Ersatztorwart Rönnow bekam keine Gelegenheiten, um sich auszuzeichnen.

Nach einer Stunde hatte Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo genug gesehen und brachte frische Kräfte von der Bank. An den Kräfteverhältnissen änderte das vorerst aber ebenso wenig wie die Einwechslungen von András Schäfer, Andreas Voglsammer und Sven Michel. Union hatte nach einer Flanke von Becker die große Chance auf die Vorentscheidung, doch Gießelmann traf den Ball nicht sauber – und das wurde bestraft. Fünf Minuten vor Schluss hatte Kalajdzic den Ball noch knapp am linken Pfosten vorbeigespitzelt, wenig später machte es der zwei Meter große Österreicher nach einer herausragenden Flanke von Borna Sosa besser. „Am Schluss musst du dieses 1:1 eben akzeptieren“, sagte Fischer.

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