Ersatztorwart des 1. FC Union spielt gegen Stuttgart: Frederik Rönnow will weg von der ewigen Nummer zwei
Da Andreas Luthe nach seinem positiven Corona-Test ausfällt, ist Frederik Rönnow am Samstag gefragt. Mit dem 29 Jahre alten Dänen ist Union noch ungeschlagen.
Urs Fischer ist vor Spielen eigentlich ein Muster an Verlässlichkeit. Geht es um den Gegner, warnt der Trainer des 1. FC Union vor „schwierigen Aufgaben“. Fragt man nach Europapokalchancen, verweist er auf die magischen 40 Punkte. Betrifft es die Aufstellung, bleibt er vage und spricht von Möglichkeiten. Punkt eins und zwei der Fischerschen Grundsätze galten auch vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart am Samstag (15.30 Uhr, Sky), doch dann sorgte der Schweizer für ein Novum. „Freddy wird im Tor stehen“, sagt Fischer.
Freddy, bürgerlich Frederik Rönnow, 29 Jahre, aus dem dänischen Horsens, ist bei den Berlinern seit Beginn der Saison der etatmäßige Ersatztorwart. Sechs Mal kam er bisher zum Einsatz, meist in den Pokalwettbewerben, Andreas Luthe konnte er nicht verdrängen. Dass er im Heimspiel gegen den VfB zwischen den Pfosten stehen wird, hat jedoch nichts mit einem Machtwechsel im Tor zu tun. Luthe wurde Anfang der Woche positiv auf das Coronavirus getestet, verbrachte seinen 35. Geburtstag in Isolation und steht am Samstag nicht zur Verfügung.
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Große Sorgen hat Fischer dennoch nicht. „Ich habe vollstes Vertrauen in die Qualität von Freddy“, sagt der Trainer. Zumal Union mit Rönnow im Tor noch nie verloren hat – fünf Siege und ein Unentschieden stehen zu Buche. Baut er diese Bilanz gegen Stuttgart aus, können die Berliner hinter das Thema Klassenerhalt endgültig einen Haken machen.
Für Rönnow verläuft die Saison bisher eher enttäuschend. „Ich habe Respekt vor meinen Torhüterkollegen und bin geduldig. Aber ich bin auch ein Kämpfer und will spielen“, hatte er kurz nach seinem Wechsel im vergangenen Sommer angekündigt. In seinen drei Jahren bei Eintracht Frankfurt und Schalke 04 gelang es ihm nie, sich als klare Nummer eins zu etablieren. Auch in der dänischen Nationalmannschaft stehen zwar 60 Kadernominierungen in seiner Vita, aber nur acht Einsätze.
Für die Rolle als ewige Nummer zwei ist Rönnow eigentlich zu gut, doch die Umstände waren für ihn nicht immer die besten. In Frankfurt kehrte kurz nach seiner Verpflichtung Kevin Trapp aus Paris zurück, bei Schalke verletzte er sich wenige Spiele, nachdem er Ralf Fährmann verdrängt hatte. In Berlin ließ sich Rönnow im Sommer bewusst auf den Konkurrenzkampf mit Luthe ein, den er bisher nicht für sich entscheiden konnte.
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Weit entfernt ist Rönnow, Vertrag bis 2024, von Unions Nummer eins allerdings nicht. „Es war schon mal eine Phase da, wo wir uns in die Richtung Gedanken gemacht haben“, sagt Fischer über einen möglichen Torwartwechsel. Das sei aber immer auch eine „Frage der Notwendigkeit“. Diese hat der Trainer offenbar nicht gesehen. Luthe war in dieser Saison zwar nicht immer sicher, hat den Berlinern mit starken Paraden aber auch schon einige Punkt gerettet. Zudem ist er Publikumsliebling und sein Wort hat Gewicht in der Mannschaft. Solch einen Führungsspieler degradiert man nicht leichtfertig, auch wenn sein Vertrag Stand jetzt Ende der Saison ausläuft.
Zumal auch Rönnow in seinen wenigen Einsätzen nicht ganz fehlerfrei agierte. Beim Pokalviertelfinale gegen St. Pauli vor anderthalb Wochen sah er beim zwischenzeitlichen 0:1 schlecht aus. Außerdem verfügt der Däne über eine Qualität, von der er selbst vermutlich ungern hört. Er ist schlichtweg eine sehr gute Nummer zwei: zuverlässig, ruhig, sportlich herausfordernd. „Sie haben einen guten Konkurrenzkampf und pushen sich, damit der eine am Wochenende Leistung zeigen kann, und der andere bereit ist, wenn er gefragt ist“, sagt Fischer. Am Samstag ist Frederik Rönnow gefragt.