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Endlich durften die Köpenicker wieder jubeln.
© dpa

Nach Sieg gegen Kaiserslautern: Der 1. FC Union spielt gegen alle Widerstände

Durch den Sieg gegen Kaiserslautern hält der 1. FC Union den Traum vom Bundesligaaufstieg am Leben.

Kurz nach dem Spiel, wenn das Adrenalin durch die Venen schießt und Emotionen die Gedanken vernebeln, fällt es vielen Fußballern schwer, das Erlebte in Worte zu fassen. Stephan Fürstner gehört nicht in diese Kategorie. Der Mittelfeldspieler des 1. FC Union Berlin ist ein Mann der klaren Analyse, und so war es keine Überraschung, dass nach dem 3:1 gegen Kaiserslautern die trefflichste Einordnung von ihm kam. „Das war Balsam für die Seele“, sagte Fürstner. Erleichterung war das vorherrschende Gefühl auf Seiten des Berliner Zweitligisten nach dem späten, aber verdienten Sieg. Drei Spiele hatte Union zuvor nicht gewonnen, und hätte diese Serie weiter Bestand gehabt, wäre es das wohl gewesen mit den Aufstiegshoffnungen.

So aber bleibt das Team als Dritter weiter im Rennen. „Das war unheimlich wichtig“, sagte Trainer Jens Keller. Wichtig waren nicht nur die drei Punkte, sondern vor allem die Art, wie sie zustande kamen. Union bewies Charakter und ließ sich von mehreren mentalen Rückschlägen im Laufe der zweiten Halbzeit nicht beeindrucken. Keine Selbstverständlichkeit für eine Mannschaft, die innerhalb weniger Tage etliche Negativerlebnisse zu verkraften hatte. Nach dem überraschenden Ausgleich durch Marcel Gaus antwortete Union mit einem Kopfballtreffer durch Damir Kreilach, doch der Schiedsrichter verweigerte dem Tor die Anerkennung wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung. Eine Fehlentscheidung.

Kurz darauf hätte Union einen Handelfmeter zugesprochen bekommen müssen, doch auch dieses Mal ließ der Schiedsrichter weiterspielen. „Große Klasse, welche Moral die Mannschaft gezeigt hat“, sagte Keller. Über den Schiedsrichter sagte er: „Ich sehe seine Linie als nicht ganz so glücklich. Sie bestand hauptsächlich aus Fehlern.“

Der Schiedsrichter entschied oft gegen Union

Auch Felix Kroos freute sich über die Reaktion der Mannschaft. „Wir haben uns von den Fehlentscheidungen nicht beeindrucken lassen“, sagte er. Unions Kapitän musste eine Viertelstunde vor dem Ende das Feld verlassen. Er wirkte bei seiner Auswechselung gar nicht glücklich. Kroos schimpfte vor sich hin und kickte beim Gang zur Bank eine Getränkeflasche weg. Keller versuchte hinterher zu beschwichtigen.

Sein Kapitän hätte sich nicht über die Auswechselung, sondern über die Entscheidungen des Schiedsrichters aufgeregt. Ärger können sie beim 1. FC Union in dieser entscheidenden Phase der Saison überhaupt nicht brauchen. Am kommenden Montag reisen die Berliner zum Spitzenspiel nach Stuttgart. Eine Begegnung, die richtungsweisend sein wird für die kommenden Wochen. Gewinnt Union oder holt zumindest einen Punkt, ist der direkte Aufstieg in die Bundesliga weiterhin möglich. Bei einer Niederlage dürfte der Blick eher Richtung Relegationsplatz gehen. Umso wichtiger war es, den Negativlauf gegen Kaiserslautern zu beenden, um mit Selbstvertrauen nach Stuttgart reisen zu können.

Dass die Tore von Sebastian Polter und Philipp Hosiner erst in den Schlussminuten fielen, hatten sich die Berliner selbst zuzuschreiben. „Wir hätten das Spiel viel früher entscheiden müssen“, sagte Kroos. Union spielte so druckvoll wie in den ersten Wochen des Jahres. Die drei Spiele ohne Sieg waren anscheinend aus den Köpfen verschwunden. „Wir wussten, dass mehr in uns steckt“, sagte Fürstner, der die vergangenen Begegnungen verletzungsbedingt verpasst hatte. Seine Rückkehr gab der Mannschaft die zuletzt verloren gegangene Stabilität zurück. Gerade noch rechtzeitig, damit Union weiter von der Bundesliga träumen kann.

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