Nach heftigem Zusammenprall zu Beginn: Der 1. FC Union holt einen Punkt bei Arminia Bielefeld
In einem lange mäßigen Spiel trennen sich Bielefeld und Union 0:0. Die Berliner, die anfangs eine Schrecksekunde überstehen mussten, waren dem Sieg näher.
Nach vier Minuten hielten Verantwortliche, Offizielle und Spieler in der Bielefelder Arena den Atem an. Unions Torwart Andreas Luthe war nach einem Freistoß der Arminia übel mit seinem Teamkollegen Julian Ryerson zusammengestoßen. Beide Berliner bluteten und mussten fast acht Minuten lang auf dem Platz behandelt werden.
Dann geschah ein kleines Wunder: Sowohl Luthe – jetzt mit einem roten Pflaster auf der Nase – als auch der am Kopf turbanartig verbundene Ryerson konnten weiterspielen und hielten bis zum Schluss durch.
„Die Nase schmerzt, aber so geht's mir gut. Ich wusste, wo ich bin, wie der Spielstand war“, sagte Luthe nach dem Spiel im Fernsehsender Sky und konnte schon wieder grinsen. Höhere Mathematik war auch nicht nötig, um den Spielstand zusammenzubekommen, Bielefeld und Union trennten sich in einem mäßigen Spiel 0:0.
Unions Trainer Urs Fischer hatte Luthe wieder zurück ins Tor beordert, das Loris Karius in den vergangenen drei Spielen mehr als passabel gehütet hatte. Außerdem begannen Ryerson für Christopher Lenz und Marius Bülter anstelle von Nico Schlotterbeck. Auf dem Papier sprach das durchaus für einen offensiven Ansatz bei den Berlinern, auf dem Platz entwickelte sich allerdings ein übervorsichtiger Kick.
Bielefeld war beim Debüt des neuen Trainers Frank Kramer zunächst einmal auf Sicherheit bedacht und stand sehr kompakt.
Luthe und Ryerson konnten beide letztlich sogar durchspielen
Union hatte zwar viel Ballbesitz, bekam aber kaum Tempo in die eigenen Aktionen und spielte deshalb häufig schon in der eigenen Hälfte Querpässe. Die Arminia setzte auf ein schnelles Umschaltspielt und hatte kurz nach der langen Behandlungspause zu Beginn gleich eine Großchance durch Sergio Cordova, der jedoch an Luthe scheiterte.
Es passte zu diesem Spiel, dass sich Cordova wenig später bei einem weiteren Zusammenprall mit Marvin Friedrich so schwer am Mund verletzte, dass er ausgewechselt werden musste. Für den Bielefelder Stürmer dürfte demnächst wohl ein Besuch beim Zahnarzt anstehen. Zumindest verpasste er in der ersten Halbzeit auch nichts mehr, sie endete nach 55 Minuten torlos.
Den zweiten Durchgang begann Bielefeld forsch, allerdings war das nicht mehr als ein Strohfeuer der Arminia. Union übernahm mehr und mehr die Initiative, es brauchte allerdings einen Anstoß von außen, um endlich auch torgefährlich zu werden. Fischer wechselte Keita Endo und Petar Musa für die blassen Marcus Ingvartsen und Joel Pohjanpalo ein – und prompt erspielten sich die Berliner Chancen.
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Zunächst setzte Musa einen Kopfball freistehend über das Bielefelder Tor, dann verzog Endo nicht minder allein vor Arminia-Torwart Stefan Ortega. Und schließlich scheiterte Endo nach Vorarbeit von Musa mit einem Direktschuss an Ortega, der den Ball reaktionsschnell mit dem Fuß abwehren konnte.
In dieser Phase lag das 1:0 für Union in der Luft, doch die Berliner setzten nicht mit letzter Konsequenz nach. Bielefeld gab sich mit dem Remis zufrieden, Union tat es irgendwann auch.
„Wir hatten am Schluss schon sehr viele Möglichkeiten, ein Tor zu erzielen. Deswegen sind wir schon ein bisschen enttäuscht“, sagte Christopher Trimmel nach dem Spiel und lobte den Gegner für dessen engagierte Defensivleistung. Unions Kapitän war dann auch nicht lange traurig und nahm den einen Punkt „gern mit“. Verständlich angesichts von nunmehr 35 Zählern und Tabellenplatz sieben für die Köpenicker nach 24 Spieltagen.
Jörg Leopold