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Nicht abgehoben. Sein Trainer Urs Fischer ist voll des Lobes, wenn es um Loris Karius geht. Allerdings erwägt der Schweizer nicht, Karius zur Nummer eins in Unions Tor aufsteigen zu lassen.
© imago images/Contrast

Schwere Zeiten für den Torwart des 1. FC Union: Loris Karius macht alles richtig, bleibt aber die Nummer zwei

Loris Karius überzeugte bei seinen wenigen Einsätzen – an Unions zuletzt verhinderten Stammtorwart Andreas Luthe kommt er trotzdem nicht vorbei.

Als der 1. FC Union am Sonntagnachmittag seinen 34. Punkt der laufenden Bundesliga-Saison erkämpfte, waren viele Augen auf einen Spieler gerichtet, dessen Namen mit „K“ beginnt. Doch während Max Kruse seine lang ersehnte Rückkehr mit einem Elfmetertor feierte, rückte der andere nennenswerte Herr K., den Union im vergangenen Sommer verpflichtete, etwas in den Hintergrund.

Für Loris Karius verlief der Nachmittag eher unauffällig. Für einen Torwart muss das natürlich kein großes Problem darstellen. Denn ein Torhüter ist bekanntlich wie ein Dach: Wenn er nicht auffällt, macht er alles richtig. Und so wurde Karius, der am Sonntag erst zum dritten Mal in der Startelf stand, von seinem Trainer ordentlich gelobt. „Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Er hatte Situationen, wo er uns geholfen hat. Es gab nichts zu bemängeln,“ sagte Urs Fischer am Montag.

So war es auch. Hatte er in den letzten zwei Spielen eher wenig zu tun, wurde Karius am Sonntag gegen die meist überlegenen Hoffenheimer deutlich öfter getestet. Allein in der ersten Halbzeit wehrte er erst einen Distanzschuss von Florian Grillitsch elegant ab, um sich kurze Zeit später im Eins-gegen-Eins gegen Ihlas Bebou durchzusetzen. Auch das Gegentor, bei dem er vielleicht etwas weniger souverän aussah, war für Fischer kein Makel. „Die Aktion war unglücklich, aber nicht von Loris“, sagte der Trainer. Das Problem habe er eher „in der Entstehung“ gesehen.

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Eine gute Leistung also, und trotzdem könnte es das letzte Mal gewesen sein, dass Loris Karius im Trikot des 1. FC Union aufläuft. Denn der bis zum Saisonende vom FC Liverpool ausgeliehene 27-Jährige bleibt auch nach seinen Einsätzen in den letzten Wochen die Nummer zwei im Köpenicker Tor.

Wie Fischer am Montag noch einmal erläuterte, kam Karius zuletzt nur zum Zuge, weil die Nummer eins Andreas Luthe vor wenigen Wochen einen Krankheitsfall in seiner Familie hatte. Nach ein paar Wochen Auszeit sollte Luthe im nächsten Spiel gegen Bielefeld wieder zwischen den Pfosten stehen. Zwar müsse man noch abwarten, wie viel Luthe in den nächsten Tagen trainieren könne, sagte Fischer, aber es gehe in die Richtung, dass Luthe nach wie vor die Nummer eins sei. Sonst hätte er nicht schon „20 oder 21 Spiele am Stück gemacht“, so der Trainer.

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Die Wahrscheinlichkeit, dass Karius über den Sommer hinaus in Köpenick bleibt, wird damit wohl noch geringer. Schon bei seiner Ankunft meinte der 27-Jährige, er sei gekommen, um zu spielen. Seitdem hat er im Grunde genommen auch alles richtig gemacht, sowohl auf dem Platz als auch im Training und in der Kabine. „Er hat es wirklich gut gemacht, war manchmal fordernd, manchmal eher zurückhalten. Es war auch Spaß dabei. Für mich hat die Mischung gepasst“, sagte Fischer am Montag mit Rückblick auf Karius’ Verhalten bei Union.

An dem immer verlässlichen Luthe kam er trotzdem nicht vorbei. Aber so ist es eben oft auf seiner Position. Einem Spielmacher wie Max Kruse kann oft eine einzige gute Szene reichen, um Held des Tages zu sein. Ein Torwart dagegen kann auch dann verlieren, wenn er alles richtig macht.

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