1:1 gegen Heidenheim: Der 1. FC Union hat endlich ein glückliches Händchen
Die Offensiv-Joker stechen: Die Berliner liegen gegen Heidenheim zurück – dann hat Trainer André Hofschneider aber den richtigen Riecher.
Ein glückliches Händchen hatten die Trainer des 1. FC Union in dieser Saison nicht oft. Egal wen sie einwechselten, ein Jokertor wollte den Berlinern einfach nicht gelingen. Aber was blieb André Hofschneider schon anderes übrig. Seine Mannschaft lag 0:1 gegen den 1. FC Heidenheim zurück und brauchte unbedingt einen Treffer. Also setzte der Trainer in der 70. Minute alles auf eine Karte. Mit Kenny Prince Redondo und Philipp Hosiner brachte er zwei Offensivspieler. Keine vier Minuten später flankte Hosiner, Redondo köpfte – und alle Berliner lagen sich in den Armen. Es war am Samstag vor 21.124 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei der Ausgleich zum 1:1 (0:0)-Endstand. Damit bleiben die Berliner zumindest eine weitere Woche im Abstiegskampf der Zweiten Liga. „Wir hätten gerne gewonnen, in dieser Situation hilft aber jeder Punkt“, sagte Abwehrspieler Marc Torrejon.
Hofschneider musste seine siegreiche Mannschaft der Vorwoche auf einer Position verändern. Für den gesperrten Marvin Friedrich rückte zum ersten Mal seit dem 3:4 im Hinspiel gegen Heidenheim Peter Kurzweg in die Startelf. Der gelernte Außenverteidiger ordnete sich allerdings nicht in die Viererabwehrkette ein, sondern spielte bei eigenem Ballbesitz als verkappter Linksaußen. Gegen den Ball zog er sich weiter zurück, sodass Union in einem 4-4-2 verteidigte.
Vor dem Spiel war vor allem über Heidenheims Urgestein Marc Schnatterer gesprochen worden. Um dessen Schussstärke nicht zur Entfaltung kommen zu lassen, wollten die Berliner ihn besonders eng bewachen und keine Standards in Strafraumnähe verursachen. Diese Maßgabe hatte sich nach etwa zehn Minuten aber bereits erübrigt. Bei einem Kopfballduell mit Kristian Pedersen kam Schnatterer unglücklich mit dem linken Bein auf und zog sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu.
Beide Mannschaften scheuten lange das Risiko
Heidenheim verlor damit seinen besten Spieler, der fast an der Hälfte aller Tore beteiligt war – und das merkte man. Nach ordentlicher Anfangsphase zogen sich die Gäste weit zurück und beschränkten sich auf gelegentliche Konter. Einen Torschuss brachten die Heidenheimer dabei nicht zu Stande. Doch auch Union machte es trotz optischer Vorteile kaum besser. Christopher Trimmel zog einen Eckball direkt auf die kurze Ecke, Simon Hedlund schoss nach Pass von Kurzweg am langen Pfosten vorbei.
Mehr passierte in der ersten Halbzeit nicht und so wünschte sich so mancher Fan vermutlich doch lieber an den Müggelsee als auf die schattigen Stehplätze der Alten Försterei. „Die Situation ist auch für erfahrene Spieler nicht einfach, und da denkt der eine oder andere vielleicht daran, lieber nichts zu verlieren, als etwas zu gewinnen“, sagte Hofschneider zur risikoarmen Spielweise beider Mannschaften.
Nach der Pause wurde es aus Berliner Sicht zunächst nicht besser, auch wenn das Spiel ereignisreicher wurde. Nach einem Ballverlust von Trimmel an der eigenen Torauslinie musste Daniel Mesenhöler zum ersten Mal eingreifen. Im direkten Gegenzug setzte sich Steven Skrzybski im Zweikampf robust durch, in seinen Querpass auf Hedlund lief Kurzweg jedoch unglücklich hinein und machte somit eine gute Möglichkeit zunichte.
Hofschneider reagierte auf die durchwachsene Phase und brachte Akaki Gogia für Dennis Daube. Union hatte jedoch kaum die Zeit, sich neu zu ordnen, da führte Heidenheim bereits. Nach einem Ballgewinn auf Höhe der Mittellinie passte Mathias Wittek gedankenschnell auf Dovedan, der halblinks im Strafraum platziert zur Heidenheimer Führung einschob. Union rückte nun weiter nach vorne, ermöglichte den Gästen damit aber aussichtsreiche Überzahlsituationen. Doch dann brachte Hofschneider Redondo sowie Hosiner. Die Joker verhinderten zumindest die Heimniederlage.