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Mann des Tages. Simon Hedlund (rechts) erzielte in Hamburg den Siegtreffer für Union.
© Jens Büttner/dpa
Update

1:0 beim FC St. Pauli: Simon Hedlund erlöst den 1. FC Union

Bei einem direkten Konkurrenten im Abstiegskampf zeigen die Berliner eine gute Leistung und gewinnen in Unterzahl zum ersten Mal seit Februar.

Sie hatten es mit Distanzschüssen versucht, hatten Pässe in die Tiefe gespielt und zweimal Aluminium getroffen. Der Ball wollte mal wieder nicht ins Tor. Doch dann beherzte Simon Hedlund einen Rat seines Kapitäns Felix Kroos: Schluss mit schön spielen, auch mal dreckig gewinnen. Also spielte der Schwede vor 29.546 Zuschauern am Hamburger Millerntor einen unabsichtlichen Doppelpass mit dem Gegner und schoss den Ball mit links zum 1:0 (0:0)-Sieg gegen den FC St. Pauli ins Tor. „Ob verdient oder unverdient, das ist egal“, sagte Unions Trainer André Hofschneider. Durch den Erfolg beendete der 1. FC Union eine seit fünf Spielen andauernde Durstrecke und machte einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt. Auch Hofschneider kann nach dem ersten Auswärtssieg seit Oktober leicht durchatmen.

Im Vergleich zum enttäuschenden 0:0 gegen Duisburg vor einer Woche begann Union mit drei Veränderungen. Torwart Jakob Busk (Fuß) sowie Grischa Prömel (Knie) standen verletzt erst gar nicht im Kader. Dafür spielten Daniel Mesenhöler und Stephan Fürstner. Außerdem ersetzte Simon Hedlund den zuletzt glücklosen Philipp Hosiner. Meist formierten sich die Berliner in einem 3-4-3 mit Dennis Daube in ungewohnter Rolle im Angriffszentrum und Steven Skrzybski sowie Hedlund auf den offensiven Außenbahnen.

Das Signal war klar. Nachdem sich Union gegen Duisburg sehr schwer damit getan hatte, gegen einen defensiven Gegner Chancen herauszuspielen, wollte Hofschneider die Flügel besser besetzen. Nicht nur die Wiederbelebung der Außenbahnen erinnerte etwas an die Zeit unter Jens Keller. Auch die Berliner Gelegenheiten ergaben sich nach dem alten – und lange erfolgreichen – Muster. Nach Ballgewinnen suchte Union den direkten Weg in den Strafraum. Skrzybski war früh nah dran am Führungstor, traf aus 18 Metern aber nur den linken Pfosten. Dabei profitierte Unions bester Torschütze davon, dass Christopher Avevor im Spielaufbau ausgerutscht war. Dennis Daubes hochkarätige Chance resultierte aus einem kapitalen Fehlpass von St. Paulis Torwart Robin Himmelmann, Avevor rettete jedoch auf der Linie.

Doch auch die Hamburger hätten gut und gerne zwei Tore schießen können. Nach nicht einmal zwei Minuten kam Lasse Sobiech nach einer Flanke frei zum Kopfball, stellte Mesenhöler allerdings nicht vor größere Probleme. Ganz im Gegenteil zu Christopher Buchtmann, der bei einem Konter frei vor dem Berliner Schlussmann auftauchte. Anstatt links an Mesenhöler vorbeizugehen, chippte er den Ball. Doch Toni Leistner rettete kurz vor der Linie. So blieb es am Ende einer unterhaltsamen Halbzeit beim 0:0.

Die erste Gelegenheit nach der Pause gehörte Union. Simon Hedlund zögerte von der Strafraumgrenze nicht lange und traf die Latte. Die Berliner machten nun den besseren Eindruck – waren dann aber nur noch zu zehnt. An der Mittellinie ging der früh verwarnte Marvin Friedrich ungestüm in den Zweikampf mit Buchtmann und sah Gelb-Rot. Hofschneider stellte auf Viererkette um und brachte Marcel Hartel für Daube. St. Pauli hatte nun viel Ballbesitz, gefährlich wurden die Gastgeber aber nicht. „Die Mannschaft hat die Situation gut angenommen und bravourös gegen den Ball gearbeitet“, sagte Hofschneider. So war das 1:0 für Union gar nicht mal unverdient – aber das Wie ist den Berlinern in der aktuellen Situation ohnehin ziemlich egal. (Tsp)

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