Awoniyi und Kruse brillieren erneut: Der 1. FC Union gewinnt 2:1 gegen Gladbach
Im ausverkauften Stadion vor über 11.000 Zuschauern bezwingen die Berliner Borussia Mönchengladbach. Dabei demonstrieren vor allem zwei Stürmer Stärke.
Die Gelegenheit war keineswegs aussichtsreich. Bis zum gegnerischen Tor waren es etwa 50 Meter und zwei Berliner sahen sich vier Gladbachern gegenüber. Doch wenn die zwei Berliner Taiwo Awoniyi und Max Kruse heißen, scheint aktuell alles möglich zu sein. So auch am Sonntag. Der nigerianische Stürmer behauptete den Ball mit viel Körpereinsatz, passte auf Kruse und startete durch in Richtung Tor. Das was für Awoniyi Schnelligkeit und Wucht sind, sind für Kruse Timing und das Gefühl für den Raum. Und so steckte Unions Nummer zehn den Ball genau im richtigen Moment zwischen den gegnerischen Abwehrbeinen hindurch zu Awoniyi. Es war das 2:0 für den 1. FC Union und eine Demonstration der Stärke der Stürmer. „Die beiden sind ein unglaubliches Duo und verstehen sich gefühlt blind“, sagte Niko Gießelmann, der das erste Berliner Tor erzielt hatte.
Weil auch Torwart, Abwehr und Mittelfeld einen guten Tag erwischten, bezwangen die Berliner Borussia Mönchengladbach vor 11006 Zuschauern im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei mit 2:1 (2:0). Nach zwei Unentschieden in den ersten zwei Bundesligaspielen war es der erste Sieg für Union – und saisonübergreifend das 18. Heimspiel ohne Niederlage.
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Im Vergleich zum Europapokalspiel gegen Kuopio am Donnerstag im Olympiastadion veränderte Urs Fischer seine Startformation auf vier Positionen. Für Tymoteusz Puchacz, Cedric Teuchert und Sheraldo Becker begannen Gießelmann, Levin Öztunali und Kruse. Außerdem spielte Paul Jaeckel für den gesperrten Marvin Friedrich, den Stadtrivale Hertha BSC laut „Sky“ gerne kurzfristig verpflichten würde.
In dieser noch jungen Saison sind frühe Tore der Berliner fast schon zur Gewohnheit geworden und auch am Sonntag wären sie nach wenigen Minuten beinahe in Führung gegangen. Nach einer abgefälschten Flanke kam Kapitän Christopher Trimmel artistisch an den Ball, verfehlte das Tor allerdings aus guter Position. Auf der anderen Seite hatte Union Glück, als Öztunali die Richtung eines Eckballs tückisch veränderte.
Die Borussia hatte mehr als 70 Prozent Ballbesitz und mit technisch starken Akteuren wie Florian Neuhaus die Kontrolle über das Mittelfeld. „Im Spiel mit dem Ball taten wir uns schwer und dann musst du viel aufwenden“, sagte Fischer. „Das hat die Mannschaft mit Leidenschaft und Solidarität getan und nicht viel zugelassen.“
Anders als in mehr oder weniger langen Phasen der Spiele gegen Leverkusen und Hoffenheim liefen die Berliner aber nicht ohne Zugriff dem Ball hinterher, sondern erzwangen immer wieder die Pressingsituationen, die sie für ihr Spiel gegen einen technisch überlegenen Gegner brauchen – und das zahlte sich aus.
Union brachte den Sieg mit etwas Glück über die Zeit
Mitte der ersten Halbzeit eroberte Kruse in der gegnerischen Hälfte einen Ball gegen den jungen Jordan Louis Beyer. Ein unsauberer Pass von Awoniyi schien die Gelegenheit zwar zunichte zu machen, doch die Borussia bekam die Aktion nicht geklärt. So konnte Genki Haraguchi von rechts unbedrängt flanken und am langen Pfosten rauschte Gießelmann heran. Vor einer Woche hatte der Linksverteidiger im Nachschuss eines ganz ähnlichen Angriffs sein erstes Tor seit zwei Jahren erzielt, dieses Mal ließ er Gladbachs Torwart Yann Sommer mit einem präzisen Kopfball gleich keine Abwehrchance.
Am Spielverlauf änderte das 1:0 erst mal nichts. Die Gäste waren weiter optisch überlegen und Union setzte auf schnelles Umschaltspiel. Nachdem sich Awoniyi robust durchgesetzt hatte, war sein Schuss zu unplatziert. Das konnte man vom Abschluss des Gladbachers Hannes Wolf aus spitzem Winkel nicht sagen, doch Andreas Luthe bereinigte die Situation zusammen mit Robin Knoche. Nach der herausragenden Kombination von Awoniyi und Kruse zum 2:0 hatten die Gäste die Chance zum Anschlusstreffer, doch Jonas Hofmann scheiterte an Luthe und Neuhaus schoss knapp vorbei.
In der Pause wechselte Gladbach zwei Mal und drängte nun vehementer. Phasenweise belagerten die Gäste den Berliner Strafraum, kamen aber weiter nur selten zu klaren Abschlüssen. „Wir haben im letzten Drittel nicht die richtigen Entscheidungen getroffen, Union hat das aber auch richtig gut gemacht“, sagte Gladbachs Trainer Adi Hütter. Ein Distanzschuss von Denis Zakaria, der die Latte leicht touchierte, war lange die gefährlichste Gästeaktion. Der Anschlusstreffer durch Hofmann in der Nachspielzeit kam zu spät. So brachte Union den Sieg mit etwas Glück, aber nicht unverdient über die Zeit.