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Tor gegen den Ex-Klub. Marcel Hartel bejubelte seinen Fallrückzieher gegen Köln nicht.
© imago/Contrast

2:0-Sieg gegen den 1. FC Köln: Der 1. FC Union feiert Marcel Hartels "Tor des Jahres"

Der gebürtige Kölner erzielt sein erstes Saisontor zum perfekten Zeitpunkt, doch Rafal Gikiewicz sorgt nach dem wichtigen Sieg für die meisten Lacher.

Timo Horn war ziemlich bedient. Der Torwart des 1. FC Köln ärgerte sich sichtlich über die 0:2-Niederlage im Spitzenspiel der Zweiten Liga am Donnerstagabend, machte in seinem Frust aber ungewollt ein bisschen Werbung für Marcel Hartel. Das 0:1 sei ein unglaublicher Gegentreffer gewesen, sagte der Kölner Kapitän. „Marke Tor des Jahres.“ Ob Horn mit seiner Einschätzung recht behält, wird sich erst in einem Jahr zeigen, der Offensivspieler des 1. FC Union hat die Latte aber extrem hoch gelegt.

Kurz nach dem Anpfiff flankte Suleiman Abdullahi von rechts in den Strafraum, Hartel stand völlig frei, ließ den Ball mit der Brust nach oben prallen, drehte sich und traf in einem perfekten Bogen ins linke obere Eck. 1:0 nach 25 Sekunden. „Schöner kann man es nicht vollenden“, sagte Hartel. In der Jugend habe er häufiger mal per Fallrückzieher getroffen. „Das letzte Mal in der U 19, bei den Profis war mir das aber noch nicht gelungen.“

Dass Hartel ein solches Traumtor ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Verein erzielte, bei dem er 15 Jahre lang gespielt hatte, bevor er im Sommer 2017 nach Berlin gewechselt war, passt nach dem Torwart-Tor von Rafal Gikiewicz und dem Comeback von Sebastian Polter irgendwie in diese an filmreifen Geschichten so reiche Saison von Union.

Erstes Saisontor, per Fallrückzieher, gegen den Ex-Klub

In Berlin hat sich der 23-Jährige in den vergangenen anderthalb Jahren zum etablierten Zweitliga-Profi und U-21-Nationalspieler entwickelt, Torgefahr gehört aber nicht zu seinen großen Stärken. In dieser Saison kam er in 17 von 19 Ligaspielen zum Einsatz, mal zentral offensiv, mal als Linksaußen. Ein Tor war ihm bis Donnerstag nicht gelungen. „Innerlich war es eine große Erleichterung“, sagte Hartel. Äußerlich ließ er sich allerdings nichts anmerken. Aus Respekt vor Fans und Verein habe er sein Tor nicht bejubelt, erklärte Hartel, dessen Familie im Publikum saß und ausnahmsweise mal nicht mit Köln mitfiebern durfte. „Heute waren sie Unioner.“

Wie lange Hartel noch Unioner bleibt, ist allerdings ungewiss. Der 1. FC Köln hat sich beim Wechsel 2017 eine Rückkaufoption gesichert und Tore wie dieses sind sicherlich nicht die schlechteste Eigenwerbung. Für Hartel ist eine Rückkehr momentan allerdings kein Thema. „Es gibt gar keinen Kontakt, mein Fokus liegt voll auf Union“, sagte der Mittelfeldspieler.

Zu der Bedeutung des Sieges im Kampf um den Aufstieg wollte Hartel nicht viel sagen. Union ist nun wieder Dritter, punktgleich mit dem nächsten Gegner St. Pauli und nur zwei Zähler hinter Köln auf dem direkten Aufstiegsplatz. An der Zielsetzung – besser als Platz acht aus der Vorsaison – habe sich nichts geändert, sagte Hartel dennoch. „Wenn es am Schluss ein bisschen mehr wird, hat niemand etwas dagegen.“

"Zwei Spiele gegen Gikiewicz, kein Tor für Terodde"

Selbst Gikiewicz, bis vor Kurzem noch der einzige Berliner, der offen vom Aufstieg sprach, hielt sich zurück. Zumindest gab er sich nach seiner starken Leistung alle Mühe. Nachdem er mit einem trockenen Spruch – „zwei Spiele gegen Gikiewicz, kein Tor für Simon Terodde“ – für viele Lacher gesorgt hatte, konnte er seinen ernsten Gesichtsausdruck wenig später nicht mehr halten. Nein, das sei kein Signal an die Konkurrenz gewesen, begann Gikiewicz, bevor der nächste Satz in seinem Lachen fast unterging: „Wir gucken von Spiel zu Spiel.“

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