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Marius Bülter brachte Union mit seinem Tor früh in Führung.
© John MACDOUGALL / AFP
Update

Verdientes 2:0 gegen den SC Freiburg: Der 1. FC Union beendet seine Niederlagenserie

Durch zwei sehenswerte Tore von Marius Bülter und Marcus Ingvartsen holen die Berliner ihren zweiten Sieg in der Bundesliga.

Von David Joram

Marius Bülter ist beim 1. FC Union offenbar der Fußballer für die ganz besonderen Momente. Gerade mal 56 Sekunden waren im Heimspiel gegen den SC Freiburg gespielt, da schickte Bülter den Ball aus beachtlicher Distanz mit Wucht und Präzision in die rechte Ecke des Gästetores, Alexander Schwolow flog vergebens, 1:0. Anschließend schlitterte der Torschütze auf Knien der Ersatzbank entgegen, wo sich binnen Sekunden eine stattliche rote Jubeltraube bildete. „Ich hab’ ihn ganz gut getroffen“, erklärte Bülter sein Kunstwerk später und führte aus: „Ich hatte mir den Ball schon gut vorgelegt, dann gemerkt, dass ich noch Zeit habe und noch einen Schritt gehen kann. Dann lag der Ball besser – das war die richtige Entscheidung.“

Der achte Spieltag begann also wie gemalt aus Sicht der Heimelf, die gegen weitgehend harmlose Freiburger viele richtige Entscheidungen treffen sollte. Der zauberhafte Fernschuss war genauso ansehnlich wie der gesamte Auftritt des Berliner Bundesligisten. Insofern war der 2:0-Sieg, den Marcus Ingvartsens Tor in der Schlussphase sicherstellte, nach starken 90 Minuten gegen den als Tabellenvierter ins Spiel gegangenen SC Freiburg hochverdient. Das fand auch Gästetrainer Christian Streich. „Union war extrem aggressiv, besonders in den ersten 20 Minuten. Wenn wir zum Umschaltspiel kommen wollten, wurde das unterbunden, das haben sie clever gemacht.“

Union startete nach vier Niederlagen in Folge engagiert ins Spiel, Bülters frühes Tor gab Mut, auch die zuletzt eher zahme Offensive wirkte inspiriert. „Ich glaube, die erste Aktion hatte Signalwirkung. Die Entschlossenheit von Marius gab uns die gewisse Ruhe und Selbstvertrauen“, lobte Fischer, der in der Anfangsphase noch einen Pfostenschuss des stark verbesserten Marcus Ingvartsen notieren durfte.

Freiburg wirkte vom munteren Auftakt der Unioner überrumpelt, SC-Trainer Christian Streich fuchtelte früh und intensiv mit den Armen, schrie und tobte. Immerhin musste er fast eine Viertelstunde warten, ehe Philipp Lienhart einen ersten Schussversuch aufs Berliner Tor brachte. Rafal Gikiewicz parierte den abgefälschten Distanzschuss glänzend.

Mit seinen Vorderleuten durfte Gikiewicz weitgehend zufrieden sein. Im Zentrum organisierte Keven Schlotterbeck souverän seine Dreierkette, Marvin Friedrich und Bundesliga-Debütant Michael Parensen assistierten rechts und links. Neven Subotic stand wegen muskulärer Probleme nicht im Kader, die Abwehr trotz seines Fehlens aber gut.

Die Zuschauer sangen: „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“

Bei eigenem Ballbesitz zog Union das Spiel erfolgreich in die Breite. Schlotterbeck, dessen Bruder Nico nur auf der Freiburger Auswechselbank saß, gestaltete das Aufbauspiel so umsichtig, dass Parensen und Friedrich sich weit außen positionieren konnten. Das schuf Platz für die Offensivkräfte, die nach 21 Minuten einem neuen Freiburger Torwart gegenüberstanden. Schwolow musste verletzt raus, Niclas Thiede ersetzte ihn.

Die Berliner irritierte dies nicht. Auch in den zweiten Abschnitt starteten sie druckvoller, während Freiburg wenig gelang. „Wir wollten ganz klar auf das zweite Tor gehen“, sagte Kapitän Christopher Trimmel. Friedrich wäre es nach 70 Minuten fast geglückt, sein Kopfball nach einer Trimmel-Ecke landete an der Latte.

Das 1:0 blieb ein dünnes Polster, die Nervosität unter den 22.012 Zuschauern im ausverkauften Stadion stieg – bis zur 84. Minute. Da blickte Ingvartsen kurz auf, sah, dass Thiede etwas zu weit vor seinem Tor stand, und legte viel Gefühl in seinen linken Fuß. Ein feiner Schlenzer resultierte daraus, so dass der Ball genau zwischen Thiedes ausgestreckten Arm und die Torlatte passte, 2:0.

Kurz darauf feierten die Fans ausgiebig Publikumsliebling Parensen, den zweiten Saisonsieg und die kommenden Aufgaben. „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“, sangen sie vergnügt. Prompt kündigte Schlotterbeck im Stadioninneren an: „Nächste Woche gilt’s natürlich, auch die Bayern zu schlagen!“ Anschließend reisen die Berliner nach Freiburg zum Pokalspiel, ehe Hertha BSC zum Stadtderby an die Alte Försterei kommt. Nach diesem Spieltag sind das durchaus schöne Aussichten für den 1. FC Union.

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