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Marius Bülter (links) stand bei allen drei Pflichtspielen Unions über 90 Minuten auf dem Platz.
© Christof STACHE / AFP

Vor dem Heimspiel gegen Dortmund: Marius Bülter ist Unions größte Überraschung

In etwas mehr als einem Jahr schaffte Marius Bülter den Sprung von der Regional- in die Bundesliga. Mit dem 1. FC Union trifft er am Samstag auf den BVB.

Beim 1. FC Union wird in dieser noch jungen Saison viel von Anpassungen gesprochen. Das Niveau in der Bundesliga ist deutlich höher als noch in Liga zwei, alles passiert schneller, präziser, druckvoller. Für viele Berliner Profis ist es wie für den Verein die erste Bundesliga-Saison – so auch für Marius Bülter. Der Linksaußen stand in allen drei Pflichtspielen über die volle Distanz auf dem Feld und ist bisher die größte Überraschung beim Aufsteiger. „Man realisiert das selber gar nicht, weil man so drin steckt“, sagt der 26-Jährige über seine rasante Entwicklung.

Vor etwas mehr als einem Jahr spielte Bülter, der nie in einem Nachwuchsleistungszentrum trainiert hat, noch für den SV Rödinghausen in der Regionalliga West, nebenbei studierte er Maschinenbau. Mit Mitte 20 war nicht unbedingt davon auszugehen, dass Bülter den Sprung in den großen Profifußball noch schaffen würde. Doch dann folgte der Wechsel zum 1. FC Magdeburg. „Damals wäre ich schon froh gewesen, wenn ich meine Einsätze in der Zweiten Liga bekommen hätte“, sagt der bullige Offensivspieler.

Seine Chance nutzte er, wurde schnell zum Stammspieler und war mit vier Toren sowie vier Vorlagen eine der wenigen positiven Erscheinungen. Nach dem Abstieg der Magdeburger zeigte Union Interesse, beide Vereine einigten sich auf eine einjährige Leihe mit Kaufoption im kommenden Sommer. Dass sich Bülter im großen Berliner Kader sofort durchsetzen würde, hätte zu Beginn der Vorbereitung dennoch kaum einer gedacht.

Mit seiner Größe von 1,88 Meter und seiner starken Athletik ist er nicht der übliche quirlige Flügelflitzer, bringt aber andere, vor allem physische Qualitäten mit. Während einer monatelang währenden Schambeinverletzung stellte er vor einigen Jahren seine Ernährung um, trainiert seitdem auch individuell. Bei Unions Trainer Urs Fischer, der viel Wert auf Kompaktheit legt, hat er mit seiner Wucht und Körperlichkeit momentan bessere Karten als Akaki Gogia oder Joshua Mees, die in der Aufstiegssaison noch regelmäßig zum Einsatz kamen.

Im DFB-Pokal gegen Halberstadt bereitete er zwei Tore vor, gegen Leipzig und Augsburg kam er über einige gute Ansätze nicht hinaus. „Man muss sich an die Bundesliga gewöhnen“, sagt Bülter. „Das Niveau ist ganz anders.“ Das Tempo sei viel höher, die Eins-gegen-eins-Situationen deutlich schwieriger zu lösen. „Du bekommst nicht viele Möglichkeiten – und die musst du dann nutzen.“

Nach dem 0:4 gegen Leipzig, das Fischer als „Ohrfeige“ bezeichnete, zeigten Bülter und seine Mitspieler gegen Augsburg eine deutliche Steigerung.

Am Samstag (18.30 Uhr, live bei Sky) kommt mit Borussia Dortmund der nächste Champions-League-Teilnehmer ins Stadion An der Alten Försterei. Auch wenn es in Bülters Heimat, dem Tecklenburger Land in Nordrhein-Westfalen, viele BVB-Fans gibt, hielt es der Offensivspieler in seiner Jugend eher mit dem FC Bayern. Auf das Spiel gegen Dortmund freut er sich natürlich trotzdem. „Vom Namen her ist das sicher der größte Gegner, gegen den ich bisher gespielt habe“, sagt Bülter. Jeder Spieler müsse über seine Grenzen hinausgehen, um eine Chance zu haben. „Gegen Leipzig waren wir nicht mutig genug und aus diesen Fehlern müssen wir lernen“, ist sich Bülter sicher. Die Anpassung an das Niveau in der Bundesliga soll am Samstag fortgesetzt werden. „Ich gehe mit einem guten Gefühl ins Spiel“, sagt Bülter.
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