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Vorne drückt der Schuh. In seinen fünf Kurzeinsätzen für Union blieb Stürmer Petar Musa bisher ohne Tor.
© dpa/Friso Gentsch

Vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln: Der 1. FC Union auf der Suche nach Effizienz

Nur drei Tore in den letzten sechs Spielen. Der 1. FC Union möchte im Heimspiel gegen den 1. FC Köln die zuletzt schwache Chancenverwertung aufbessern.

Urs Fischer kann es manchmal so richtig auf den Punkt bringen. „Wenn du das Tor nicht triffst, wird es auch schwierig, dass der Ball reingeht“, sagte der Trainer des 1. FC Union am Donnerstag. Eine einfache Formel, bei deren Lösung seine Mannschaft in den letzten Wochen aber manchmal Schwierigkeiten hatte. Im Heimspiel am Samstag gegen den 1. FC Köln (15.30 Uhr/Sky) soll Union seine alte Kaltschnäuzigkeit wiederfinden, und zwar mit mehr Optimismus vor dem Tor. „Wichtig ist, dass wir zuversichtlich bleiben. Das musst du positiv angehen“, sagte der Trainer.

Grund zum Pessimismus gibt es in Köpenick ohnehin eher nicht im Moment. Dass Union nach 24 Spieltagen auf Platz sieben steht, bleibt nichts weniger als eine kleine Sensation, und mit dem angekündigten Pilotversuch für Antigen- Schnelltests am Stadion gibt es in der Zuschauerfrage auch endlich wieder Hoffnung. Wer aber unbedingt meckern mag, der könnte auf die zuletzt schwache Chancenverwertung kommen.

In den vergangenen sechs Ligaspielen hat Union lediglich drei Tore geschossen. Gegen die aktuell drei schwächsten Mannschaften der Liga, Mainz, Schalke und Bielefeld, gelang den Köpenickern jeweils kein Treffer. Zweimal in einem Spiel traf Fischers Mannschaft zuletzt im Januar. „Wir haben jetzt eine Phase, wo wir nicht so effizient waren“, sagte Fischer.

Unter der Woche habe er mit seinen Stürmern gesprochen und sie zum Teil auch zusätzliche Abschlussübungen machen lassen, „um Vertrauen zu gewinnen“. Zur Staatskrise will Fischer die Torflaute aber nicht erklären. „Natürlich gehört das Gespräch dazu, aber man muss vorsichtig sein, dass man es nicht übertreibt. Denn sonst glaubst du es dann wirklich.“ Das Toreschießen ist schließlich auch Kopfsache: „Wir bleiben positiv und versuchen, es gegen Köln besser zu machen“, sagte der Trainer.

Gegen die Abstiegskandidaten Mainz, Schalke und Bielefeld traf Union nicht einmal ins Tor

Woran das Problem genau liegt, ist schwer zu beurteilen. Gegen Bielefeld am vergangenen Sonntag hatte Union nur acht Torschüsse, eine Woche vorher waren es gegen Hoffenheim nur fünf. In den Spielen davor gab es aber keinen echten Mangel an Möglichkeiten, sodass Fischer das Problem eher beim Abschluss selbst sieht. „Wir haben gute Tormöglichkeiten herausgespielt, aber nicht verwertet“, so der Trainer.

Es sei wichtig, dass sich die Stürmer nicht „verkrampfen“. Womöglich ist es auch ein Rhythmus-Problem. Da es fast keinen Offensivspieler im Kader gibt, der in dieser Spielzeit nicht verletzt war, gab es auch selten eine stabile Besetzung im Sturm.

Die neuerliche Rückkehr von Max Kruse könnte in dieser Hinsicht besonders wichtig sein, und zwar nicht nur wegen seiner spielerischen Fähigkeiten. Gegen Hoffenheim etwa war deutlich zu sehen, wie er auch als taktischer Anführer agieren kann. Immer wieder hat er geholfen, die Offensivlinie zu sortieren und eher unerfahrenen Spielern wie Petar Musa Anweisungen zu geben.

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Doch wie Fischer am Donnerstag warnte, könne man nicht alles auf den Schultern von Kruse abladen. Als Union am Anfang der Saison noch wie der FC Bayern Tore erzielte, war das ein Verdienst des Kollektivs, nicht der einzelnen Stars. Wenn man im Zwielicht des langen Winters die Spritzigkeit des Spätsommers wieder entdecken will, geht das wohl auch nur über den oft beschworenen Teamgeist.

Irgendwann muss der Damm brechen, vielleicht auch schon am Samstag gegen Köln. In den fast drei Spielzeiten unter Urs Fischer hat Union noch nie gegen den FC verloren, und vier von fünf Begegnungen für sich entschieden. Es gibt also Grund zum Optimismus.

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