Nur zwei Tore in fünf Spielen: Der 1. FC Union sündigt im Abschluss
In der überragenden Hinrunde nutzte der 1. FC Union seine Chancen sehr konsequent, zuletzt fehlte diese Effizienz – nicht nur bei Stürmer Taiwo Awoniyi.
Taiwo Awoniyi versuchte erst gar nicht, um das Thema des Spiels herumzureden. „Das Einzige, das gefehlt hat, waren die Tore“, sagte der nigerianische Stürmer des 1. FC Union. „Bei solchen Chancen muss ich treffen.“ Die Berliner spielten beim 0:0 gegen Schlusslicht Schalke 04 keineswegs gut, standen defensiv aber gewohnt kompakt und hatten drei Gelegenheiten erster Güte, um mal wieder einen Sieg einzufahren.
Die beiden besten Chancen hatte Awoniyi auf seinem rechten Fuß, doch wie schon in den vergangenen Wochen agierte er im Strafraum unglücklich. In der vierten Minute schob er den Ball freistehend zentral in die Beine von Schalkes Torwart Ralf Fährmann. Nach einer knappen Stunde schoss er nach guter Vorarbeit von Joel Pohjanpalo links am Pfosten vorbei.
Union ist nun seit fünf Spielen sieglos und hat dabei nur zwei Punkte geholt. Die Berliner machen es auch momentan nicht schlecht, sie kassieren nicht viele Tore, erarbeiten sich gute Gelegenheiten – im Gegensatz zur starken Hinrunde nutzen sie diese allerdings nicht konsequent.
Am 16. Spieltag stellte Union noch den zweitbesten Angriff der Liga und lag bei einem Schnitt von exakt zwei Toren pro Spiel. Seitdem sind in fünf Spielen nur noch zwei Treffer hinzugekommen. „Wir wissen, dass wir am Samstag im Abschluss gesündigt haben. Im Moment fehlt uns von allem ein bisschen: Entschlossenheit, Lockerheit, Geilheit“, sagte Trainer Urs Fischer und entschuldigte sich, höflich wie er nun mal ist, umgehend für seine Wortwahl.
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Das Abschlusspech von Awoniyi ist natürlich nicht der einzige Grund für die zuletzt schwache Torausbeute, sicher aber der offensichtlichste. Große Sorgen scheint sich Fischer um seinen Stürmer aber nicht zu machen. Wichtig sei für ihn vor allem, dass Awoniyi weiter für die Mannschaft arbeite und überhaupt zu Chancen komme. „Wir kennen das doch von Stürmern. Die erleben solche Phasen, in denen es schwieriger ist, Tore zu erzielen. Da ist Taiwo nicht der erste“, sagte Fischer. Sein letzter Treffer gelang dem 23-jährigen Leihspieler vom FC Liverpool Anfang Januar in Bremen, seitdem sind sieben Spiele vergangen.
Lange Zeit war Awoniyi im Sturmzentrum zwangsläufig gesetzt. Mit Pohjanpalo, Max Kruse und Anthony Ujah fehlten drei Stürmer verletzt, und Awoniyi wirkte zwischenzeitlich überspielt. Dieses Gefühl hat Fischer momentan aber nicht. „Taiwo hat ein sehr gutes Spiel gemacht, und wenn er sich belohnt, ist es sogar ein Topspiel“, sagte der Schweizer. „Ich empfand ihn nicht als müde.“
Am Samstag könnte Max Kruse zurückkehren
Dennoch ist der Trainer natürlich froh über die neuen Möglichkeiten im Angriff. Am Samstag versuchte er es erstmals mit der wuchtigen Doppelspitze Awoniyi/Pohjanpalo und tauschte diese später gegen Neuzugang Petar Musa und Cedric Teuchert aus.
In der kommenden Woche könnte dann auch Max Kruse zurückkehren und die Optionen weiter erhöhen. Allerdings kommt Unions bester Torschütze nach zweieinhalb Monaten Verletzungspause am Samstag in Freiburg maximal für einen Kurzeinsatz in Frage – und bei aller Klasse Kruses will Fischer dessen Rückkehr auch nicht mit Erwartungen überladen. Die Mannschaft habe auch ohne ihn wochenlang sehr gut und erfolgreich gespielt. „Ich glaube nicht, dass jemand sofort das Tor trifft, nur weil Max Kruse auf dem Platz steht“, sagte Fischer.
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Von besonderen Maßnahmen hält Fischer auch in der aktuellen Schwächephase nichts. Der Schweizer setzt weiter auf Besonnenheit und harte Arbeit. „Man muss ruhig bleiben, ihm das Vertrauen schenken, das ist der Ansatz“, sagte er in Bezug auf Awoniyis Torflaute.
Dabei hilft es natürlich, dass die Berliner trotz der jüngsten Ergebnisse als Tabellenneunter immer noch solide dastehen. Der Abstand auf die direkten Abstiegsplätze beträgt bei 13 ausstehenden Spielen 16 Punkte. Zumal die starke Defensive der Mannschaft die Gewissheit gibt, dass sie auch bei schwacher Chancenauswertung zumindest einen Punkt mitnehmen kann. Fischer spricht ohnehin lieber über die Leistungen seines Teams als über die Ergebnisse: „Wenn es nicht schlecht ist, muss man es auch nicht schlecht reden.“