Zwischen den Spielen gegen die Besten: Das deutsche Eishockey-Team ist unter Druck
Gegen Finnland spielte das DEB-Team zwar gut, verlor aber. Gegen die USA soll das wieder anders werden. Es gilt: Schön spielen ist gut, schön siegen ist besser.
Vor ein paar Jahren hatte ein Sieg der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft gegen Finnland zuverlässig den Hauch des Sensationellen. Bei den Erfolgen der Deutschen gegen die kleine nordische Großmacht in dieser Sportart bei den Weltmeisterschaften 2018 und 2019 wurde diese Etikett noch allenthalben angeheftet. Das wäre am Sonntag im Siegesfalle der Deutschen nicht mehr so gewesen und neu ist auch, dass nach einer knappen 1:2-Niederlage gegen die Finnen der Frust beim Verlierer groß ist.
Vorbei sind die Zeiten, in denen einst ein Bundestrainer Hans Zach so ein knappes Scheitern wie das am Sonntag bei der WM in Riga zu einem Erfolg hochredete. Das ist ein Erfolg, dass ehrenvolle Niederlagen nicht mehr schön sind. Wichtiger ist aber, dass die Deutschen inzwischen in der Lage, sind gegen so einen starken Gegner, zum guten Teil noch mit Spielern aus dem Weltmeisterteam von 2019 bestückt, taktisch und spielerisch so gut mithalten können wie nun in bei der WM in Lettland.
Und wer mitspielen kann, der kann eben auch mal verlieren. Die Finnen waren genau einen Konter besser und nach dem fiel das 2:1. Es muss aber nicht heißen, dass für das Team von Toni Söderholm nun alles verloren ist. Die Qualifikation für das Viertelfinale ist durchaus noch machbar, neun Punkte haben die Deutschen, nun kommen die Spiele gegen die USA am Montag (15 Uhr, Live auf Sport 1) und gegen Lettland am Dienstag.
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Die USA waren neben den Finnen bisher das Maß aller Dinge in der deutschen Gruppe, die Profis aus der National Hockey-League (NHL) spielen mit guter Struktur und sehr schnell, ließen sich allerdings auch bezwingen – von den Finnen, was den deutschen Spielern Mut machen sollte. Schließlich spielen sie wiederum von der Struktur her ähnlich gut geordnet wie die Finnen. Angreifer Marcel Noebels von den Eisbären Berlin sagt: „Es wird drauf ankommen, dass wir einen guten Start ins Spiel haben und gleich die Zweikämpfe gewinnen.“ Der Respekt vor dem Gegner sei natürlich da. „Die USA sind sehr stark dieses Jahr, das ist für uns eine große Aufgabe – aber es ist machbar.“
Dominik Kahun kommt aus der Quarantäne
Für diese Aufgabe bekommen die Deutschen Verstärkung im Angriff. Lukas Reichel wird nach seinem im Spiel gegen Kasachstan erlittenen Check gegen den Kopf womöglich spielen. Am Montag konnte der junge Stürmer wieder trainieren. Zudem wird Dominik Kahun zu seinem ersten Einsatz bei der WM kommen. Die Quarantäne hat der Stürmer von den Edmonton Oilers aus der NHL hinter sich. Für einen Treffer ist Kahun immer gut. „Sicherlich brauchen wir Dominik“, sagt Söderholm. Kahun sei „sehr, sehr kreativer offensiver Spieler“ und wisse, worum es gehe, wenn in hohem Tempo gespielt wird.
Ein Sieg gegen die Nordamerikaner würde es für die Deutschen dann wohl auch leichter machen mit der Qualifikation fürs Viertelfinale. Auf ein Endspiel um Gruppenplatz vier gegen Lettland hat sicherlich niemand Lust im deutschen Team. Zumal ab Dienstag bei der WM erstmals Zuschauer erlaubt sind. 2600 könnten es am Dienstagabend gegen Lettland sein, womit die Arena (10300 Plätze) zwar nur zu einem Viertel gefüllt wäre. Aber 2600 Letten machen mehr Krach als 20000 Zuschauer in der NHL. Die lettischen Fans gelten mit als die Lautesten im Welteishockey – aber das kann ja ihren Gegner auch motivieren.