Deutschland startet furios in die Eishockey-WM: Mit Talent, Tempo und Toren
Das Nationalteam startet stark in die Eishockey-WM: Dem 9:4 gegen Italien folgt ein 5:1 gegen Norwegen
Sicher, die ersten beiden Gegner bei der Eishockeyweltmeisterschaft waren nach internationalen Maßstäben nicht die besten Mannschaften, die es auf dem Planeten gibt. Da erschienen Siege für die Mannschaft von Bundestrainer Toni Söderholm durchaus möglich. Aber die klaren Ergebnisse und die Souveränität, mit der die Nationalmannschaft in den ersten beiden Tagen von Riga auftrat, sind schon achtbar: Dem 9:4 gegen überforderte Italiener am Freitag ließ das Nationalteam am Sonnabendmittag, keine 18 Stunden nach dem Italien-Sieg, ein flottes 5:1 (1:0, 3:1, 1:0) gegen Norwegen folgen.
Massig Tore in den ersten beiden Spielen gab es für ein deutsches Team bei einer WM im Jahr 2002 in Schweden. Nach Auftaktsiegen gegen Japan (9:2) und die Schweiz (3:0) waren es damals zwölf Treffer. Damals hieß der Bundestrainer noch Hans Zach und es wurde oft gemauert, was das Zeug hergab. Jene WM war allerdings ein kleiner Wendepunkt, weil so Riesentalente wie ein Christian Ehrhoff im deutschen Team groß aufspielten.
Aber das hat nichts mehr mit dem zu tun, was die Deutschen 19 Jahre später zum WM-Auftakt abgeleiert haben – nicht nur, weil es nun sogar 14 Tore nach zwei Auftritten waren, bei unfassbaren 72 Torschüssen. Die Mannschaft von Toni Söderholm hat trotz des Fehlen eines Leon Draisatil oder Tim Stützle einfach einige Talente mehr als früher im Kader.
Eisbären machen Deutschland stark - vorn und hinten
Der jüngste Spieler im Team spielte dabei gegen die guten Norweger groß auf und schoss im Mitteldrittel auch das Tor des Spiels: Nachdem Lukas Reichel die Scheibe erobert hatte, spurtetete er allein aus Tor des Gegners und schoss mit einem frechen Schuss ins rechten Eck ein. Reichel, am Montag 19 Jahre alt geworden, sagte im Fernsehinterview: „Ich denke, gegen Italien haben wir am Anfang kleine Probleme gehabt und wir wussten, dass Norwegen eine stärkere Mannschaft ist. Darauf haben uns dann sehr gut eingestellt.“
Tatsächlich war es vor allem die Angriffsreihe von den Eisbären aus Berlin, die brillant aufspielte. Neben dem 4:0 durch Reichel traf auch Leo Pföderl (zum 3:0) und dieses Tor wurde aufgelegt vom insgesamt besten deutschen Spieler in den beiden ersten WM-Spielen, Marcel Nobels – der dritte Mann aus der Berliner Sturmformation, der wie Reichel auch nun schon fünf Scorerpunkte erzielt hat.
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Noebels legte im Übrigen auch das 2:0 durch Leon Gawanke, in dieser Saison auch am Anfang für die Eisbären aktiv, auf. Matthias Plachta (1:0) und Lean Bergmann (5:1) schossen die zwei Tore ohne Berliner Beteiligung. Reichel sagte: „Es ist schon so, dass uns die Meisterschaft mit den Eisbären viel Selbstvertrauen gegeben hat. Das merkt man hier.“
Mit entscheidend war beim Sieg gegen Norwegen, dass ein Berliner für den gegen Italien reichlich glücklosen Mannheimer Felix Brückmann von Toni Söderholm die Chance im deutschen Tor bekam: Mathias Niederberger lieferte eine tadellose Vorstellung ab. Ebenso wichtig war, dass die deutsche Mannschaft mit der robusten Spielweise der Norweger gut klar kam und sofort Regie führte. Unter dem Strich war das 5:1 gegen die Norweger mehr Wert als das 9:4 gegen nur zweitklassig besetzte Italiener.
Die Favoriten stolpern
So sind die Deutschen nach zwei Spiele auf gutem Kurs – andere Favoriten sind es nicht. Die Kanadier verloren am Freitagabend 0:2 gegen Gastgeber Lettland und damit zum ersten Mal überhaupt gegen die kleine Eishockeynation vom Baltikum. Dänemark kam dann in der Gruppe A zu einem 4:3-Erfolg gegen Schweden, was die Deutschen, natürlich Tabellenführer der Gruppe B nach den ersten beiden Spielen, erst einmal weniger interessieren muss.
Nach einem freien Sonntagtag geht es für Söderholms Mannschaft am Montag mit dem Spiel gegen Kanada weiter. Wenn es vom deutschen Team eine weitere Demonstration des eigenen Selbstvertrauens gibt, dann kann das eine spannende Angelegenheit werden.