3:2 gegen Werder Bremen: Daniel Ginczek lässt den VfB Stuttgart jubeln
Der VfB Stuttgart hat beim Wiedersehen zwischen Robin Dutt und Werder Bremen in der Nachspielzeit ein schon vergeben geglaubten Sieg eingefahren. Mann des Spiels war der doppelte Torschütze Daniel Ginczek.
Der VfB Stuttgart hat sich im Kampf um den Klassenverbleib in der Bundesliga mit einer couragierten und beherzten Leistung zurückgemeldet. Die Schwaben bezwangen Werder Bremen verdient mit 3:2 (1:0) und rückten damit erstmals seit acht Wochen auf den vorletzten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga vor. Kapitän Christian Gentner mit einem kernigen Volleyschuss (16. Minute) und Mittelstürmer Daniel Ginczek mit einem Doppelpack (70. und 90.+1) nutzten drei der zahlreichen guten VfB-Chancen. Werder-Joker Davie Selkie (50.) und Jannik Vestergaard (86.) glückte der zwischenzeitliche Ausgleich. Großer Pechvogel der Schwaben war Martin Harnik. Der Österreicher vergab zunächst zwei klare Torchancen und sah in der 84. Minute auch noch die Gelb-Rote-Karte nach wiederholtem Foulspiel.
Vor 51 330 Zuschauer in der Mercedes-Benz-Arena feierten die Schwaben gegen den Ex-Club ihres Sportdirektors Robin Dutt, der im Oktober als Werder-Trainer freigestellt worden war ihren zweiten Heimsieg am Stück überschwänglich und überholten den Hamburger SV. Bremen dagegen verloren nach fünf Auswärtsspielen in Serie ohne Niederlage wieder einmal, hat als Tabellen-Neunter aber weiter Chancen auf einen Platz im Europapokal.
Beim VfB Stuttgart war Antonio Rüdiger nach über fünf Monaten Pause wieder dabei
Die Luft im Stadion war zunächst rauchgeschwängert, nachdem in der Cannstatter Kurve von den Ultras Bengalos gezündet worden waren. Bei den Stuttgartern war erstmals seit dem 6. Dezember 2014 Hoffnungsträger Antonio Rüdiger wieder in der Innenverteidigung dabei, der Timo Baumgartl aus der Startelf verdrängte. Nach seiner Meniskusverletzung im rechten Knie und der folgenden Operation hatte der Jungnationalspieler in der vergangenen Woche 77 Minuten beim Drittligateam getestet.
„Er macht auf mich den Eindruck, dass er fit ist. Er geht motiviert zur Sache“, begründete Trainer Hub Stevens den einzigen Wechsel in seiner Startelf nach dem 1:3 in Wolfsburg. Bei den Bremern dagegen gab es nach dem torlosen Remis gegen Mainz drei Veränderungen. Kapitän Clemens Fritz, Zlatko Junuzovic und Assani Lukimya standen neu in der Anfangsformation der seit vier Auswärtsspielen ungeschlagenen Gäste. In fünf der letzten Heimspiele gegen Werder hatte der VfB mindestens vier Tore geschossen. Und auch diesmal sah es so aus, als ob das so weiter gehen sollte. Schon nach einer Viertelstunde traf Kapitän Gentner aus 23 Metern mit einem Volleyschuss zur befreienden Führung. Wenig später verpasste der Serbe Filip Kostic einen Querpass, dann vergab Daniel Ginczek (18. und 23.) zwei weitere gute Chancen. Und auch Martin Harnik (35.) scheiterte knapp. Nach zögerlichem Beginn spielte der VfB beherzt und mit zunehmend mehr Selbstbewusstsein und Offensivdrang auf. Von Werder war zunächst gar nichts zu sehen. Die einzige echte Möglichkeit für die Bremer hatte Fritz mit einem Fernschuss kurz vor der Pause.
Nach dem Wechsel brachte Werder-Coach Viktor Skripnik seinen nach Leipzig abwandernden Stürmer Davie Selke für Fin Bartels. Youngster Selke war keine fünf Minuten auf dem Platz, da gelang dem Junioren-Nationalspieler per Kopf nach einer feinen Flanke von Kapitän Fritz der Ausgleich. Zuvor leistete sich Serey Dié im Mittelfeld völlig unbedrängt einen folgenschweren Abspielfehler. Selkes siebtes Saisontor beflügelte die Gäste.
Der VfB Stuttgart hatte die besseren Torchancen
Trotzdem hatten die Schwaben die besseren Chancen. Der Österreicher Harnik vergab nach einer Stunde binnen 52 Sekunden gleich zwei sogenannte hundertprozentige Möglichkeiten. Doch seine beiden Aussetzer machte der Nationalspieler wieder gut. Nachdem Werder-Torwart Raphael Wolf durch den Strafraum geirrt war, brachte Harnik den Ball zu Ginczek, der den Ball ins leere Tor köpfte. Und Harnik, der eigentlich ausgewechselt werden sollte, durfte bis zu seinem Platzverweis auf dem Feld bleiben. Die spektakuläre Schlussphase krönte Ginczek mit dem Last-Minute-Siegtor. (dpa)